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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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weiß auch nicht … Größeres. Und vielleicht sind auch nicht alle von ihnen daran beteiligt.« Lucy zog ihre bleistiftdünnen Augenbrauen zusammen. »Hast du schon von Lauren Conway gehört? Dem Mädchen, das kurz vor Thanksgiving verschwunden ist? Lauren hat so etwas angedeutet, hat behauptet, auf dem Campus gebe es eine Art Sekte, einen Geheimbund, und sie müsse es ja wissen, schließlich habe sie dazugehört.«
    »Eine Collaboratorensekte?« Shay musste sich zwingen, nicht laut loszuprusten.
    »He, ich meine es ernst. Vermutlich ist sie deshalb verschwunden«, fuhr Lucy fort und stützte sich auf den Stiel ihrer Schaufel. »Ich nehme an, sie wusste zu viel.«
    »Dann handelt es sich also um eine gefährliche Sekte?«
    Lucy wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß, das klingt verrückt, aber vielleicht ist es gar nicht so weit hergeholt. Was denkst du denn, was wirklich mit Nona und Drew passiert ist?«
    »Keine Ahnung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine durchgeknallte Gruppe von CBs sie überfallen hat. Immerhin ist Drew Prescott einer von ihnen! Erzähl mir nicht, du glaubst, sie haben sich gegen ihn verbündet, weil er Nona gevögelt hat! Oder Lauren Conway: Sie hat nicht reingepasst, also haben sie sie umgebracht und irgendwo ihren Leichnam entsorgt?« Shay verdrehte die Augen. »Das könnte glatt aus einer von Maeves heißgeliebten Shakespeare-Tragödien stammen!«
    »Mir ist doch klar, dass das abwegig klingt. Trotzdem, irgendetwas geht hier vor.«
    Der Wind pfiff um den alten Stall, die Balken über ihren Köpfen knackten. Lucy warf einen Blick zum Heuboden hinauf, und Shay wusste, woran sie dachte. Dort waren Nona und Drew überfallen worden.
    »Genau so läuft das hier«, sagte Lucy. »Dies hier« – sie deutete auf die halb ausgemisteten Boxen und ihre Schaufeln – »ist nicht die eigentliche Strafe. Die ist der psychologische Aspekt bei dem Ganzen. Lynchs Spezialität.«
    »Was meinst du damit?«
    Lucy blickte sich um, um sicherzugehen, dass niemand sie hörte. »Man hätte uns die Zwinger, die Hühner- oder Schweineställe aufbrummen können, hab ich recht? Was wäre schlimmer gewesen, als den Schweinestall sauber zu machen? Aber nein, wir sind hier, bei den Pferden« – sie blickte erneut zum Heuboden hinauf –, »genau dort, wo Nona ermordet wurde.«
    »Ach?«, sagte Shay.
    »Denk nur mal an den Nachnamen des Reverends. Lynch. Wie in lynchen, was bedeutet, dass man jemanden wegen einer als Unrecht angesehenen Tat grausam misshandelt oder tötet.« Lucy schauderte. »Hältst du das für einen Zufall?«
    Noch bevor Shay antworten konnte, flackerte das Licht unheimlich.
    »Allmächtiger«, flüsterte Lucy verängstigt, als plötzlich ärgerliche Stimmen zu vernehmen waren.
    »Und ich erwarte, dass du weiterhin dein eigentliches Ziel im Blick behältst«, sagte Flannagan mit hörbar gereizter Stimme. »Wir haben dich nicht mit aller Sorgfalt ausgewählt, damit du Mädchen schlägst, Mister Rolfe. Versau es nicht noch einmal.«
    Lucy begegnete Shays Blick und zuckte die Achseln, als wollte sie sagen: Hab ich’s nicht gesagt?
    »Ach, hör doch auf! Flannagan steckt also auch mit drin?« Shay lachte. »Auch wenn ich es nur ungern sage, Yang, aber Flannagan ist ein bisschen zu alt, um ein CB zu sein. Genau wie Lynch.«
    Mit grimmigem Gesicht wandte sich Lucy einer anderen Box zu. Auch Shay machte sich wieder an die Arbeit, während Eric, das Gesicht gerötet von der Kälte und der anstrengenden Arbeit, die leere Schubkarre den Gang hinaufrollte.
    Er stellte sie ab und betrat Omens Box. »Ich hasse den alten Sack«, murmelte er und schaufelte eine neue Ladung Mist auf die Schubkarre. »Ich wünschte, der Scheißkerl wäre tot.«

    Jules stampfte sich den Schnee von den Schuhen, bevor sie die Tür zu der leeren Kirche öffnete. Sie hatte den Speisesaal verlassen, noch während das Abendessen in vollem Gang war, da sie rechtzeitig zu ihrer Verabredung mit Dr. Lynch kommen wollte, auch wenn die Vorstellung, den Campus nach Anbruch der Dunkelheit allein überqueren zu müssen, sie hatte zögern lassen.
    Sie betrat das Kirchenschiff und hielt sich im Schatten. Der geflieste Fußboden spiegelte den Schein der elektrischen Kerzen wider, die so aufgestellt waren, dass sie den Mittelgang zum Altar erhellten. Hinter ihr erleuchteten versenkte Strahler das gewaltige Kruzifix zwischen den beiden hohen Fenstern im Altarraum.
    Ihre Schritte wurden gedämpft von einem

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