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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Und im Ernstfall fliegen sie gleich los!“
    „Und was ist mit dem Schulunterricht?“ fragte Heiko.
    „Ja, da sitzen die Kinder mit Kopfhörern und haben je ein Mikrofon. Sie werden examiniert wie in einer gewöhnlichen Schulklasse und kriegen neue Aufgaben auf. Sie werden aufgerufen und müssen sich mit einem ,Hier’ melden, und wenn ein Kind fehlt, muß Mutti oder Vati dran und erklären, warum. Die schriftlichen Arbeiten werden durch die Post zum Zensieren geschickt und kommen zurück mit roten Strichen und mit Noten.“
    „Ob wohl so was auch bei uns existiert?“ wunderte ich mich. „Fliegende Arzte, ja“, sagte Heiko. „Aber das mit dem
    Schulunterricht ist mir neu.“
    „Bei Ihnen?“ wunderte sich das ältere Fräulein Smith. „Aber Sie wohnen doch in Deutschland?“
    „Nein, seit drei Jahren in Kenya“, erzählte Heiko nichtsahnend.
    Miß Smith brach in ein lautes Lachen aus.
    „Lieber Himmel. Da habe ich mich aber blamiert! Ich habe doch Ihrer Frau freundlichst geraten, sie sollte mal nach Ostafrika eine Reise machen!“
    „Tun Sie es doch noch einmal selbst, Miß Smith“, schlug ich vor. „Und geben Sie uns Bescheid, dann holen wir Sie mit unserem Kleinflugzeug in Nairobi ab und zeigen Ihnen ein kleines Stück Afrika, das die Touristen sonst nicht zu sehen bekommen.“
    „Oh, wir kommen alle!“ rief Mr. Nicol. „Nicht wahr, nächstes Jahr?“
    „Zu spät“, bedauerte Heiko. „Nächstes Jahr sind wir nicht da!“
    „Wo kann man Sie dann besuchen?“
    „Das wissen wir noch nicht - fragen Sie Lady Robinson!“ schlug Heiko vor.
    „Ich weiß es auch nicht“, sagte Tante Helene. „Aber zurück zu Ihrer Behauptung, Mrs. Connor. Es stimmt, daß unsere Reise eine Fahrt durch verschiedene Zoos gewesen ist. Aber sehen Sie: Die Tiere sind unser Arbeitsgebiet, unser größtes Interesse und unsere Liebe. Dann muß man sie eben suchen, wo sie zu finden sind, und wir haben eine ganze Menge von der hochinteressanten Tierwelt Australiens in denkbar kurzer Zeit gesehen! Tiere, die man wirklich nur hier zu sehen bekommt! Natürlich, Ihr Ausflug von Adelaide zum bekannten Weinbaugebiet war bestimmt interessant, aber Weinbaugebiete sieht man auch in Europa. Während Sie den Wein studierten, habe ich zum ersten Mal in meinem langen Leben einen Koala gesehen! In Cairns brauchten wir ganz einfach einen Ruhetag. Ich weiß, daß viele von Ihnen am Barrierenriff waren, aber solche Riffe haben wir öfters an der afrikanischen Küste gesehen. Sie waren im Orchideengarten, das werden Sie auch in Hawaii sehen. Sie besuchten vielleicht auch die Schlangenfarm.“
    „Und Schlangenfarmen kennen wir auch!“ rief ich. „Nicht wahr, Heiko?“
    „Uh, die schrecklichen, kriechenden Biester“, schauderte Mrs. Henderson. „So weit kann doch Ihre Tierliebe nicht gehen, daß Sie die mögen?“
    Plötzlich suchte Heiko seine Brieftasche. Er konnte ja nur eine
    Hand benutzen und mußte die Tasche flach aufgeschlagen auf den Tisch legen. Und siehe da, ein ganzer Stoß Bilder von meiner Wenigkeit kam zum Vorschein! Da fand er, was er suchte, und reichte es Mrs. Henderson. Es war eine Aufnahme von mir, mit einer Schlange um den Hals, von unserer ersten Afrikareise - damals, als wir uns kennenlernten!
    Das Bild machte die Runde und löste viele „Igitt“ und „Oh, wie schrecklich!“ aus. Ich verschwieg klugerweise, wieviel Überwindung es mich gekostet hatte, das Tier anzufassen - und was für eine Freude ich empfand, als ich entdeckte, daß es gar nicht eklig war!
    Aber ich stellte Heiko zur Rede, als wir allein waren. Warum in aller Welt er das alte Bild von mir mit rumschleppte, durch die halbe Welt? Und überhaupt, würde nicht ein Bild von mir in der Brieftasche genügen?
    „Ich trage so viele Bilder von dir bei mir, wie ich will, merk dir das“, sagte mein Herr und Gebieter. „Und was das Schlangenbild betrifft, pfeife ich auf die Schlange. Aber das war das erste Bild, das ich von dir bekam. Genauso sahst du aus, als wir uns kennenlernten!“
    Wir wurden vom Ehepaar Little abgeholt. Nach einer Fahrt kreuz und quer durch die Stadt, wo wir wieder die niederschmetternden Schaufenster voll Fellandenken sahen, ging es raus in die wunderbare Natur. Diesmal hatten unsere lieben Gastgeber sich was Besonderes einfallen lassen: Nach einer herrlichen, weiten Fahrt landeten wir auf einem großen Picknickplatz. In regelmäßigen Zwischenräumen waren Tische und Bänke aufgestellt und primitive kleine Grills! Aus dem

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