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S - Spur Der Angst

S - Spur Der Angst

Titel: S - Spur Der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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Schmerzensschrei sackte sie vornüber auf die Knie. Handschellen klickten.
    »Es ist vorbei«, sagte der Geistliche, an Shay gewandt.
    »Es wird niemals vorbei sein!«, fauchte diese. Aus ihrem Mundwinkel lief Speichel, ihre Haare waren zerzaust, ihr Blick völlig irre. Sie sah von Trent zu McAllister, dann zu ihrer Schwester. »Es wird niemals vorbei sein, Jules, nicht, solange ich lebe!«
    »Das musst du wohl mit Gott ausmachen«, sagte Vater Jake und führte sie aus dem Zimmer.
    Jules sah ihre Schwester durch die Tür verschwinden.
    Trent kniete sich neben sie. Zitternd brach sie in seinen Armen zusammen, Tränen strömten ihr übers Gesicht. »Shay hat recht«, krächzte sie, dankbar für Trents Umarmung. Tief im Herzen kannte sie die Wahrheit: Es wird niemals vorbei sein. Niemals.

Epilog
    Seattle, Washington
Mai
    S chwitzend im warmen Frühlingssonnenschein, die Beine schmerzend vom Workout, schloss Jules die Tür zu ihrem Apartment auf und ging hinein. Diablo lag zusammengerollt auf dem Sofa und geruhte, seinen grauen Kopf zu heben, um sie zu begrüßen.
    »Faulpelz«, sagte sie und kraulte ihn unter dem Kinn, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Ihre Stimme war immer noch ein bisschen kratzig, da bei dem Kampf mit Shay zwei Monate zuvor ihr Kehlkopf verletzt worden war. Doch ihre Wunden verheilten. Sowohl äußerlich als auch innerlich.
    »Wie denkst du über den Umzug?«, fragte sie ihren Kater und blickte sich in dem Chaos um, das sie noch ihr Zuhause nannte. Jeder Raum war voller Kartons, manche schon gepackt, andere leer.
    Entgegen den Bedenken ihrer Mutter wusste Jules, dass es das Richtige war, mit Trent zusammenzuziehen. Das einzig Richtige. Auch wenn das eine gewaltige Veränderung für ihr Leben bedeutete.
    Er hatte eine Ranch in der Nähe von Spokane gekauft und war bereits mit der Renovierung beschäftigt. Jules würde nachkommen, sobald er das Gröbste fertig hatte. Zusammen wollten sie ein neues Leben beginnen. Trent war dabei, Rodeotiere zu kaufen, Pferde und Rinder, die er auf fast hundert Morgen hügeligen Weidelands züchten wollte. Jules hatte bereits Bewerbungen verschickt und hoffte, eine Stelle als Lehrerin zu finden. »Aber keine, bei der ich mich mit Problemkindern herumschlagen muss«, sagte sie zu Diablo.
    Sie schnappte sich ein Handtuch und tupfte sich den Schweiß vom Gesicht. Ihre Freundinnen Erin und Gerri hatten sie in ihren Umzugsplänen bestärkt.
    Traurig war sie bloß über den Verlust ihrer Schwester. Traurig darüber, dass sie das geliebte kleine Mädchen verloren hatte, ohne es wirklich zu bemerken.
    »Du wirst bald keine Stadtkatze mehr sein«, sagte sie zu ihrem grauen Stubentiger, ging in die Küche hinüber und schaltete das Radio ein. »Und das könnte ganz schön hart für dich werden. Ich erwarte von dir, dass du den Ratten- und Mäusebestand in den Ställen unter Kontrolle hältst, verstanden?«
    Diablo streckte sich desinteressiert und gähnte, wobei er seine blendend weißen Zähne und die rosafarbene Zunge zeigte. Musik aus den Achtzigern tönte durch die Räume, und Jules musste lächeln, als Rick Springfield anfing, voller Leidenschaft über »Jessie’s Girl« zu singen.
    Sie stellte den Wasserkran an und füllte ein Glas, das sie in einem Zug leerte. Jetzt ging es ihr schon besser. Ihre Alpträume waren verschwunden und damit auch ihre Kopfschmerzen, so dass sie auch keine Migränetabletten mehr benötigte. Sie hatte die letzten beiden Monate dazu genutzt, ihre Kehlkopfverletzung ausheilen zu lassen und einen Psychologen aufzusuchen, der mit ihr all die verdrängten Erinnerungen und die widersprüchlichen Gefühle, ihre Schwester betreffend, aufarbeitete.
    Der Mordfall Rip Delaney war neu aufgerollt worden, nun galt Shaylee als die Haupttatverdächtige. Jules erinnerte sich noch immer nicht ganz genau an die Vorgänge jener Nacht, doch die Bilder wurden immer schärfer. Erschreckender. Wie hatte sie Shays Tat nur so lange ausblenden können?
    Auch für die grauenhaften Morde an der Blue Rock Academy kam allein ihre Schwester als Täterin in Frage. Die Staatsanwaltschaft bereitete die Anklage vor, während Max Stillman die teuersten Anwälte zur Verteidigung seiner einzigen Tochter engagiert hatte.
    Sowohl Kirk Spurrier als auch Roberto Ortega waren ihren Verletzungen erlegen, doch mit Zach Bernsens Hilfe und der Unterstützung von Leichenspürhunden hatte das Büro des Sheriffs nach der Schneeschmelze die sterblichen Überreste von Lauren

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