S - Spur Der Angst
missmutig, als würde das Turnier tatsächlich etwas bedeuten. Zwei der Jugendlichen schnappten sich verstreut liegende Bälle und fingen an, Körbe zu werfen.
»He! Bälle einsammeln!« Trent blies wieder in seine Trillerpfeife. »Das war’s! Für heute ist Feierabend. Morgen ist Völkerballfinale, und am Mittwoch fangen wir dann mit Kampfsport an.« Keine der beiden Sportarten zählte zu Trents Favoriten. Er bevorzugte Kanu- und Wildwasserfahren, Reiten, ja sogar Schneeschuhwandern. Hallensportarten waren nicht unbedingt sein Ding, doch wegen des Blizzards und der Sicherheitsvorkehrungen waren sie drinnen gefangen.
Er bekam mit, dass ein paar der Jungs aus dem gelben Team die Verlierer verhöhnten.
»Schluss damit! Alle mal herhören: Sammelt die Bälle ein, und dann ab unter die Dusche!« Die jüngeren Kinder aus dem grünen Team warfen die Bälle in den Gitterwagen, den sie anschließend in die Gerätekammer schoben, die übrigen gaben Fersengeld, um sich vor zusätzlichen Aufgaben zu drücken. Schließlich rannten auch die Jungs, die Trent beim Aufräumen geholfen hatten, aus der Halle, um sich zu ihren Kameraden zu gesellen.
Trent versperrte die Gerätekammer und wollte gerade das Licht in der Sporthalle ausschalten, als er Reverend Lynch bemerkte, der im Durchgang zum Vordereingang der Sporthalle stand. Offenbar hatte er schon die ganze Zeit über zugeschaut. So war das nun mal mit dem Direktor, ständig beobachtete er einen oder platzte unangemeldet in den Unterricht. Normalerweise erinnerte er Trent an Ichabod Crane aus Sleepy Hollow, aber heute, in seiner dicken Skijacke und der Thermohose, wirkte er nicht so hager wie sonst, als er durch die Sporthalle schritt und eine Spur aus geschmolzenem Schnee hinter sich herzog.
»Mr. Trent.« Lynch lächelte, obwohl er nicht gerade ein fröhliches Gesicht machte. »Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«
»Sicher«, sagte Trent, wenngleich er augenblicklich spürte, wie er sich verspannte. Es war das erste Mal, seit er in Blue Rock angefangen hatte, dass Lynch ihn persönlich aufsuchte. Zuvor war er immer in sein Privatbüro gerufen worden, meist zusammen mit mehreren Kollegen. »Vorsicht mit den Schuhen.«
»Wie bitte?« Lynch blickte auf seine Füße und seufzte, als er den nassen Boden bemerkte. »Wie gedankenlos von mir. Entschuldigung.«
»Was kann ich für Sie tun?« Trent ging mit Lynch in den geräumigen Eingangsbereich der Sporthalle.
»Sheriff O’Donnell hat mich davon in Kenntnis gesetzt, dass er Sie deputiert hat.«
Trent nickte knapp. »Das ist richtig.«
»Sie haben als Deputy für das Büro des Sheriffs in Montana gearbeitet. Das steht in Ihrer Akte.«
»Pinewood County.«
»Gut, dann ist das also durchaus sinnvoll. Ich denke, Blaine O’Donnell wird weitere Deputys benötigen; ich werde ihm vorschlagen, Bert Flannagan und Kirk Spurrier anzuwerben. Sie sind in Blue Rock ohnehin für die Sicherheit zuständig.«
»Keine Frauen?«
»Oh.« Lynchs Mundwinkel zuckten. »Sie haben recht. Ich fürchte, ich bin wirklich altmodisch, hoffentlich unterstellt man mir nicht, Sexist zu sein. Das bin ich nämlich nicht. Ich denke, in einer so schwierigen Situation wie dieser würde Dr. Burdette einen exzellenten Deputy abgeben.«
Trent war sich da nicht so sicher, aber er behielt seine Meinung für sich.
Lynch zog die Brauen zusammen. »Sollte es etwas Neues geben, möchte ich, dass Sie nicht nur dem Sheriff Bericht erstatten, sondern auch mir.«
»Ihnen?«
»Sie sind ein Angestellter der Schule«, erinnerte Lynch ihn mit dem herablassenden Lächeln, das Trent so sehr auf die Palme bringen konnte.
»Das bin ich, und ich nehme meinen Lehrauftrag sehr ernst«, sagte Trent und dachte an das, was er bei seinen Gesprächen mit den Detectives bereits in Erfahrung gebracht hatte. Gewisse Details sollten sich besser nicht auf dem Campus verbreiten, das würde nur die Ermittlungen behindern. »Doch der Lehrerberuf ist völlig anders als die Polizeiarbeit.«
»Natürlich. Ich verlasse mich darauf, dass Sie mir Bericht erstatten.«
»Sollte ich etwas herausfinden, das Sie als Direktor der Schule wissen müssen, werde ich es Ihnen selbstverständlich mitteilen. Vorausgesetzt, es beeinträchtigt nicht die Ermittlungen.«
»Oh. Nun, das darf es natürlich nicht. Das würde ich niemals von Ihnen verlangen«, sagte Lynch und wirkte fast ein wenig beleidigt. Ein heftiger Windstoß rüttelte an der Doppeltür.
Trent glaubte ihm kein Wort, da konnte er noch
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