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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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schrumpfte sogar die Möglichkeit, Shartan anzulügen, um Zeit zu gewinnen, zu einem Nichts zusammen. Ein Hustenanfall schüttelte ihn, und sein Blick verschwamm. Für einen Moment war es ihm, als würden sich aus der Felswand direkt hinter dem Hecht die Umrisse einer weiteren Gestalt herausschälen. Doch es konnte nur Shartans eigener Schatten gewesen sein. Enris krümmte sich und erbrach erneut etwas Wasser, das ihm zwischen die Füße tropfte. Zufrieden starrte der glatzköpfige Hüne auf ihn herab. Der Kleine würde reden. Am Ende redeten sie alle.

23
    Erst nach einer Weile schaffte es Pándaros, sich trotz seiner schweren und schmerzenden Glieder aufzurichten und um sich zu blicken.
    Deneb saß ihm mit nacktem Oberkörper gegenüber. Seine nasse Robe lag zu seinen Füßen. Wortlos reichte er seinem Freund die Ruder, und dieser übernahm. Pándaros Arme schmerzen höllisch bei jedem Eintauchen, aber er wollte sich keine Pause gönnen. Sie mussten Abstand zu den Flammenzungen gewinnen.
    »Du bist verrückt«, durchbrach er schließlich ihr Schweigen. »Völlig verrückt. Ich bin mit einem Wahnsinnigen unterwegs, der seinen Gegnern Feuerwerkskörper ins Gesicht schießt, sie mit Paddeln erschlägt und von Brücken springt wie andere ins Heu. Ich erkenne meinen schüchternen Freund aus der Schriftensammlung nicht mehr wieder.«
    »Lass es sein«, gab Deneb widerstrebend zurück. »Ich weiß, du willst mich nur aufbauen, aber ich kann darüber nicht lachen. Nicht jetzt. Ich habe gerade einen Menschen getötet, vielleicht sogar zwei. Als Priester des Sommerkönigs sollten wir ein Gebet für sie sprechen.«
    »Für diese Verbrecher, die Gersan wie ein Stück Vieh abgeschlachtet haben?«, fuhr Pándaros auf. »Die versucht haben, uns umzubringen?«
    Deneb lächelte traurig. »Sogar für sie. Wenn wir eines Tages das Totenboot besteigen, reisen wir über dasselbe Sonnenlose Meer. Du bist gerade völlig aufgebracht. Morgen früh wirst du es genauso wie ich sehen.«
    Pándaros brummte etwas Unverständliches und ruderte weiter. »Gut, sprechen wir nicht mehr von deinen Heldentaten. Aber dann sprich du auch nicht von solchen Dingen wie dem Totenboot, nicht jetzt, da wir uns gerade selbst in einem Boot befinden, und keine Sonne am Himmel steht. Freuen wir uns lieber, dass wir entkommen sind.«
    »Ay, bei der Herrin des Schicksals!« Deneb deutete auf die Schriftrolle, die er zum Trocknen neben sich auf die Sitzbank gelegt hatte. »Und freuen wir uns, dass wir den Flammenzungen mit der Schrift von Anaria einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Halkat konnte nur einen Teil davon vorlesen. Ich frage mich, weshalb sie ihnen so wichtig war.«
    »Ich habe so ein Gefühl, dass wir den Grund dafür noch herausfinden werden«, murmelte Pándaros.
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«, wollte Deneb wissen.
    Der Priester überlegte einen Moment, bevor er antwortete. »Du hast es ja gehört. Ranár ist in dieser Festung in Felgar. Ich muss dorthin. Aber das wird ein langer und beschwerlicher Weg. Zwischen Runlands Norden und uns liegen die Eisenberge. Eine öde Gegend, nach allem, was ich gehört habe. Die Einzigen, die sich dort wirklich auskennen, sind die Zwerge. Eine andere Möglichkeit wäre, in Incrast ein Schiff zu besteigen, das uns an der Küste entlang nach Carn Taar bringt.«
    Deneb legte die Stirn in Falten, wodurch sein Kindergesicht seinem wahren Alter verdächtig nahekam. »Langsam frage ich mich wirklich, wofür wir das alles auf uns nehmen. Für Ranár? Hast du gehört, wie sie dort in der Arena seinen Namen gebrüllt haben?«
    »Natürlich habe ich das«, gab Pándaros gereizt zurück. »Aber ich kann nicht glauben, dass er diese Bande von Verrückten absichtlich um sich geschart hat. Jemand benutzt ihn – wahrscheinlich dieselben Strippenzieher, die wir jetzt schon mehrmals gehört, aber nie gesehen haben.«
    »Diese Feuerschlangen?«
    »Genau die. Wer auch immer sie sein mögen – nach allem, was wir über sie gehört haben, glaube ich nicht, dass sie menschlich sind. Und sie haben leichtgläubige Dummköpfe wie Halkat und Gersan für ihre Ziele benutzt. Erinnerst du dich noch an die Erzählungen aus den Alten Tagen über den Dämon, den sie den ›Herrn der Finsternis‹nannten?«
    »Machst du Witze? Der Kampf des letzten Bündnisses gegen Nodun war seit meiner Kindheit eine meiner Lieblingsgeschichten. Ich kenne sie so gut wie auswendig.«
    »Das dachte ich mir. Dann weißt du auch, dass er ein Wesen war,

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