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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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sich weigerte, ihn sinnvoll einzusetzen, aber zumindest würde das der Bevölkerung das Ausmaß des Vertrauens demonstrieren, das Lordgouverneur Aaron Sandoval für Sergio Ortega empfand, ganz gleich, welche Regierung Sandoval unterstützte. Das konnte unter Umständen genügen, sowohl das Volk als auch das Militär umzustimmen, auf die Tortorelli und Elora zählten.
    Austin fielen keine persönlichen Motive ein, die Parsons bewegen könnten, den BattleMech für eigene Zwecke zu verwenden. Der Gesandte würde seine beträchtliche Unterstützung entweder Elora oder dem Baron zukommen lassen. Falls Parsons sich auf Eloras Seite schlug, brauchte Austin den Centurion, um ihnen entgegenzutreten.
    Er stieg über das Geländer und hangelte sich zu dem Wartungsgerüst hinüber, das mehr dekorativen als funktionalen Zwecken diente. Schnell kletterte er die Streben hinauf, bis er die Plattform hinter dem Cockpit erreicht hatte. Er nahm einen tiefen Atemzug und hielt ihn fest, als er das Problem sah, vor dem er stand. Der Nissan-200-Fusionsreaktor im Torso der Kampfmaschine mochte intakt und bereit sein, dem Centurion die nötige Energie zu liefern, um das Museum zu verlassen. Doch die Cockpitluke war zugeschweißt. Eine Punktschweißung gegenüber der schweren Angel verschloss sie sicherer, als es jedes Schloss gekonnt hätte.
    Austin setzte sich auf die Plattform und ließ die Beine über den Rand baumeln, während er nachdachte. Er starrte auf die geschweißte Stelle. Ohne einen Schweißbrenner oder Laser war der Mech nicht zu öffnen.
    »Ein Laser«, murmelte er bei sich und schaute abwärts auf die Brust des BattleMechs. Über seinen mittelschweren Photec-806c-La-ser verfügte der Centurion noch. Doch aus Platzgründen war vor der Aufstellung in der Rotunde der ursprünglich im Rücken montierte Laser entfernt worden. Im rechten Arm befand sich die Luxor-Autokanone, die LSR-Lafette im Torso. Die Raketen waren längst in eine Lagerhalle gebracht worden, aus Angst, die Gefechtsköpfe oder Treibsätze könnten im Laufe der Zeit instabil werden. Aber der vordere Torsolaser war noch intakt und die Autokanone hatte man im Originalzustand belassen. Er würde Munition für die Schnellfeuerkanone brauchen, doch das war kein unüberwindliches Problem. Hinter dem Museum befanden sich Lagerhallen, in denen das Archiv untergebracht war. Er erinnerte sich, dort Stapel von Kisten mit Panzer brechender Munition gesehen zu haben.
    Wollen mal sehen, ob ich so schlau bin, wie ich glaube. Austin rutschte am Oberarm des BattleMechs hinab und setzte sich rittlings auf das Handgelenk. Das kalte Metall presste gegen seine Beine. Er beugte sich zur Brustpartie der Maschine vor, öffnete eine kleine Wartungsklappe und überprüfte die Leitungen zum Laser. Er stellte fest, dass sie aus Sicherheitsgründen gelöst waren. Die losen Enden glänzten unter schweren roten Isolierkappen. Es geschah zwar selten, aber gelegentlich konnte sich eine statische Ladung aufbauen und die furchtbare Vernichtungskraft des Lichtwerfers zufällig auslösen. Mi-rachs Sonne war berüchtigt für ihre sporadischen schweren Ionengewitter, die derartige statische Ladungen verursachten. Im Innern des Museums hätte eine unbeabsichtigte Laserentladung katastrophale Folgen.
    Das Glück ist mit den Dummen, entschied er. Er brauchte für sein Vorhaben keine Zeit damit zu verlieren, die Leitungen zu lösen. Er schlang sich die Stromkabel um den Arm und kletterte zurück zum Cockpit.
    Oben angekommen schälte er ein paar Zentimeter des roten Isoliermaterials von beiden Kabeln und nahm eine Leitung in jede Hand. Er legte ein blankes Kabel auf die Punktschweißung, dann wandte er das Gesicht ab und stieß das andere stromführende Kabel auf das erste. Die zum Abfeuern des Lasers gedachte Energie entlud sich durch den Stahlring, zerschmolz die Schweißung und fraß ein tiefes Loch in die Cockpitluke. Das gleißende Licht und das davonspritzende flüssige Metall ließen Austin zurückspringen.
    Nicht gerade perfekt, aber gut genug, dachte er und musterte den glühenden Kreis, der die Kanzelluke nachzeichnete, mit zusammengekniffenen Augen. Der improvisierte Schweißbrenner hatte fast fünfzig Zentimeter der Luke und Dichtung zerstört. Es war ein geringer Preis für den Zugang. Austin trat die Luke auf und starrte in die Kanzel, die er so gut kannte. Sein Puls schlug unwillkürlich schneller, als die schale, muffige Luft im Innern entwich und ihm der Geruch in die Nase stieg, an den er

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