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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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beiden Serephin, vornüber gebeugt, alle Muskeln ihres menschlichen Körpers angespannt, wie ein Sprinter kurz vor dem Beginn eines Rennens, als gäbe sie ebenfalls dem sterbenden Serephin von ihrer Kraft.
    Jenasars Gedanken drangen zu Alcarasáns Geist durch.
    Wir schaffen es nicht. Er hat zu lange hier unten gelegen. Er kann nicht mehr in seinen Körper zurückwechseln, egal wie viel Kraft wir ihm geben.
    MACHT WEITER!
    Manaris Stimme duldete keinen Widerspruch und trieb sie erneut an.
    Wir sind die Feuerschlangen! Wir sind stärker als die Inkirin, wir halten mehr aus als die Reshari, wir ertragen sogar mehr als die verfluchten Maugrim! Er wird es schaffen! Wir lassen keinen von uns hier unten zurück!
    Ein Stöhnen entrang sich Alcarasáns fest zusammengepresstem Mund. Die schwarzen Flecken, die durch seinen Geist tanzten, schwollen bedrohlich an, doch noch immer pumpte er die letzten Reste dessen, was er an Kraft entbehren konnte, durch seine Arme und Hände hinein in das kalte Wasser. Er spürte, dass es nicht mehr kalt war. Die Pfütze erwärmte sich, als ob sie sich in einem Topf befände, den man über ein hell loderndes Feuer gehängt hatte. Alcarasáns Hände fühlten, wie das Wasser gleichzeitig mit der zunehmenden Wärme auch dickflüssiger wurde. Jenasar stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Trotz seiner geschlossenen Augen nahm Alcarasán wahr, wie die Pfütze vor ihm in Bewegung geriet. Ein schwacher Schein ging von ihr aus. Wellen spielten um seine nassen Handgelenke. Innerhalb mehrerer Momente zog sich das Wasser zu einer gallertartigen Masse zusammen. Sie schimmerte in einem blassgelben Licht, dessen Helligkeit nicht weiter zunahm, dessen Farbe aber zusehends kräftiger wurde.
    Er schafft es! Er kommt tatsächlich zurück!
    Jenasars erfreuter Ausruf ließ die Oberfläche der Masse erzittern, als ob ein Windstoß dicht über sie hinweggefahren wäre. Sie bedeckte den größten Teil des Bodens, auf dem alle drei standen, und verschwand zwischen den übereinander gestürzten Felsen, die den Gang versperrten. Ihr Zittern endete nicht, sondern verstärkte sich sogar noch. Sie dehnte sich nach oben hin aus, während sie am Boden an Fläche verlor.
    Fast gleichzeitig zogen die beiden Serephin ihre Hände aus der Masse heraus und traten etwas zurück. Sie beobachteten, wie sich aus dem mannshohen gallertartigen Hügel vor ihnen allmählich eine erkennbare Form hervortat, wie eine Statue unter vielen Schichten von schmelzendem Wachs. Die formlose, gelbe Masse zog sich wieder zu der Gestalt eines Serephins zusammen. Dieser hatte gerade genug Kraft erhalten, um die Verwandlung durchzuführen.
    Schuppenmuster schwammen aus der Tiefe der Gestalt an die Oberfläche. Ein Kopf formte sich, Arme und Beine bildeten sich heraus. Goldglänzende Augen blickten auf ihre drei Retter. Es war dieser wissende, dankbare Blick, durch den Alcarasán begriff, dass sie es geschafft hatten. Eine Welle von Erleichterung rollte durch seinen völlig erschöpften Körper. Er schwankte leicht, und musste sich an der Wand des Ganges abstützen.
    In dem Augenblick, als sich der Serephin vor ihnen völlig in seine Echsengestalt zurückverwandelt hatte, ging er in die Knie und sackte in sich zusammen. Manari schrie überrascht auf, so dass ihre beiden Begleiter sie erschrocken ansahen. Sie sprang zu dem nackten Verletzten und fing ihn auf, bevor er zu Boden stürzte. Ihre Hände strichen über sein Gesicht.
    »Alle Geister!«, rief sie laut. »Ich glaubte, du wärst noch sicher auf der anderen Seite gewesen, als das Quelor zerstört wurde!«
    »Du kennst ihn?«, fragte Alcarasán.
    »Das ist Cesparian aus dem Haus von Gineára«, erwiderte Manari. Sie blickte Alcarasán an. »Wir erwarteten ihn mit der nächsten Gruppe aus Ascerridhon. Mit ihm hatte ich dich bekannt machen wollen.«
    Dem Serephin war nicht anzumerken, ob er sie gehört hatte. Er atmete schwer und stoßweise, seine Augenlider flatterten. Seine Haut besaß die gelbe Farbe von jemandem, der in Ascerridhon aufgewachsen war, und war an mehreren Stellen blutig aufgeschürft. Die wulstige Stirn verriet, dass es sich um einen Mann handelte. Sein Blick glitt über Alcarasán und Jenasar, dann erstarrte seine Haltung, als er in das Gesicht des dunkelhaarigen Menschen sah, in dessen Armen er lag, und der erneut das Wort an ihn richtete.
    »Ich bin es – Manari! Du erinnerst dich doch bestimmt noch, dass ich den Körper eines Temari übernehmen musste, um den Schutzwall dieser

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