Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
das nicht von dieser Welt stammte. Er übernahm den Körper eines verbannten T´lar-Novizen. Was wäre, wenn es sich mit den Feuerschlangen ebenso verhielte? Ranár hat sich immer für Magie begeistert. Vielleicht ist mit ihm dasselbe geschehen.«
    Deneb blickte seinen Freund zweifelnd an. »Ist dir klar, was du da sagst? Das würde bedeuten, dass Runland eine ähnlich große Gefahr droht wie in den Alten Tagen!«
    »Genauso ist es«, bekräftigte Pándaros düster. »Hier geht es um mehr als um unseren verschwundenen Bruder und eine Gruppe von verrückten Eiferern.«
    Der kleine Archivar beobachtete noch immer stirnrunzelnd die nächtlichen Schatten der Bäume am vorbeiziehenden Flussufer, während Pándaros weiter die Ruder eintauchte. »Ich frage mich, was die jetzt wohl gerade planen«, murmelte er. »Ob sie uns wohl verfolgen?«
    Pándaros zuckte die Achseln. »Vielleicht. Es kann aber auch genauso gut sein, dass sie ihre Wunden lecken und sich wieder auf den Heimweg machen, zurück in ihr altes Dasein. Immerhin sind ihre beiden Anführer tot. Und sie haben keine Möglichkeit, die Feuerschlangen erneut zu rufen.«
    »Wieso bist du dir da so sicher?«, fragte Deneb zweifelnd.
    Pándaros ließ die Ruder los und grinste ihn an. Eine seiner Hände glitt in die Innentasche seiner Robe. Sie fühlte sich schon nicht mehr so tropfnass an. Wenigstens holte man sich in dieser Hitzewelle nicht den Tod. Als er seine Hand wieder aus der Tasche zog, hielt sie einen Dolch fest. Die pechschwarze Klinge verschluckte das Mondlicht, ohne etwas davon widerzuspiegeln.
    »Das ist doch nicht etwa ...«, begann der kleine Archivar.
    Das Grinsen auf Pándaros´ Gesicht wurde breiter. »Halkat nannte ihn Blutdolch. Er ließ ihn zu Boden fallen, als du ihn geblendet hast. Ich dachte mir, bei uns ist er besser aufgehoben.«
    Denebs gerunzelte Stirn glättete sich. Er lachte lauthals los, und sein Freund stimmte mit ein. »Und ich soll verrückt sein?« Deneb wischte sich über die Augen. »In all dem Durcheinander hast du nichts Besseres zu tun, als dem Anführer der Feuerschlangen seinen magischen Dolch zu stehlen! Du stehst mir wirklich um nichts nach. Scheinbar haben wir in T´lar nur unsere Zeit verschwendet. Als Wegelagerer oder Söldner hätten wir es zu etwas gebracht.«
    Pándaros betrachtete mit nun wieder ernster Miene die fremdartige Klinge. Er hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen, aber gab es da nicht Legenden, dass die Antara auf den entlegenen Inseln im Nordosten Runlands ein Himmelsgestein für magische Gegenstände verwendet hätten?
    »Ohne das hübsche Spielzeug hier wird keiner dieser Verrückten die Flammenzungen rufen können«, sagte er befriedigt. »Wenn der Geheimbund mit Halkats Tod nicht völlig zerschlagen wurde, so bleiben sie doch zumindest bis auf Weiteres führungslos.«
    Er legte den Dolch beiseite und zog entschlossen erneut die Ruder ein. Was auch immer für Kräfte in diesem Ding schlummern mochten, ihre Erforschung musste warten. Jetzt war es wichtiger, Abstand zu ihren Verfolgern zu gewinnen, für den Fall, dass sie sich noch immer auf ihre Spur geheftet hatten. Obwohl bei jedem Durchziehen der Ruderblätter Schmerzen durch die Muskeln in seinen Armen fuhren, fühlte er sich nicht mehr so völlig erledigt wie zuvor. Alles in allem hatten sie unglaubliches Glück gehabt. Die Erleichterung darüber, mit heiler Haut entkommen zu sein, wirkte beinahe belebender als eine Rast.
    Trotzdem hatte er nichts dagegen, als Deneb nach einiger Zeit darauf bestand, ihn abzulösen. Sie waren übereingekommen, noch den Rest der Nacht weiter gegen die Strömung nach Norden zu rudern. Als die Dämmerung anbrach und es endlich wieder so hell wurde, dass sie ohne große Anstrengung einen Lagerplatz finden konnten, steuerten sie das westliche Ufer des Lilin an und setzten das Boot auf Grund. Sie hatten kaum ihre Decken unter sich ausgebreitet, als ihnen auch schon die Augen zufielen. Keiner der beiden konnte sich nach dem Aufwachen an irgendwelche Träume erinnern. In ihrer Ermattung hatten sie geschlafen wie Tote.
    Sie bekamen auch weiterhin nichts mehr von ihren Verfolgern zu Gesicht, so dass sie schließlich annahmen, dass die Flammenzungen ihre Spur verloren hatten. Die Gegend, die sie durchquerten, war fast menschenleer. Vor allem westlich des Lilin machte das fruchtbare Ackerland allmählich einer weitläufigen Steppenlandschaft Platz. Immer wieder scheuchten Pándaros und Deneb mit ihrem Boot kleine Herden von

Weitere Kostenlose Bücher