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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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schnitt und strich, strich und dekorierte, dekorierte und verteilte auf die großen Platten, die wir von Lady Robinson geborgt hatten. Im Wohnzimmer schufteten Heiko und Sonja. Sie stellten die ganze Filmvorführungsapparatur auf, legten Filme parat, stellten Stühle auf und so weiter. Xenia hatte die Kinder übernommen, und als sie trockengelegt und abgefüttert waren, half mir Xenia mit dem Streichen.
    „Und diese Arbeit macht meine Mutter jeden Tag vier Stunden, tagaus, tagein“, sagte ich. Mein Rücken tat weh von dem stundenlangen Stehen, und ich mußte eine kleine Pause machen.
    Es fuhr mir durch den Kopf: Dies hätte Bernhard sehen sollen. Vielleicht hätte er dann verstanden, daß ich um keinen Pfennig von dem Geld bitten wollte, das meine sechzigjährige Mutter so schwer verdient hatte!
    Die vielbeschäftigte Sonja erschien in der Tür.
    „Wie geht’s, Kinder? Mensch, sieht das schön aus! Gott sei Dank, daß ich gestern das Eis gemacht habe, das steht im Tiefkühler, sie kriegen nur Butterbrote und nachher Eis, das ist alles!“
    „Aber solche Butterbrote!“ sagte Xenia. „Jedes Stück ist ja eine ganze Mahlzeit!“
    „Eben! Und so betrachten es auch die lieben Engländer. Ein Ehepaar unter den Gästen - Stone heißen sie - ist übrigens ein paarmal hiergewesen. Wir haben uns richtig mit den beiden befreundet. Sie haben sich rund und satt an „Norwegian sandwiches’ gegessen!“
    „Also, heute abend wird nur englisch gesprochen“, seufzte ich.
    „Nein, einer der Gäste spricht fließend Deutsch, er ist Deutschlehrer, furchtbar lustiger Kerl, übrigens. er heißt Nicol, ist der Jüngste der Gesellschaft und ist genauso rothaarig wie du, Xenia. Ja, er ist noch röter, er trägt nämlich auch einen flammendroten Vollbart! Dann kommen zwei ältere Schwestern mit dem hochinteressanten Namen Smith. dann eine Frau Henderson und. ja, und dann das Ehepaar Connor, er ist Direktor für irgendein großes Unternehmen.“
    „O Xenia!“ rief ich. „Du mußt Tischkarten zeichnen! Schreib dir schnell die Namen auf, und mach Australien-Tischkarten!“
    Fünf Minuten später saß Xenia mit Papier, Stift und einem Bilderband mit dem Titel „Australiens Tierwelt“ vor sich am Eßtisch und zeichnete, daß der Stift glühte!
    Lady Robinson kam schon zum Mittagstee, und gegen neunzehn Uhr trudelten die anderen Gäste ein. Ich war noch in der Küche, als der erste Wagen anrollte, aber durch die halboffene Tür zum Flur hörte ich die Willkommensgrüße.
    Da war Mrs. Henderson, dort begrüßte Heiko Mr. und Mrs. Connor und machte sie mit Xenia bekannt. Sie war behilflich, Mäntel und Hüte aufzuhängen. Da wurde jemand sehr herzlich mit Vornamen begrüßt. „Olivia“ und „Alec“. Das mußte Ehepaar Stone sein. Ich drehte den Kopf und bekam gerade noch ein bildschönes Frauengesicht unter schwarzen Haaren zu sehen. Jetzt begrüßte Heiko sehr höflich zwei ältere Damen und lotste sie ins Wohnzimmer, wo Sonja das Weitere übernahm. Und dann kam plötzlich Leben in die Bude.
    „Was, bin ich der letzte? Das liegt an meinem blöden Wagen, das Biest fing an zu kochen. Furchtbar nett, Sie wiederzusehen.“ Dann kam Heikos Stimme.
    „Nun packen Sie Ihre deutschen Sprachkenntnisse aus, Mr. Nicol, diese junge Dame ist Deutsche. darf ich bekannt machen, Xenia, Mr. Nicol, Fräulein Müller.“
    „Sagten Sie Xenia? Menschenskind, wo haben Sie den hübschen Namen aufgegabelt? Lassen Sie sich angucken, Sie sind ja genauso rothaarig wie ich, nicht wahr, rot ist doch die einzig vernünftige Haarfarbe?“
    „Sie haben noch mehr gemeinsam mit Xenia“, schmunzelte Heiko, und jetzt sprach er deutsch. „Sie ist Studentin und wird Lehrerin werden.“
    „Fein, dann sind wir ja Kollegen! Wissen Sie was, Xenia, falls ich einmal gegen jegliche Vermutung heiraten sollte, müßte es eine mit Ihrer Haarfarbe sein. Du liebe Zeit, was könnten wir für herrliche Kinderkriegen!“
    Da hörte ich Xenias Lachen, und endlich kam sie auch zu Wort. „Ich bin so froh, daß jedenfalls einer hier Deutsch spricht!“
    „Oh, da kommt gleich noch einer. Ach, da ist ja noch eine charmante junge Dame.“ Damit war ich gemeint, ich gesellte mich jetzt zu den übrigen. „Sind Sie auch Deutsche?“
    „Nein, Norwegerin, aber ich spreche Deutsch, jedenfalls viel besser als Englisch. Ich heiße Heidi Hettring.“
    „Und Sie sind mit Sonja verwandt, soviel begreife ich. Ach richtig, Heiko, ich muß also beichten, ich habe einen ungebetenen Gast

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