S - Spur Der Angst
recht nicht.«
»Du bist verrückt, Cooper Trent.«
»Absolut.«
»Ich meine es ernst.«
»Ich auch.« Er küsste sie, und sie hatte das Gefühl, endlich angekommen zu sein, willkommen geheißen von seinem warmen, kräftigen Körper, seinem Herzschlag.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie schließlich. »Ich habe dir etwas zum Vorwurf gemacht, das mit dir gar nichts zu tun hatte.«
»Das ist doch längst vergessen.«
»Nein, das ist es nicht. Es hat mir damals eine Riesenangst eingejagt, wie sehr ich an dir hing, wie sehr ich dich liebte.«
»Lass es uns noch einmal versuchen«, schlug er vor, und sie spürte, wie er in der Dunkelheit lächelte.
Sie räusperte sich. »Ich weiß nicht, ob das funktioniert.«
»Wie mein Vater zu sagen pflegte: Wir werden das Ding schon zum Laufen bringen. Er war ein unerschütterlicher Optimist. Genau wie ich.« Trent drückte sie und küsste ihre Stirn, und für einen kurzen Augenblick vertraute sie darauf, dass alles gut werden würde, dass sie tatsächlich die Chance hatten, den Alptraum zu überstehen, in dem sie sich momentan befanden.
»Horch mal.«
Sie spitzte die Ohren, doch außer dem Pochen ihres eigenen Herzens hörte sie gar nichts, nicht einmal das leise Rumpeln der Heizungsanlage.
»Der Strom ist ausgefallen«, sagte er. Tatsächlich war es sehr kalt im Zimmer. »Und der Wind hat sich gelegt.« Er beugte sich über sie und tastete auf dem Nachttisch nach seinem Handy. Gleich darauf leuchtete das Display auf. »Kein Empfang.«
Bibbernd kuschelte sich Jules unter die Decke.
»He, komm schon.« Trent schwang bereits die Beine aus dem Bett und zündete das Windlicht an, das er vorsorglich zusammen mit einem Feuerzeug auf den Nachttisch gestellt hatte. Der Schein der kleinen Flamme tauchte den Raum in ein flackerndes, schummriges Licht.
»Du wirst hier drin erfrieren. Pack dich gut ein«, wies er sie an, wickelte eine Decke um ihre Schultern und ging ihr voran ins Wohnzimmer an den Kamin. Nackt stocherte er in den heruntergebrannten Scheiten und legte neues Holz nach, seine muskulöse Silhouette leuchtete rotgolden im Schein der glühenden Kohlen. Nachdem das Feuer wieder aufgeflammt war, kehrte er ins Schlafzimmer zurück, zog seine Jeans an und zerrte die Matratze ins Wohnzimmer. »Ich muss raus und nach den Tieren sehen, aber du bleibst hier. Ich hole noch Kissen und Decken, dann kannst du vor dem Feuer schlafen.«
»Wie bitte? Nein!« Sie wollte nicht allein bleiben. Nicht heute Nacht. Warum nicht? Komm schon, Jules, jetzt sei keine Memme!
»Du bist hier in Sicherheit«, sagte er, doch in seiner Stimme schwang ein Anflug von Sorge mit. »Ich bin höchstens zwanzig Minuten fort, und ich lasse dir die Pistole hier.«
»Du glaubst, der Killer will mir etwas antun?«, fragte sie verunsichert.
»Ich habe keine Ahnung, ob er es überhaupt auf ein weiteres Opfer abgesehen hat, aber ich möchte einfach die Gewissheit haben, dass du in Sicherheit bist.«
»Und was ist mit Shay?«
»Sie ist mit einer Kameradin im Wohnheim, es sollte ihr gutgehen«, erinnerte er sie.
»Das wissen wir aber nicht. Wir wissen überhaupt nicht, ob es irgendwem hier ›gutgeht‹.«
»Okay, du hast recht.«
»Und du lässt mir deine Waffe hier, weil du tief im Herzen weißt, dass der Mörder noch längst nicht fertig ist. Du glaubst sogar, er hätte uns ins Visier gefasst, stimmt’s?«
»Stimmt.«
»Ich muss einfach wissen, dass Shay in Sicherheit ist. Schließlich bin ich hierhergekommen, um sie nach Hause zu holen.« Jules wickelte sich bereits aus der Decke, nahm eine der Taschenlampen vom Esstisch und eilte ins Schlafzimmer. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, in diesem Chaos mit Trent ins Bett zu steigen?
Sie stolperte über ihre Stiefel und stieß sich den Zeh am Bett. Fluchend ließ sie den Strahl der Taschenlampe durchs Zimmer gleiten und entdeckte ihre Unterwäsche in einer Ecke, Jeans und Pullover lagen auf der anderen Seite des Raums auf dem Boden – Zeugnisse davon, wie hastig sie übereinander hergefallen waren.
Sie verdrängte die Erinnerungen daran, wie Trent sie liebkost hatte, wie er in sie eingedrungen war, und schlüpfte schnell in ihre Klamotten.
»Nur fürs Protokoll«, ertönte Trents Stimme hinter ihr, »ich halte das für eine ganz schlechte Idee.«
Als sie aufblickte, sah sie ihn im Türrahmen lehnen, wo er seine Jeans zurechtzog.
»Nun, in letzter Zeit waren meine Ideen in der Tat nicht gerade brillant«, murmelte sie. »Was hast du jetzt
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