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Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde

Titel: Rywig 08 - Sonjas dritte Sternstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Schlaf wiegen lassen. Ja, das war auch eine feine Sache: Die Anschlußbuchse und der Kanalwähler befanden sich in der Armlehne, und wir konnten zwischen sechs Programmen wählen. Die Wiedergabe war die beste, die ich jemals gehört habe. Eine Stereowirkung, daß man glaubte, im Konzertsaal zu sitzen!
    Heiko und ich schliefen nicht. Wir saßen im Dunkeln, von all den Ereignissen der letzten Tage erfüllt - und von den atemberaubenden Zukunftsplänen. Erst allmählich wurde es uns so richtig klar, was Tante Helenes Vorschlag für uns bedeutete. Wir durften unser Leben der Aufgabe widmen, für die wir am aller-, allerliebsten arbeiten wollten: für die Erhaltung der Natur.
    Wir würden immer unser festes Einkommen haben, außerdem eine freie Wohnung. Wir würden in einem fremden Land wohnen, aber was war die Entfernung England - Norwegen oder England -Deutschland in dem Zeitalter der Düsenflugzeuge?
    Wir würden unsere Familien oft besuchen können, wir würden sie zu uns einladen können.
    Wir konnten Hunde und Katzen halten, - Haustiere waren für uns beide, vielleicht besonders    für Heiko - beinahe    eine
    Lebensbedingung.
    Und - wir konnten Kinder haben. Kinder, die in schönen, harmonischen Umgebungen aufwachsen würden.
    War es vielleicht ein Wunder, daß wir in dieser Nacht kaum schlafen konnten? Daß wir still und glücklich dasaßen und uns leise flüsternd unterhielten?
    In Nandi, auf einer der Fidschiinseln, hatten wir eine Zwischenlandung. Mr. Nicol kam, etwas schlaftrunken und zerzaust, zu uns.
    „Mrs. Brunner, Sie haben wohl nicht zufällig heute Geburtstag?“
    „Geburtstag? Nein, warum sollte ich heute Geburtstag haben?“
    „Sie auch nicht?“ fragte er Heiko, der lachend mit dem Kopf
    schüttelte.
    „Ich auch nicht. Wie schade! Dann hätte ich zwei Tage aufeinander feiern können! Zweimal Geschenke und zwei Geburtstagstorten! “
    Da fiel bei mir der Groschen.
    „Ach so! Weil wir gleich die Datumsgrenze überfliegen werden!“ „Erraten! Das nächste Mal muß ich unbedingt die Reise so planen, daß ich zweimal Geburtstag habe!“
    Daraufhin mußte ich ihm ja von Senta und mir erzählen, die mit einem Altersunterschied von fünfzehn Minuten auf die Welt kam -aber fünfzehn Minuten, innerhalb deren das alte Jahr zu Ende war und das neue anfing.
    „Ja, sehen Sie“, philosophierte Herr Nicol, „wenn Sie in einem Flugzeug hier, kurz vor der Datumsgrenze geboren worden wären, kurz vor Mitternacht, und Ihre Schwester eine Viertelstunde später, auf der anderen Seite, dann hätten Sie beide am 31. Dezember Geburtstag gehabt!“
    „Und wir wären um einen Festtag betrogen worden“, meinte ich. „Sag mal“, schmunzelte Heiko, „diese Überlegungen könnte man wohl als höheren Blödsinn charakterisieren?“
    „Sie können doch nichts Besseres von einem armen Mann verlangen, der mitten in der Nacht aufgeweckt und raus in die böse Welt gehetzt wird“, verteidigte sich Mr. Nicol. „Was für Währung werden sie wohl hier haben? Ob ich mir nicht ein Glas Bier einverleiben sollte, zwecks baldigen Wiedereinschlafens?“
    Er schritt gähnend zur Bar, und wir machten eine Runde und sahen uns die zollfreien Waren an, die in den meisten Flughäfen zu haben sind. Nur stellten wir fest, daß sie etwas teurer waren als in den Geschäften in Australien!
    Vor einer Vitrine mit Jadeschmuck stand Ehepaar Stone. Sie war blaß und schmal und sah direkt elend aus.
    „Geht es Ihnen nicht gut, Mrs. Stone?“ fragte ich. „Sie sind so blaß!“
    Sie murmelte etwas. Aber ihr Mann antwortete: „Olivia hat solche Kopfschmerzen, und zwar seit ein paar Tagen, die Ärmste. Sie schläft so schlecht!“
    Ich bot ihr eine Tablette an. Mein vorsorglicher Vater hatte mir ein leichtes, ganz ungefährliches Einschlafmittel geschickt, für den Fall, daß der ständig wechselnde Tagesrhythmus mir zu schaffen machen würde. Ich hatte es nicht gebraucht, die Packung war noch
    zu.
    Sie lehnte es ab, aber Mr. Stone nahm es doch dankbar an.
    „Was ist wohl mit ihr los?“ wunderte ich mich, als wir weitergingen. „Sie war wirklich aufgetaut, sie war direkt reizend zu mir, damals, als wir in aller Eile von Ayers Rock losfliegen mußten -und jetzt! Es wird vielleicht mit dem Brief zusammenhängen, den sie in Alice Springs bekam!“
    Wir wurden aufgerufen, und der Flug ging weiter.
    Ich weiß selbst nicht, wie ich mir Hawaii vorgestellt hatte.
    Der erste Eindruck war eine ewiglange Schlange vor der Zollabfertigung und eine

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