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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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geladen. Er war zu der alten, verlassenen Kirche geritten, wo er sie zuvor dabei ertappt hatte, wie sie durch die mit Eisblumen überzogenen Scheiben spähte, um ihn auszuspionieren.
    Obwohl die Erde fest gefroren war, war es ihm gelungen, auf dem alten Friedhof mit Hilfe einer Spitzhacke ein Loch auszuheben und sie darin zu beerdigen. Er dankte Gott für den Schnee, der dieses frische Grab auf einem Friedhof, dem niemand einen Besuch abstattete, bedeckte.
    Lily Carver, in liebevollem Gedenken stand auf dem dazugehörigen Grabstein.
    Wie passend. Das perfekte Grab. Auf dem verrottenden Sarg und den uralten Knochen von Lily Carver hatte er Lauren Conway beerdigt, deren Initialen dieselben waren wie die auf dem Grabstein – L.C. So würde er sich stets daran erinnern, wo er sie begraben hatte, sollte er einst das Bedürfnis verspüren, ihre letzte Ruhestätte aufzusuchen.
    Sie war eine Verräterin, denk daran. Ihre Seele wird in der Hölle schmoren.
    Doch sosehr er sie dafür hasste, würde er doch nie ihr fröhliches Lachen vergessen, das freudige Glitzern in ihren Augen, ihren anmutigen Gang, und wie sie über die Schulter zu ihm zurückblickte und ihm verschwörerisch zuzwinkerte, wie um ihr großes Geheimnis zu unterstreichen. Nie würde er vergessen, wie ihre Mundwinkel provokant nach oben wanderten, wenn sie lächelte, genau wie bei Julia Farentino.
    Stell dir nur vor, wie sich dieser Mund auf deiner Haut anfühlen würde. Du könntest sie haben – immerhin hat sie sich nach nur ein paar Tagen Cooper Trent hingegeben; du könntest an seine Stelle treten, ihr die Kleider vom Leib reißen und sie dazu zwingen, vor dir auf die Knie zu gehen. Du hast die Macht dazu.
    Sein Blut geriet in Wallung. Er fuhr mit der Zunge über seine Lippen und erinnerte sich daran, dass Lust gleich Sünde war, seine Erektion eine Ablenkung vom rechten Weg. Obwohl er nichts lieber wollte, als sie bis zur Besinnungslosigkeit zu vögeln, würde er warten.
    Noch einen Fehler durfte er sich nicht erlauben.
    Genau wie Lauren würde ihn mit Sicherheit auch Julia verraten.
    Hinter ihm ertönten Schritte. Sie kamen. Seine Jünger. Heute Nacht wirkte dieser unterirdische Schutzraum mehr wie die Operationszentrale eines Militärkommandos als wie eine Kirche. Wortlos blickte er ihnen entgegen, als sie in Gruppen zu zweit oder zu dritt eintraten, genau wie es den Regeln des Instituts entsprach.
    Schweigend nahmen sie ihre Plätze ein, eifrig und begeistert in ihrer jugendlichen Inbrunst. Zusammen ergaben sie einen fanatischen Haufen vielversprechender, talentierter Soldaten – Soldaten im Dienste Gottes, bereit, jedwede Grenze zu überschreiten.
    Kreuzritter.
    Ein paar seiner Anhänger warfen begierige Blicke auf die offene Tür des Waffenschranks, als könnten sie es kaum erwarten, sich zu bedienen und seinen Auftrag zu erfüllen. Er fragte sich, ob einer von ihnen eigene Pläne verfolgte, anstatt für das übergeordnete Wohl zu kämpfen.
    Doch so, wie sie zu ihm aufsahen … Wenn nicht in grenzenloser Bewunderung, so doch voller Scheu und Ergebenheit.
    Der Anführer nickte, und einer der Soldaten Gottes schloss die Tür. Als er seinen Platz auf der Kirchenbank eingenommen hatte, hob der Anführer an: »Ihr habt euch lange genug geduldet. Manche von euch wissen bereits, dass wir heute Nacht zuschlagen werden. Der langgehegte Plan ist in die Wege geleitet.
    Ein paar von euch haben schon mit der Ausführung ihrer Aufgaben begonnen, genau wie ich, doch nun müssen wir alle gemeinsam und voller Zielstrebigkeit handeln. Ihr wisst, wie euer Auftrag lautet.« Er ließ den Blick über jedes einzelne der ihm zugewandten Gesichter gleiten. Einige nickten, ungeduldig, bereit. »Es mag sein, dass wir Verluste erleiden, aber die Gefahr dürfte nicht allzu groß sein, wenn wir uns exakt an unseren Plan halten.
    Wenn ihr von hier aufbrecht, nehmt die Ausrüstung mit, die euch zugewiesen wurde, und gehet dahin voller Inbrunst und Gottvertrauen.« Füße scharrten über den Felsboden, als sich die Versammelten erhoben.
    »Doch zuerst«, sagte der Anführer, »lasset uns beten.«

    Im Traum ging Jules durchs Arbeitszimmer, vorbei an dem flimmernden Fernsehschirm zum Leichnam ihres Vaters. Rip Delaney lag in einer Blutlache, ein Messer tief im Fleisch.
    »Dad … Dad!« Sie beugte sich über ihn und zog das Messer heraus. In dem Moment riss Rip die Augen auf und starrte sie an.
    Ganz in der Nähe schrie eine Frau.
    Sie fuhr herum und sah ihre Mutter in der

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