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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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warten lassen.« Er deutete auf die breite Haupttreppe, die von der Chorempore ins Mittelschiff führte.
    Hastig stieg sie die Stufen hinab, gefolgt von seinen gleichmäßigen Schritten. Er führte sie zu seinem Büro, schloss auf und plauderte währenddessen über die verschiedenen Gründe, aus denen er ein zweites Büro hier in der Kirche hatte. Die ganze Zeit über fragte sich Jules, ob er schon vorher auf der Empore gewesen oder ob er ihr gefolgt war. Hatte er sie mittels einer Überwachungskamera beobachtet und verhindern wollen, dass sie noch weiter im Gebäude herumschnüffelte? Oder war das Ganze ein Zufall?
    »Kommen Sie herein, kommen Sie herein«, sagte Lynch und hielt ihr die Tür auf. Dann schaltete er eine Schreibtischlampe an, die das kleine Zimmer mit seinen vom Fußboden bis zur Decke reichenden Bücherregalen, dem gemauerten Kamin, dem breiten Schreibtisch und einer altmodischen Kredenz in ein warmes, goldenes Licht tauchte. Auf dem Schreibtisch lagen mehrere Akten, eine davon war geöffnet, und sie erkannte ein Foto von Cooper Trent. Auf einer anderen stand FARENTINO, JULIA.
    Ihr Herz machte einen Satz.
    Warum lag Trents Akte auf Lynchs Schreibtisch? Zusammen mit ihrer? Hatte er herausgefunden, dass sie mit Mädchennamen Delaney hieß, genau wie Shaylee Stillmans Mutter? Nein … Delaney war ein weit verbreiteter Name, doch vielleicht brachte der Reverend sie mit ihrer Cousine Analise in Verbindung …
    Jules wusste, dass es für Lynch nicht schwer wäre, die Wahrheit herauszufinden, hätte er erst einmal Verdacht geschöpft.
    Er hat keinen Verdacht geschöpft. Das mit Trents und deiner Akte ist lediglich ein Zufall. Er hat auch keine Ahnung, dass du mit einer seiner Schülerinnen verwandt bist.
    Er bedeutete ihr, in einem Schaukelstuhl in der Ecke Platz zu nehmen, dann stellte er rasch beide Akten in einen abschließbaren Schrank hinter seinem Schreibtisch. Bevor er sich in seinen Ledersessel sinken ließ, zündete er mit einer Gasflamme das Kleinholz an, das zusammen mit mehreren großen Scheiten auf dem Kaminrost aufgeschichtet war.
    »Das hätten wir.« Als das Feuer zu seiner Zufriedenheit brannte, drehte er das Gas ab und setzte sich. »Entschuldigen Sie bitte … Organisation zählt zwar zu meinen Stärken, aber es ist nicht ganz leicht, mit den jüngsten Ereignissen Schritt zu halten.«
    Er wirkte ein wenig durcheinander. Aus der Fassung gebracht.
    »Ich wollte mit Ihnen allein sprechen, Sie persönlich willkommen heißen und Ihnen versichern, dass wir alle ein Team sind. Fühlen Sie sich ermutigt, mir jede Frage zu stellen, die Sie auf dem Herzen haben.«
    »Das haben Sie mir bereits angeboten, vielen Dank.«
    »Ich weiß. Gestern Abend bei mir zu Hause.« In Anwesenheit meiner Frau. »Doch ich möchte Ihnen etwas Persönliches anvertrauen.«
    In Jules’ Kopf schrillten Alarmglocken. Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück und strich sich mit einem Finger über sein Unterlippenbärtchen, eine sinnliche, nachdenkliche Geste.
    Sie zwang sich, sitzen zu bleiben.
    Er legte ihr kurz dar, wie er einst »auf dem falschen Weg« gewesen war und mit seinem verantwortungslosen Verhalten sich selbst und zwei andere Menschen ins Krankenhaus gebracht hatte. Er war bewusstlos gewesen, als ihm sein Herr und Retter erschienen war, um ihm zu verkünden, diesmal würde er Tobias und seine Freunde noch verschonen, doch von nun an solle er Gottes Wort verbreiten.
    Und er habe auf den Herrn gehört, teilte Lynch Jules nüchtern mit. Seine Freunde überlebten, wenngleich einer von ihnen an den Rollstuhl gefesselt war, und Tobias Lynch hatte sein Leben umgekrempelt, hatte Gott an sich herangelassen und widmete sich ganz der Erfüllung Seines Willens. Er hoffte, dass diese Schule, die Blue Rock Academy, ihn überleben würde als eine Institution, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, in Schwierigkeiten geratenen Jugendlichen zu helfen.
    »Das Ziel dieser Schule – die Aufgabe des Instituts – ist in der Tat sehr ehrenwert«, sagte Jules und gab sich große Mühe, ihre Worte überzeugt klingen zu lassen. Ein Teil von ihr wollte ihm tatsächlich glauben. Er wirkte aufrichtig. Besorgt. Sie blickte auf ihren Schoß und dachte: Die Mission ist ja schön und gut, doch die Art und Weise, wie du sie erfüllst, ist fragwürdig.
    »Aber? Höre ich da eine Spur von Zurückhaltung heraus?« Er hatte Talent dafür, zwischen den Zeilen zu lesen. »Sie haben sich nach Maris Howell erkundigt.«
    Also hatte Charla

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