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Runenschild

Titel: Runenschild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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den beiden hier noch etwas zu essen. Aber eine
anständige Mahlzeit diesmal, nicht wieder so einen Fraß
wie gerade. Ich warne dich!«
Die freundlich-bestimmte Art des Fremden ließ es Dulac
ratsam erscheinen, seine Einladung anzunehmen. Mit einem kurzen Kopfnicken bedeutete er Gwinneth, der Aufforderung Folge zu leisten, um dann gemeinsam mit ihr an
den Nachbartisch zu wechseln. Aller Aufmerksamkeit
richtete sich nun auf sie, und natürlich ganz besonders auf
Gwinneth. Zwei Stühle wurden scharrend herangezogen,
und eine harte Hand stieß Dulac mit etwas, was er nur
noch mit sehr viel gutem Willen als ›sanfte Gewalt‹ bezeichnen konnte.
»Ich bin Sean«, stellte sich der Dunkelhaarige vor, der
Gwinneth und ihn eingeladen hatte. Er deutete nacheinander auf die anderen und nannte ihre Namen, aber Dulac
machte sich nicht die Mühe, sie sich zu merken.
Es war ein schwerer Fehler gewesen, dieses Gasthaus zu
betreten, doch es hatte keinen Sinn, über einmal gemachte
Fehler zu jammern. Sie mussten von hier verschwinden,
unauffällig und schnell.
»Sean?«, fragte Gwinneth stirnrunzelnd. »Das ist kein
britischer Name.«
»Das will ich meinen«, antwortete Sean lachend. »Wir
sind Iren. Diese drei da mit den dummen Gesichtern sind
meine Brüder, und der griesgrämige Alte ist der Bruder
meines Vaters.«
»Dein Onkel also.«
Sean legte die Stirn in Falten und tat so, als müsste er
über dieses Wort nachdenken, aber das unterdrückte Glitzern in seinen Augen entging Dulac keineswegs.
Dieser Mann spielte nur den Dummkopf. Dulac gemahnte sich in Gedanken zur Vorsicht. »Wenn man das so
nennt …«, meinte Sean schließlich. »Und ihr? Wer seid
ihr? Ist das deine Schwester, oder …?«
»Oder«, sagte Dulac. Er trank einen Schluck von seinem
Bier und versuchte Seans Lächeln standzuhalten, aber
ganz gelang es ihm nicht. Mit der silbernen Rüstung hatte
er mehr von seiner Selbstsicherheit und seinem Mut abgelegt, als ihm bisher klar gewesen war.
»Ich verstehe.« Seans Grinsen wurde unverblümt anzüglich. »Sie ist wirklich sehr hübsch.«
»Das weiß ich«, antwortete Dulac. »Ihr Vater ist ein einflussreicher Mann, der an Artus’ Hof ein und aus geht.«
»Und natürlich jedem den Hals umdrehen würde, der
seine wunderschöne Tochter auch nur ansieht«, grinste
Sean. »Und deshalb hat er seinen besten Ritter zu ihrem
Schutz mitgeschickt, nehme ich an?«
»Ganz genau«, sagte Dulac.
Das Ergebnis waren ein grölendes Gelächter und ein
derber Rippenstoß des Burschen zu seiner Linken, der
Dulac fast die Luft aus den Lungen trieb.
Gwinneth begann zu husten; einmal, zweimal zuerst,
dann ein regelrechter Hustenanfall, der in einem qualvollen Keuchen endete. Das Gelächter der Iren verstummte
nach und nach, und als Gwinneth wieder halbwegs zu
Atem gekommen war, starrten die Männer sie teils besorgt, aber auch ein wenig alarmiert an.
»Geht es wieder?«, fragte Dulac.
Gwinneth nickte mühsam. »Es ist schon viel besser geworden«, sagte sie immer noch ein wenig kurzatmig.
»Mach dir keine Sorgen. Ich hatte heute schon kein Fieber
mehr und der Ausschlag ist auch schon zurückgegangen.«
Fieber?, dachte Dulac. Ausschlag? Er sah Gwinneth verständnislos an, aber dann rückte der Mann zu seiner Linken ein kleines Stück von ihr fort und auch die anderen
wirkten plötzlich nervös, wenn nicht sogar beunruhigt. Für
einen Moment machte sich betretenes Schweigen breit …
… und dann begann Sean schallend zu lachen und
schlug Dulac so heftig mit der flachen Hand auf die Schulter, dass ihm nun wirklich die Luft wegblieb und er zum
zweiten Mal fast vom Stuhl gefallen wäre.
»Du gefällst mir, Bursche«, rief er lachend. »Ihr gefällt
mir beide. Ihr seid gewitzt, das mag ich.«
»Ich verstehe nicht ganz«, murmelte Dulac.
Sean zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Deine Kleine
da hat eine schrecklich ansteckende Krankheit, wie? Etwas
ganz Furchtbares, nehme ich an. Besser, man kommt ihr
nicht zu nahe und man rührt sie schon gar nicht an.« Er
schüttelte lachend den Kopf, aber in seinen Augen entstand ein neues, schon fast wieder misstrauisches Glitzern.
»Ihr habt schlechte Erfahrungen gemacht.«
Dulac hob nur wortlos die Schultern.
»Ihr braucht keine Angst zu haben«, sagte Sean. »Unser
Vater war ein fleißiger alter Rammler, weißt du? Außer
vier prachtvollen Söhnen hat er auch noch ein halbes Dutzend draller Töchter gezeugt, obwohl ich zugeben muss,
dass keine von ihnen auch nur

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