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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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machte die Anstecknadel am Revers fest. Heiko trug genauso eine: eine winzige Weltkugel mit „Tellus-Touren“.
    „Was für Pläne hast du?“ fragte Rolf inquisitorisch. „Etwas, was mit deiner neuen Frisur zu tun hat?“
    „Unbedingt. Ich erzähle es gleich. Aber können wir nicht eine nettere Umgebung finden als gerade hier vor den Schließfächern?“ „Fahren wir doch gleich zum Flughafen“, schlug Heiko vor. „Ich muß sowieso vor der vereinbarten Zeit da sein, ich werde mich mit dem Babypopo treffen.“
    „Mit wem?“ fragte Rolf.
    „Mit einem süßen kleinen Geographen, der wie ein Schuljunge aussieht. Nun kommt, Kinder, wir gehen rüber zur S-Bahn. Habt ihr eure ganzen Siebensachen zusammen? Nein, ich habe nichts, alles steht im Flughafen! Also los!“

Sonja und Isabel
    „Nun paßt mal auf“, fing ich an, als wir uns an einem Tisch im Flughafenrestaurant niedergelassen hatten. „Erstens spiele ich natürlich die Rolle als Reisehosteß Sonja Brunner, bis wir in London sind, das ist klar. Und dann kriegt Sonja meine Tellus-Nadel und meinetwegen auch mein Kopftuch und übernimmt selbst die Verantwortung. Ach Heiko, ahnst du, ob Sonja ihren hellen Mantel trägt, den sie sich in Norwegen kaufte?“
    „Ganz sicher! Sie hat ihn ja für die Reise gekauft!“
    „Fein.- Wie du siehst, habe ich denselben. Also, Sonja kommt dann vom Klo mit Nadel und Kopftuch zurück. Aber das ist nicht alles. Ich werde sie über alles informieren, was wir mit Grünbach besprochen haben. Ja, Heiko, ich kann es besser als du, weil wir ja ungeniert norwegisch sprechen können. Und dann kommt also mein Plan. Sonja hat sich so wahnsinnig auf diese Reise gefreut, und es wäre furchtbar für sie, wenn sie sich andauernd um diese blöden Hosteßpflichten kümmern müßte, und außerdem noch um die Tagesabrechnungen. Nun werde ich ihr vorschlagen, daß wir uns die Arbeit teilen. So daß Sonja jedenfalls jeden zweiten Tag frei ist! Deswegen habe ich mir die Haare schneiden lassen und deswegen habe ich zwei gleiche Blusen gekauft, damit wir nicht immer die Sachen hin und her tragen müssen. Bei den Abrechnungen kann ich nicht helfen, aber um alte Damen kann ich mich kümmern, und blöde Fragen kann ich wahrscheinlich genausogut wie meine Schwester beantworten, und wenn jemand ein Wehwehchen hat, kann ich schon eine Kopfschmerztablette verabreichen.“
    „Du liebe Zeit, was habe ich für eine ausgekochte Frau geheiratet!“ seufzte Rolf.
    „Ehrlich gesagt, ich finde es reizend von dir, Senta“, sagte Heiko. „Ich habe mir auch Sorgen gemacht, daß Sonja gar nicht dazu kommen würde, die Reise in Ruhe zu genießen. Aber wenn sie jeden zweiten Tag wirklich nur begeisterter Tourist sein darf. Daß ihr euch bloß nicht verplappert!“
    „In dem Punkt kannst du beruhigt sein“, versicherte ich. „Wir haben unser Leben lang unseren Mitmenschen Schnippchen geschlagen. Ich habe mich für Sonjas Paß fotografieren lassen, und Sonja hat sich in der Schule gemeldet, wenn ich aufgerufen wurde.“
    „Hör auf!“ rief Heiko. „Ich fange langsam an, unsicher zu sein.
    Du, Rolf, glaubst du, daß wir beide die richtige Braut heimgeführt haben?“
    „Sicher“, beruhigte ihn Rolf. „Ich habe immer gewußt, daß ich die frechste bekommen habe, und wie du siehst, stimmt es!“
    In der Wartehalle fingen unsere Tellus-Touren-Leute an, sich zu versammeln. Sie waren leicht erkennbar durch die grünen Taschen mit ,Tellus-Touren’ drauf, und die grünen Kofferanhänger.
    Heiko war schon eifrig ins Gespräch vertieft mit einem jungen Mann mit Tellus-Anstecknadel an der Jacke. Ich wurde ihm als Frau Brunner vorgestellt, und beiläufig erwähnte Heiko, daß seine Schwägerin, meine Zwillingsschwester, sich in London der Gruppe anschließen würde.
    „Bringen Sie sie bloß nicht durcheinander, Herr Weiden“, sagte Heiko. „Sie ähneln sich wie ein Ei dem anderen.“
    „Na, dann gucke ich eben nach der Anstecknadel“, lächelte Herr Weiden.
    Natürlich hätten wir uns ihm anvertrauen können, aber wir kannten ihn ja noch nicht, und wußten nicht, wieviel Verständnis und Humor er aufbringen konnte. Aber ich fühlte mich sicher. Jetzt mit meinen kurzen Haaren und mit dem Mantel genau wie Sonjas! Da konnte kein Mensch außer unseren Ehemännern den Unterschied sehen!
    Im Flugzeug konnte ich mich ganz entspannen und mich auf norwegisch mit Rolf unterhalten. Nur mußten wir Händchenhalten und andere Liebesbeweise vermeiden. Vorläufig war ich ja

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