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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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widersprechen, denn dieselbe Gewissheit hat sie ebenfalls ergriffen und ihre düstere Stimmung fortgeweht. Sie lässt es zu, dass er sie an sich zieht und wild umarmt. Aber es wird noch dauern, bis die Gewissheit in ihr sacken wird, dass ihre Schicksalsgemeinschaft tatsächlich Erfolg hatte.
    Enris jedoch durchfährt eine tiefe Traurigkeit, als er das Heulen vernimmt. Jeder Neubeginn ist auch ein Abschied. Und dieser schmerzt, als hätte er einen Teil seines Körpers verloren. Er hält Pándaros’ Leichnam an sich gedrückt und blickt zum Himmel. Tränen fließen ihm über sein Gesicht, aber es ist nicht der tote Priester, den er beweint. Alles, was er sich an gemeinsamer Zukunft mit Neria ausgemalt hat, ist von ihm gerissen worden. Er wird sie niemals wiedersehen.
    In diesem Moment wendet ihm das riesige, geisterhafte Tier in den Wolken den Kopf zu, und mit völliger Klarheit weiß Enris, dass nur er dies wahrnehmen kann. Es ist etwas allein zwischen ihm und der Wölfin, die einmal eine junge Frau war. Sie blickt ihm zum Abschied in die Augen, bevor sie sich mit dem Wind auflöst. Er hört, wie sie ihm zwei Worte in die Ohren wispert, in dem harten, schweren Zungenschlag, den er immer mit ihrer Stimme in Verbindung gebracht hat.
    Auf bald.
    Er schließt die Lider. Der Schmerz des Verlustes wühlt noch immer in ihm, aber er brennt nicht mehr so stark wie zuvor.
    Sie ist nicht tot. Sie hat sich an das Versprechen eines Wiedersehens erinnert, das sie sich am Strand von Irteca gaben, unter dem gleichen verschneiten Himmel wie diesem. Sie wird immer bei ihm sein, solange er lebt.
    »Es ist vorbei!«, herrschte Alcarasán die verbliebenen Serephin an, die weiterhin wie betäubt auf Ranárs Leichnam am Boden blickten, während Manaris Todesschrei in ihnen verhallte. Er ließ den toten Pándaros los und trat einen Schritt vor. »Eure Anführerin ist tot, und der Schutzwall um Runland ist erneuert. Diese Welt hat wieder einen Wächter bekommen. Wenn ihr euch geschlagen gebt, sollt ihr freien Rückzug nach Vovinadhár erhalten.«
    Ein langes Schweigen entstand, während dessen sich die Serephin musterten und in Gedanken berieten. Hinter ihm hob Enris mühsam den toten Priester über die Schwelle zum Eingang der Nadel.
    Schließlich trat einer von Manaris Leuten vor und überreichte Alcarasán seine Waffe, den erbeuteten Lichtstab eines Antara.
    »Wir geben den Kampf auf«, sagte er widerwillig.
    Der Feuerpriester brauchte keinen weiteren Beweis, um überzeugt zu sein, dass sie als Sturmkrieger zu ihrem Wort stehen würden. »Gut«, erwiderte er knapp. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigt – ich habe etwas Wichtiges zu tun. Abgesehen davon, wenn ich mir eure Gesichter zu lange ansehe, vergesse ich mich am Ende noch.«
    Er drehte ihnen den Rücken zu und betrat die Nadel. Sofort drängte sich ein Pulk von Leuten um ihn, die laut auf ihn einredeten, aber er schob sie brüsk zur Seite und stürzte zu Jahanila. Sie lag noch immer in der Nähe der Treppe, wo Sarn und Enris sie hingeschleppt hatten. Die alte Hexe hielt ihre Hand.
    »Sie wird nicht mehr lange durchhalten«, flüsterte sie dem Serephin zu.
    »Es ... tut mir so leid, dass du deine Schwester nicht retten konntest«, sagte die Feuerpriesterin. Das Sprechen fiel ihr schwer. »Wir haben alle einen hohen Preis bezahlt.«
    »Hoffentlich sind die Temari es wert«, sagte Alcarasán mit belegter Stimme.
    »Das sind sie ... gewiss«, hauchte Jahanila und richtete ihren sterbenden Blick auf Enris. Ihre Hand ließ die von Sarn los und ergriff die des jungen Mannes. »Lebe wohl.« Sie lächelte mühsam. »Ich danke dir ... für das, was du mir gezeigt hast. Ich werde dich nicht vergessen.«
    Sie versuchte noch einmal, etwas zu sagen, doch sie war bereits zu schwach. Ein letztes Mal senkte sich ihre Brust. Dann schlossen sich langsam ihre Augen.
    Außerhalb der Schwarzen Nadel hatte der Wintersturm seine Kraft verloren, und es hatte aufgehört zu schneien.

36
    Beinahe zwei Wochen waren seit der Schlacht in Carn Taar vergangen, aber Enris kam es vor, als ob die Schrecken jenes schicksalhaften Tages viel länger zurückliegen würden. Als er nun an den Rand des langgezogenen Söllers im Westflügel von Burg Cost trat und über das Land blickte, das sich vor ihm ausbreitete, konnte er es kaum glauben, dass Runland noch vor kurzer Zeit im Griff des entsetzlichsten Winters seit Menschengedenken gewesen war. Der Frühling hatte erneut Einzug gehalten, und das Wetter wurde täglich

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