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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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andere Schule immer noch besser als Blue Rock?
    Als Jules ihren Stuhl zurückschob, ließ Shay den Blick über die anderen Frauen am Tisch ihrer Schwester gleiten. Außer Schwester Jordan saß da noch diese herrische Sekretärin, die die Augen nicht von Reverend Lynch wenden konnte, es sei denn, sie schoss gerade visuelle Pfeile auf Lynchs zimperliches Frauchen ab.
    Die guten Neuigkeiten? Shay kannte sich in Ms. Charla Kings Herrschaftsbereich aus, wusste, wie sie sich Zugang zu den Computern, Dateien und Akten der Schule verschaffen konnte. Es war verblüffend, was der Schwarzmarkt von Blue Rock so alles hergab.
    Sie sah, wie Jules den Speisesaal Richtung Toiletten verließ.
    Sobald ihre Schwester fort war, ließ Shay den Strohhalm ins Glas fallen und kippte sich die Reste ihres Chilis in den Schoß. Sie stieß einen spitzen Schrei aus und wandte sich dann an Cooper Trent, der am Kopf des Tisches saß. »Entschuldigung.« Hoffentlich kaufte er ihr das kleine Missgeschick ab! Sie tupfte mit einer Papierserviette auf ihrer Hose herum, dann schob sie den Stuhl zurück und machte sich eilig auf den Weg zur Toilette. Vielleicht war diese Aktion übertrieben gewesen, dachte sie, zumal es niemanden zu interessieren schien, wann oder wie oft jemand die Toilette aufsuchte, doch ihre verschmutzten Klamotten würden ihr Zeit verschaffen, Zeit, in der sie mit Jules reden konnte.
    Obwohl sie tatsächlich nicht glaubte, dass sich Kameras in den Schlafzimmern befanden, so war sie doch unsicher, ob das auch für die Gemeinschaftsbereiche galt. Auf dem Campus gab es Sicherheitskameras, das war allgemein bekannt, und diese waren auch gut zu sehen. Vielleicht waren auch Mikrofone installiert worden. Aber auf den Toiletten?
    Der kurze Flur zu den WCs war leer. Shay schlüpfte hinein, machte ein Papierhandtuch nass und rubbelte die Flecken von ihrer Hose. Eine Toilettenspülung ging, Sekunden später wurde die Tür von einer der Kabinen geöffnet, und Jules kam heraus.
    Die Blicke der beiden Schwestern begegneten sich im Spiegel.
    Jules machte den Mund auf, um etwas zu sagen, dann überlegte sie es sich anders und stellte auf einen Wink von Shay den Wasserhahn an.
    »Ich hab dich rausgehen sehen«, flüsterte Shay und rieb weiter an ihrer Hose. »Hast du noch einmal mit Edie gesprochen?«
    »Nein.«
    »Verdammt noch mal, Jules!«
    »Immer mit der Ruhe.« Jules spielte das Spiel mit, drückte Seife aus dem Spender, betrachtete ihr Spiegelbild und lächelte Shaylee zu, doch sie sprach so leise, dass ihre Stimme kaum hörbar war. »Momentan kommt hier niemand rein oder raus. Manche Eltern wollen ihre Kinder auf der Stelle abholen, aber das ist nicht möglich. Die Straße ist unpassierbar. Ich war eine der Letzten, die durchgekommen sind. Außerdem dürfen bei dem Sturm weder das Wasserflugzeug noch Helikopter starten.«
    Shaylees Mut sank. Sie wusste nicht, wie lange sie es noch hier aushalten konnte, ohne den Verstand zu verlieren. »Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben!«
    Jules schüttelte sich das Wasser von den Händen, ohne den Strahl zuvor auszustellen. »Ich arbeite daran.«
    »Dann beeil dich!«, drängte Shay, warf das durchtränkte Papiertuch in den Abfall und zog geräuschvoll ein neues aus dem Spender. » Ich habe mit Edie gesprochen«, sagte sie dann und entnahm Jules’ erstauntem Gesichtsausdruck, dass diese davon nichts erfahren hatte. »Die Schulleitung hat uns erlaubt, unsere Eltern anzurufen, um ihnen mitzuteilen, dass es uns ›gutgeht‹.« Sie malte mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft, dann knüllte sie das neue Papiertuch zusammen und warf es ebenfalls in den Müll. »Nun, mir geht es nicht gut, und genau das habe ich Edie gesagt. Doch offenbar hat auch Reverend Lynch mit ihr gesprochen und ihr weisgemacht, wir seien hier sicher. So ein Unsinn: zusätzliches Wachpersonal, Polizei, als könnte dann nichts schiefgehen.« Sie durchbohrte ihre Schwester mit einem Kannst-du-dir-das-vorstellen-Blick. »Er hat ihr auch erzählt, ich hätte ein Aggressivitätsproblem und sei in eine handgreifliche Auseinandersetzung verwickelt worden.«
    »Bist du doch auch.«
    »Es war nicht meine Schuld! Mensch, Jules, Eric Rolfe, dieser verdammte Scheißkerl, hat angefangen! Und deshalb muss ich jetzt das ganze Wochenende Pferdemist und Schnee schaufeln, womöglich noch länger!«
    »Dann solltest du daraus lernen. Halt dich von Streitereien fern.«
    »Na klar. Sollte ich dasitzen wie eine Memme und ruhig zuhören, wie

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