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Runterschalten!

Runterschalten!

Titel: Runterschalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiebke Sponagel
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Selbstständigkeit ist für viele der Königsweg zum Runterschalten: Als Selbstständiger kann man schließlich seine Zeit selbst einteilen und wirklich selbstbestimmt arbeiten – da kann man auch mal weniger arbeiten, oder? Ohnehin kann doch nur „ganz oder gar nicht“fürs Runterschalten gelten – alles andere sind nur lauwarme Kompromisse – meinen Sie?
    Nehmen wir das letzte Argument zuerst: Man kann das Runterschalten zwar so sehen, aber das Schöne am Runterschalten ist ja gerade, dass es individuell steuerbar und dosierbar ist. Ich kann in Abstimmung mit den äußeren Gegebenheiten so weit runterschalten, wie es für mich sinnvoll und angemessen ist. Ich bestimme mein neues Ziel selbst, bin mein eigener Steuermann dabei. Einen Königsweg gibt es also nicht, sondern eine Vielzahl möglicher Lösungen. Leicht ist der Prozess meistens nicht – Sie wollen sich von einem vertrauten Verhalten verabschieden und werden auf innere und äußere Widerstände treffen. Wer Sie als Arbeitsbiene kennt, wird Ihnen keine Hängematte zum Ausruhen aufbauen – wenn Sie im gleichen Job bleiben und moderat runterschalten wollen, müssen Sie das durchsetzen, gegen Kollegen und Vorgesetzte. Aber dazu erfahren Sie später mehr – möglich ist es jedenfalls in vielen Fällen.
    Die Selbstständigkeit – unterschätzte Chance
    Dass Selbstständige sich ihre Zeit selbst einteilen und daher weniger arbeiten können, stimmt und stimmt auch wieder nicht.
    Selbstständige tun das, was sie tun, mit großem Einsatz, denn sie hängen vom Erfolg ihrer Tätigkeit direkt ab. Genau dieser direkte Zusammenhang zwischen Erfolg und eigenem Tun ist es aber auch, der die Sinnfrage klar und deutlich beantwortet. Anders als ein Angestellter, der sich manchmal fragt, wozu er all die Überstunden macht, weiß der Selbstständige das ganz genau – er tut es für sich und sein Verständnis von Arbeit. Weniger arbeitet er dabei nicht unbedingt – vielleicht sogar mehr. Gerade in der Anfangszeit, wenn jeder Kunde noch gewonnen werden will, besteht die Gefahr, dass eine falsch verstandene Kundenorientierung zu den gleichen Verwerfungen führt wie im fremdgesteuerten Angestellten-Dasein: Stress, auch am Wochenende und an den Abenden. Da gilt es, rechtzeitig den internen Steuermann zu aktivieren und gegenzusteuern. Als Selbstständiger sind Sie selbst im Dialog mit dem Kunden, niemand sonst. Sie selbst haben auf Ihre Ausgeglichenheit zu achten, die im Übrigen ja auch die Qualität Ihrer Arbeit beeinflusst. Das heißt, Sie können schon mal am Wochenende arbeiten, wenn Sie sich an Wochentagen einen Ausgleich schaffen.
    Tipp
    Runterschalten bedeutet nicht um jeden Preis weniger arbeiten. Es heißt, selbstbestimmt arbeiten und sich entscheiden können, wann und wie viel man arbeitet.
    Die Selbstständigkeit hat unzählige Erscheinungsformen – vom Soloanbieter einer Dienstleistung über Zusammenschlüsse von selbstständigen Kreativen bis zu Unternehmern in mittelgroßen Betrieben. Wenn hier von Selbstständigkeit die Rede ist, sind vor allem erstere gemeint – Solounternehmer, die mit einer „Idee“ an den Markt gehen, die ausbaufähig ist.
    Selbstständig zu arbeiten gilt hierzulande als riskant. Für die meisten hört die Beschäftigung damit aus diesem Grund aber schon auf. Die gefühlten Unwägbarkeiten sind zu groß, also lassen viele lieber die Finger davon. Warnungen vor den Risiken einer Existenzgründung sind allgegenwärtig, solides Wissen darüber weniger. Arbeiten heißt nach der Mehrheitsmeinung angestellt sein. Die Selbstständigenquote – also der Anteil der Selbstständigen an der Summe der Erwerbstätigen – ist in Deutschland mit unter zehn Prozent gering. Verglichen mit 18 anderen hochentwickelten Ländern belegt Deutschland den vorletzten Platz (IAB Unternehmensgründungen im internationalen Vergleich. Deutschland – eine Gründungswüste? 2009). Viele fangen erst an, über eine Existenzgründung nachzudenken, wenn sie müssen, also gekündigt sind. Man nennt das eine „pragmatische Gründung“ –Selbstständigkeit als „Notlösung“ oder zweitbeste Wahl. Schade, denn nach Meinung vieler Arbeitsforscher ist das Angestelltenverhältnis ohnehin ein aussterbendes Modell. Unternehmen haben etliche

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