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Rywig 02 - Hab Mut, Katrin

Titel: Rywig 02 - Hab Mut, Katrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Straßenverkehr. Und sie hatte eine Riesenfreude, wenn sie glatt und unbehindert über die Kreuzungen rollte.
    Sie kaufte fertige Delikatessen in dem großen Feinkostgeschäft und bestellte in der Konditorei Eis, das mit dem späten Nachmittagsbus hinausgeschickt werden sollte - sie kaufte Obst und Süßigkeiten und haufenweise Kuchen und Gebäck. Sie kannte den Appetit ihrer Gäste - vor allem auch ihren eigenen!
    Dann stand sie am Ladentisch und klapperte mit den Autoschlüsseln, und als die Verkäuferin das Obst etwas besser verpacken wollte, konnte Katrin eine Bemerkung an den Mann bringen: „Danke, das geht schon so, ich habe den Wagen draußen!“ Oh, es war ein himmlischer Tag!
    Dann fuhr sie auf den Parkplatz vor der Bank, blieb am Steuer sitzen und wartete. Paul kam als erster und setzte sich neben sie. Und es dauerte nicht lange, da kam auch Andreas, zusammen mit einem jungen Mädchen.
    Katrin erwartete, daß er dem Mädchen „Auf Wiedersehen“ sagen würde - aber nein, sie kam bis zum Wagen mit.
    „Guten Tag, Kleines. Hier möchte ich dir - dir eine - Kollegin von mir vorstellen, - Anja, dies ist also Katrin, meine kleine Schwester - Katrin, das ist Anja Harbeck.“
    Eine schmale kleine Hand verschwand fast in Katrins kräftiger brauner Pfote. Die ganze Anja war schmal und klein. Unter einem blonden Haarschopf glänzten ein Paar klare, blaue Augen, und in einem weichen, gepflegten Gesichtchen lächelte ein roter Mund.
    „Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Katrin. Ich habe so viel von Ihnen gehört. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - und zur bestandenen Fahrprüfung!“
    „Vielen Dank“, sagte Katrin unsicher und etwas verlegen. Wer in aller Welt war diese Anja, die so gut über sie Bescheid wußte? „Ich habe so viel von Ihnen gehört -.“ nun, Katrin konnte leider nicht „vielen Dank, gleichfalls“ sagen. Sie hatte den Namen Anja Harbeck noch nie vernommen.
    „Komm, Anja, wir setzen uns nach hinten“, sagte Andreas und war ihr beim Einsteigen behilflich. Dann wandte er sich an Katrin.
    „Anja kommt mit und ißt mit uns“, erklärte er. „Ich habe einen Tisch im ,Terminus’ bestellt. Ja, ich nehme doch an, daß du gern fahren möchtest, nicht wahr, Katrin?“
    Diese nickte nur. All ihre Freude schien plötzlich verflogen. Nicht nur, daß sie geradezu überrumpelt wurde - Andreas hätte wahrlich fragen können, ob sie einverstanden sei, daß sie einen Gast mitnähmen - es war doch immerhin ihr Geburtstag - , aber etwas anderes war auch noch dabei.
    Sie schaltete den Rückwärtsgang ein und fuhr vorbildlich aus der dichten Reihe von Autos hinaus. Dann zwang sie sich, nicht mehr an Anja zu denken, verdrängte diese seltsame kleine Unruhe, die sich bei ihr eingeschlichen hatte. Nun hieß es, sich ganz auf das Fahren einzustellen und nur darauf.
    Katrin war fürs Autofahren wie geboren, wie für alles, was mit Technik und praktischem Sinn zu tun hatte. Und man hätte nicht glauben sollen, daß die Tinte auf ihrem Führerschein kaum trocken war, so sicher lenkte sie den Wagen durch den dichten Mittagsverkehr und klemmte ihn in die letzte schmale freie Lücke vor dem „Terminus“ hinein.
    „Das ist ja toll, wie Sie fahren können, Katrin“, sagte Anja. „Ich beneide Sie fast darum.“
    „Können Sie nicht fahren?“ fragte Katrin, und das war das erste Wort, das sie an Anja richtete.
    „Nein, leider nicht.“
    „Noch nicht, aber das kommt noch“, sagte Andreas, und Katrin wandte gerade rechtzeitig den Kopf, um zu sehen, wie Andreas
    Anjas Hand drückte. Ihre Unruhe nahm zu. Was hatte dies alles zu bedeuten?
    Dann saßen sie an einem gemütlichen Ecktisch im „Terminus“ und studierten die Speisekarte.
    „Beefsteak“, las Paul. „Nein, da wage ich mich nicht ‘ran. Ich kenne jemanden, der ein Beefsteak braten kann, und das ist Katrin. Da bin ich so verwöhnt, daß ich mir das nie auswärts zu bestellen wage.“
    Da lächelte Katrin, und Anja lächelte auch.
    „Können Sie gut kochen, Katrin?“
    „O nein. Ich kann nur so ganz gewöhnliche Hausmannskost machen. Aber Beefsteak kann ich zufällig braten - auf richtige Männerart.“
    „Ich weiß sehr gut, wie tüchtig Sie sind. Denken Sie nur, so ein ganzes Haus allein zu versorgen! Und das haben Sie von Ihrem fünfzehnten Lebensjahr an getan. Ich hätte es nie geschafft.“
    Das nächste wird sein, daß sie meine Schuhnummer kennt und weiß, daß ich den Kaffee ohne Zucker trinke, dachte Katrin. Das Lächeln war aus ihrem

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