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Ruinen der Macht

Ruinen der Macht

Titel: Ruinen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Vardeman
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sich so gut erinnerte. Früher hatten Dale und er nur getan als ob. Sein Bruder hatte sich immer über ihn lustig gemacht, weil er beim Simulatortraining grundsätzlich einen Centurion dieses Typs wählte. Nun musste sich die jahrelange Übung auszahlen.
    Besonders vorsichtig, weil die Enden der Stromkabel jetzt frei lagen, glitt Austin wieder den Mecharm hinunter und an die Wartungsklappe. Er hatte eine gewisse Erfahrung in der Wartung von Geschützen, die ihm jetzt gute Dienste leistete. Er wünschte sich zwar immer noch, er hätte ein paar der Techexperten der 1KL zu
    Hilfe rufen können, doch es erwies sich als einfacher als erwartet, die Kabel wieder anzuschließen. Keine zwanzig Minuten später hatte er den Laser einsatzbereit.
    Der Fusionsreaktor lieferte Strom - und er hatte einen funktionstüchtigen Laser.
    Austin kletterte zurück zum Cockpit, stieg durch die Luke und schob sich auf die Pilotenliege. Sie war kleiner und enger, als er sie in Erinnerung hatte, aber natürlich war er bei seinem letzten Besuch hier auch erst acht gewesen. Nur ein einzelnes Lämpchen brannte auf der Konsole mit stetig rotem Licht und zeigte an, dass der Reaktor im Minimalbetrieb lief. Ohne sich die Mühe zu machen, die Sicherheitsgurte anzulegen, checkte Austin die Kontrollen und wartete, bis die Lämpchen grün aufflackerten und die Anzeigen sich bewegten.
    Laser voll aufgeladen!
    Strom floss durch die Systeme und unter Tonnen von Panzerung verborgene Myomermuskeln zogen sich zusammen. Nach so vielen Jahren des Stillstands erwachte der Centurion mit ächzenden Gliedern wieder zum Leben. Er fühlte sich großartig, als Sergeant Death leicht ruckte und ihn nach hinten in die Polster der Pilotenliege warf. Austin wusste, wo das Problem lag, und auch, wie es zu lösen war. Er griff hinter sich und holte den Neurohelm aus der Halterung, setzte ihn vorsichtig auf, sicherte ihn mit dem Kinngurt. Das vertraute Kitzeln auf der Kopfhaut und im Innern seines Schädels blieb aus.
    Über die Jahre hatte der Neurohelm die Programmierung verloren.
    Austin griff nach unten, schaltete die benötigten Systeme ein, jonglierte mit den Energiewerten und lehnte sich entspannt zurück, damit die automatischen Systeme des BattleMechs sich an sein Hirnwellenmuster anpassen konnten. Den Neurohelm zu programmieren, der unverzichtbar war, um die Balance der riesigen humanoi-den Kampfmaschine zu halten und bei ihrer Bewegung zu helfen, würde Stunden, wenn nicht sogar Tage dauern, besonders ohne die Hilfe eines entsprechend ausgebildeten Techs.
    Austin streckte sich aus und machte es sich so bequem wie möglich. Solange die Soldaten des Legaten Jagd auf ihn machten, konnte er hier ohnehin nicht weg. Also durfte er den BattleMech in aller Ruhe programmieren, damit er seinen Befehlen gehorchte.
    Ministerium für Information, Cingulum, Mirach Präfektur IV, Republik der Sphäre
    7. Mai 3133
    »Diese Idioten haben überall nach ihm gesucht«, stieß Calvilena Tor-torelli wütend aus. Er kehrte Lady Elora den Rücken zu und starrte auf die ausgezeichnete Illusion des Stadtpanoramas.
    Sie schüttelte erstaunt den Kopf. Obwohl er wusste, dass er nur eine Projektion betrachtete, dämpfte das seine Begeisterung dafür, zu verfolgen, was sich am Himmel über den Häusern und unten in den Straßen abspielte, in keinster Weise. Elora hatte Aufzeichnungen aus dem Herbst vor dreizehn Jahren gewählt, als sie endlich als Ministerin in dieses Büro eingezogen war.
    »Calvi, Schätzchen, du musst einfach mehr Truppen für die Suche nach ihm abstellen.«
    »Noch mehr?« Der Legat brauste auf, was für ihn gar nicht charakteristisch war. Er wirbelte mit funkelndem Blick herum. »Austin Ortega flaniert in den Palast, an meiner persönlichen Garde vorbei -angeblich den besten Truppen unter meinem Befehl, meiner Leibwache! - und redet über zehn Minuten mit dem Gouverneur, bevor er wieder verschwindet. Einfach so!« Er schnippte mit den fleischigen Fingern. »Er ist vor der Nase meiner besten Leute verschwunden!«
    »Er hat sein ganzes Leben im Palast verbracht, Calvi. Er kennt alle Verstecke. Er drückt sich wie eine Schabe irgendwo in den Wänden herum. Der Baronet ist derzeit nicht unser wichtigstes Problem.«
    Auf der Liste der Hindernisse, Mirach für den Ruhm des Kai Radick zu sichern, stand Austin Ortega nur an dritter oder vierter Stelle. Sie hatte leichtsinnigerweise angenommen, der Gouverneur würde sich die Maßnahmen untätig gefallen lassen. Stattdessen hatte er es

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