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"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

"Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition)

Titel: "Saarland:Krimiland": Fünf Autoren, Fünf Fälle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab , Angelika Lauriel , Christian Bauer , Heinz Draeger , Martin Frohmann
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Monats wieder auf. Und nur ganz selten wird ein Fall über Jahre nicht geklärt. Aber diesmal ist die Sache schon sehr merkwürdig, denn aus diesem Haus wurden in der vergangenen Woche gleich drei Personen als vermisst gemeldet.“ Berwangers Gegenüber zeigte keine sichtbare Reaktion und der Hauptkommissar fuhr fort: „Es ist nicht bewiesen, aber man braucht nicht viel Fantasie, um hier einen Zusammenhang zu sehen.“ Berwanger verschwieg auch hier bewusst, was der eigentliche Anlass seiner Ermittlungen war. Aron dachte nach, und seine weichen Gesichtszüge schienen sich ein wenig zu verspannen. „Sie meinen, drei Menschen aus diesem Haus. Wer sind die anderen?“ Berwanger antwortete und Aron dachte erneut nach. „Also drei relativ junge Menschen aus einem Haus. Das ist wirklich merkwürdig. Ich glaube nicht, dass meine Schwester die anderen beiden kannte. Wir wohnen ja noch nicht lange hier, und sie hatte eher Kontakt zu Leuten von der Uni. Aber jetzt sind ja Semesterferien.“
    „Hat ihre Schwester einen Freund oder sonst jemanden, der mir eventuell noch weiterhelfen könnte?“, fragte Berwanger.
    „Sie hat mich“, sagte Aron La Binnak und hinterließ bei Berwanger mit dieser Antwort eine seltsame Schwingung, die dieser zunächst nicht einordnen konnte. Er bat darum, auch hier das Zimmer der Vermissten sehen zu dürfen, fand auf dem Kopfkissen tatsächlich ein Haar und sicherte auch diesen Fund diskret, so dass sein Gastgeber nichts bemerkte. Dann verabschiedete sich Berwanger mit den Hinweisen, vermutlich bald wiederzukommen und natürlich alles zu tun, um den Fall schnell aufzuklären.
    Als er das Haus verließ, hatte er ein flaues Gefühl im Magen. Außerdem hatte er vergessen, ein Foto von Nora mitzunehmen. Er würde ohnehin wiede rkomme müssen. Und vielleicht hätte er auf den Nachschlag beim kongolesischen Eintopf doch besser verzichtet. Er ging ein paar Schritte, bis er außer Sichtweise war, und rief dann seinen Kollegen Diefenbach auf dem Handy an.
    „Ich habe von allen drei Ve rmissten DNA-Material. Ich bringe es gleich in die Kriminaltechnik und mache Druck, damit wir schnelle Ergebnisse bekommen. Wobei der Befund bei Nora La Binnak negativ ausfallen wird.“ – „Warum?“, fragte Diefenbach. „Sie ist eine Schwarze, und gefunden haben wir bislang …“ – „… nur weiße Körperteile“, ergänzte Diefenbach. „Wollen wir hoffen, dass es bei den bisher gefunden Teilen bleibt.“ - „Ja, aber ich fürchte …“, Berwanger brachte den Satz nicht zu Ende. Es war auch alles gesagt. Diefenbach berichtete noch kurz, dass seine Ermittlungen nur auf tote Gleise geführt hätten und die beiden Hauptkommissare beschlossen, ihre Konzentration nun ganz auf die drei Vermissten aus der Rotenbergstraße zu konzentrieren.
    Im Kommissariat war der Geruch des De sinfektionsmittels deutlich weniger geworden, so dass Berwanger und Diefenbach beschlossen, noch einmal die vorhandenen Akten zu studieren. Die Kriminaltechniker hatten den Hauptkommissaren versprochen, bis zum späten Abend Ergebnisse zu liefern. Spätestens am nächsten Morgen zum Dienstbeginn würden sie Gewissheit haben, ob die eingesammelten Haare zu einem Arm oder Bein passten. Auch einen routinemäßigen Abgleich der Vermisstendaten mit dem Melderegister gaben Berwanger und Diefenbach noch in Auftrag, dann beschlossen sie, dass der Arbeitstag zu Ende war und gönnten sich ein Feierabendbier. Als Berwanger müde in sein Bett fiel, merkte er es. Die merkwürdige Schwingung, die er bei Aron La Binnaks letzter Bemerkung gespürt hatte, war immer noch da. Verunsichert schlief er ein.
     
    ***
     
    Die Ergebnisse waren eindeutig. Arm und Bein hatten ihre Besitzer gefunden. Berwanger hatte damit gerechnet und überlegte nun, wann der richtige Zeitpunkt wäre, die Familien Özgül und de Rosario mit der schrecklichen Wahrheit zu konfrontieren. Berwanger war schon früh im Büro gewesen, weil er seit fünf Uhr nicht mehr schlafen konnte. Er war sich nicht sicher, ob das nun einer seit einigen Monaten zeitweise auftretenden senilen Bettflucht geschuldet war, oder ob ihn der aktuelle Fall nicht losließ. Die Verunsicherung vom Vorabend spürte er immer noch, das Gefühl, irgendetwas zu übersehen, war permanent vorhanden. So saß er nun schon seit zwei Stunden im Büro als auch Diefenbach dazukam, in der Hand ein paar Blätter Papier. „Hier ist der Abgleich der Vermisstenanzeigen mit den Meldelisten. Alles wie erwartet bis auf eins.“

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