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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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rausguckte, mit zwei spitzen Ohren und zwei blanken, neugierigen und ein wenig ängstlichen Augen!
    Ich wäre gern länger bei den Känguruhs geblieben und hätte auch gern diese schöne Stadt kennengelernt. Aber - Programm war Programm, wir waren keine freien Menschen, unser Flugzeug startete in aller Frühe am folgenden Tag.
    Ich war von dem Einflug über Hongkong mächtig beeindruckt gewesen. Als aber nun Sydney unter uns lag, mit der herrlichen Küste, mit grünen Inseln, mit wunderbaren Brücken und mit der ganzen hellen, strahlenden Sauberkeit - ja, ich weiß bis jetzt nicht, was mich am meisten beeindruckt hat!
    „Und dieses schöne Land müssen wir in zwei Tagen verlassen!“ seufzte ich.
    „Ihr werdet zurückkommen“, tröstete mich Tante Helene. „Diese Reise müßt ihr eben als Kladde betrachten, oder als ein Stenogramm, oder eine Reise ins Unreine - die wirkliche, ausführliche Reise kommt noch!“
    „Wenn nun alles nach dem Plan gegangen wäre, Tante Helene“, sagte ich, „dann hätte ich jetzt hier gesessen mit einem Herzklopfen, daß du gedacht hättest, ein Flugmotor sei kaputt. So hätte ich mich darauf gefreut, Heiko zu überraschen!“
    „Das war ja auch ein phantastischer Zufall, daß diese Reise so geplant war, daß wir uns gerade in Sydney getroffen hätten“, meinte Heiko.
    „Nun ja - Zufall.“, sagte Tante Helene. „Ein so unbedingter Zufall war es nun auch nicht.“
    „Aber Tante Helene, du konntest ja nicht eine ganze Gruppenreise verschieben, so weit geht doch wohl nicht dein Einfluß auf Magellan Ltd.?“
    „Nein - aber habt ihr denn vergessen, daß ich die Daten für Heikos Reise festgelegt hatte?“
    „Tante Helene! Das heißt, daß du diesen Plan mit mir - also, daß wir beide zusammen losfahren sollten - daß du das alles schon lange im voraus ausgeheckt hast? Bevor wir nach London kamen?“ „Genauso war es.“
    „Und dann bringst du mich dazu, in London lauter Geschenke für meine Familie zu kaufen, obwohl du wußtest, daß ich gar nicht nach Norwegen, sondern nach Australien fahren würde?“
    „Ja, aber liebes Kind, es fiel mir an dem Tag nichts Besseres ein, und ich mußte dich los sein, ich mußte ja unbedingt zu Magellan Ltd.!“
    „Und dann sitze ich da mit einer doppelten Garnitur von
    Mitbringseln! Denn aus Australien muß ich ja was mitbringen!“ „Sehe ich ein. Aber dann hast du ja auch Weihnachtsgeschenke für die ganze Familie! Na, also. Habe ich vielleicht nicht gut vorgesorgt?“
    Heiko sah Tante Helene lächelnd an: „Wenn wir noch per ,Sie’ und ,Mylady’ gewesen wären, hätte ich es nicht gewagt, meine Meinung so geradeaus zu äußern“, sagte er. „Aber einer lieben Tante gegenüber kann ich es tun: Du bist eine ganz Gerissene, Tante Helene!“
    Kaum waren wir durch die Sperre im Flughafen Sydney, verschwand Tante Helene. Nämlich in der Bärenumarmung eines riesengroßen Mannes. Als sie endlich lachend und mit zerzausten Haaren und außer Atem zum Vorschein kam, machte sie bekannt.
    Der Riese war Mr. Little.
    „Sein Name wirkt direkt auf meine Humornerven“, flüsterte Heiko. Mr. Little ragte einen Kopf über die größten der Gruppe.
    „Nun sagen Sie bloß, was machen Sie hier, Doktor Brunner?“ fragte er erstaunt. „Und was für Kopfdekoration und Fechthandschuhe haben Sie sich zugelegt?“
    „Ach, Sie wissen es nicht, das freut mich“, sagte Heiko lachend. „Ich fürchtete, daß auch die Sydneyer Zeitungen darüber schreiben würden. Ich habe eben mit dem von Ihnen freundlichst verschafften Wagen einen Purzelbaum gemacht. Meine arme Frau sah es in der Zeitung und wollte schon den Witwenschleier kaufen.“
    „Heiko!“ rief ich. „Du kannst aber nachher was erleben!“
    „Ja, und von Charlie soll ich grüßen, er liegt im Krankenhaus in Gips - ich meine, in Adelaide. also, in Adelaide und Gips. Aber er hat keine Schmerzen mehr, und es besteht keine Lebensgefahr. Nur der Wagen und ein Teil unseres Gepäcks sind im Eimer.“
    „Ich pfeife auf den Wagen, der kann im Eimer bleiben“, sagte Mr. Little. „So, nun geben Sie Bescheid, daß Sie nicht mit dem Bus fahren, ich bringe Sie zum Hotel. Viele Grüße von meiner Frau, sie ist schon beim Kochen, Sie essen heute abend bei uns. - Heute vormittag fahren wir irgendwo raus, damit Sie etwas von Sydneys Umgebung zu sehen bekommen. Ach so, Sie wollen in den Zoo, gut, machen wir das, dann lunchen wir irgendwo, und dann eine schöne Fahrt, und dann Abkühlung in unserem Swimming-pool.

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