S - Spur Der Angst
in der Dunkelheit gespenstisch wirkten. Das Pferd warf seinen weißen Kopf zurück und schnaubte, als wüsste es, dass Trent ihm etwas vormachte. »He … Ist ja gut.« Er kraulte die Stirn des Schecken, bis sich dieser ein wenig beruhigt hatte.
Erleichtert darüber, dass die Tiere in Sicherheit waren, zog Trent sein Handy aus der Tasche und sagte zu Jules: »Ich muss Meeker anrufen.« Er tippte die Nummer ein, wartete, dann fluchte er. »Verdammt! Immer noch kein Empfang. Schätze, auf die Kavallerie können wir nicht zählen.«
In dem Moment wurde die Stalltür energisch beiseitegeschoben, ein Schwall kalter Luft schwappte herein, wirbelte Stroh und Heu auf und schnitt durch Jules’ Jacke.
Mit einem Aufschrei fuhr sie zurück.
»Duck dich!«, schrie Trent. Er ließ sich zu Boden fallen und richtete die Pistole auf die Stalltür.
Eine dunkle Gestalt mit einem großen, batteriebetriebenen Strahler kam hereingestürmt. »He!«
»Stehen bleiben!«, brüllte Trent und richtete Taschenlampe und Pistole auf das schockierte Gesicht von Bert Flannagan.
»Was zum Teufel ist hier los?« Flannagan blieb wie angewurzelt stehen, den Strahler in der Hand, das Gewehr auf dem Rücken. »Was geht hier vor?« Das grelle Licht des Strahlers wanderte über das verkohlte Stroh auf dem Fußboden und blieb an Maeves Leichnam und den beiden Blutlachen rechts und links von ihr hängen. »Um Himmels willen!« Sein Adamsapfel hüpfte, sein Kopf fuhr zu Trent herum. »Verdammte Scheiße, was ist denn hier passiert?«
»Das wissen Sie nicht?«
»Zur Hölle, nein!« Er presste die Lippen aufeinander.
»Wir haben sie gerade eben gefunden«, teilte Jules ihm argwöhnisch mit.
»Haben Sie irgendeine Idee, warum es in Omens Box gebrannt haben könnte?«, mischte sich Trent ein.
»Gebrannt?«, wiederholte Flannagan, als würde er die Brandspuren und den Qualm in der Luft erst jetzt richtig wahrnehmen. »Ich verstehe das nicht.« Angespannt eilte er zur Box des großen Schwarzen und warf einen Blick hinein. »Ist Omen verletzt worden?«
»Nur ein Kratzer. Muss sich an der Metallkante der Tür geritzt haben, als er hinausgestürmt ist. Wir haben ihn vor der Wand am Ende der Boxengasse gefunden.« Ohne Flannagan aus den Augen zu lassen, deutete Trent mit der Taschenlampe auf Omens Tür. »Stand weit offen.«
Jules dachte an Lynchs Bemerkungen in Flannagans Akte. Waffennarr. Militärischer Hintergrund. Bewerbungen für den Polizeidienst mehrfach abgelehnt worden. Flannagan mit seinem Militärbürstenschnitt und dem durchtrainierten Körper eines Ringers hatte tagtäglich mit den Tieren zu tun. Der Pferdestall war sein Gebiet, seine Domäne, und genau dort waren alle drei Jugendlichen attackiert worden. Vielleicht hatte er Maeve umgebracht und war jetzt an den Tatort zurückgekehrt, um den Verdacht von sich abzulenken.
Jules bekam eine Gänsehaut. Sie traute diesem Mann einfach nicht. War er ein kaltblütiger Killer?
Flannagan warf einen neuerlichen Blick auf das tote Mädchen. An seinem Kinn zuckte ein Muskel. »Wir sollten Lynch informieren.«
»Holen Sie ihn«, schlug Trent vor, »und geben Sie Deputy Meeker Bescheid, er soll ebenfalls herkommen. Wir müssen den Stall absperren, bis die Ermittler und die Spurensicherung hier sind.«
»Dann lassen wir sie also einfach hier sitzen?«, fragte Flannagan ungläubig und hob seinen Strahler wieder höher, um Maeves Leichnam besser betrachten zu können. Gespenstische Schatten tanzten um sie herum und verschwanden wieder, als er den Strahler sinken ließ.
»Wir belassen selbstverständlich alles so, wie wir es vorgefunden haben, bis die kriminaltechnischen Ermittlungen aufgenommen werden können. Wir müssen dafür sorgen, dass niemand in den Stall kommt, damit der Tatort unversehrt bleibt.«
Flannagan blickte stirnrunzelnd auf Maeve Mancusos Leiche und schnaubte. »Und Sie glauben nicht, dass sie sich selbst die Handgelenke aufgeschlitzt hat?«
»Erst legt sie Feuer in Omens Box, dann lässt sie ihn raus, löscht den Brand mit einem Feuerlöscher und nimmt sich anschließend ihre Handgelenke vor? Nein, das glaube ich nicht.«
Flannagan warf Jules einen argwöhnischen Seitenblick zu. »Was haben Sie beide hier eigentlich zu suchen?«
»Der Strom ist ausgefallen, da mussten wir nach den Tieren sehen«, antwortete Trent wie aus der Pistole geschossen.
»Ach?« Flannagan wirkte nicht überzeugt, doch das schien Trent nicht zu bemerken.
»Ich bin auf der Suche nach dem
Weitere Kostenlose Bücher