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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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als
diese sich angesichts des Flugapparats mit allen Anzeichen
größter Furcht niederwarfen.
    Sie erreichten einen bis zum Horizont reichenden
Geländeeinschnitt, und AmUlzo war sich sicher, das Ziel
vor sich zu haben. Es bereitete einige Mühe, das
Siedlungsgebiet auszumachen, zumal sie, um nicht zu viel
Aufsehen zu erregen, das Areal nur zweimal überflogen.
Dann sahen sie: Höhlen in den steilen, mitunter senkrechten
Felsflanken. Auf der Talsohle ästen Vierstelzer; und zum
ersten Mal erblickten sie auch solche beachtlicher Größe
mit langen Hälsen und Höckern.
    Sie landeten auf dem kahlen Hochplateau in geringer
Entfernung zu einem flachen Cañon – vor Zeiten wohl ein
Wasserlauf
–, der hinab zum Tal führte. Bizarre
Gesteinsblöcke boten dem Gleiter guten Sichtschutz.
    AmUlzo gestattete nur eine kurze Rast. Sie schlürften
ausgiebig Odem, und dann verteilte er zur Überraschung für
je zwei der Crew einen Kommunikator.
„Aber“, äußerte ImUbtali, „es gibt insgesamt nur vier…“
    AmUlzo lächelte ein wenig hämisch. „Stimmt! Da für hat
die InMori-Gruppe nur einen.“
Doch dann wurde er ernst und ordnete nachdrücklich an:
„Wir halten uns nicht auf, auch wenn wir Interessantes
entdecken. Unsere Aufgabe hier ist, so viele Reden,
Dialoge wie möglich aufzunehmen – aber insbesondere, wo
auch immer auffindbar, Schriften zu kopieren. Ich will
Zugang zu ihrer Sprache. Und nur so – wenn überhaupt –
wären Hinweise auf OZEANA eins zu erhalten.“
„Das hätten wir in der Wohnstatt dieses Jussup doch wohl
auch haben können“, bemerkte VomBergo patzig.
AmUlzo bedachte ihn mit einem missbilligenden Blick.
„Wir werden noch zeitig genug dorthin kommen.
Außerdem ist InMori mit ihrer Gruppe… Ich bezweifle,
dass solche wie dieser Jussup Schriften besitzen, diese hier
aber…“ AmUlzo brach ab, als sei er im Begriff, zu viel
preiszugeben.
„Wenn wir mit ihnen ohnehin nicht kommunizieren
wollen, ist es wohl gleichgültig, wie sie reden und
schreiben“, sagte VonElisi, und sie zuckte unbestimmt mit
dem Sehkopf. „Deswegen die Order zu verletzen, ich weiß
nicht…“
„Das, VonElisi, verantworte ich!“, entgegnete AmUlzo
mit einiger Schärfe. „Die Order lautet, sie auszuforschen.
Wie und wo ist wohl sekundär. Und mit der Leitung der
Gruppe bin ich beauftragt, vergiss das nicht!“
VonElisis Sehkopf zuckte heftiger; sie wandte sich ab.
VonEtali blickte erstaunt. Sie ahnte, dass AmUlzos
Verhalten mit seinen Andeutungen vom Vortage zu tun
hatte, und ihre Befürchtungen, er könne in Schwierigkeiten
geraten, womöglich die Gruppe mit hineinziehen, nahmen
zu. Sie vermutete aber auch, dass diese Abweichung von
der Order eine Ursache hatte, die nur AmUlzo allein
kannte. Zu viel hatte er sich nach seinem Alleingang zu
diesem Jussup mit dem Kommunikator befasst. Aber außer
den Namen dieser beiden Einheimischen, Jussup und
Ibrahim, und dem des Tales, Umran, hatte er von
irgendwelchen Informationen, die er darüber hinaus
erhalten haben mochte, nicht berichtet, lediglich die
Ansicht geäußert, dass mit einem größeren Datenfundus
eine Entschlüsselung der Sprache dieser Spezies nicht allzu
schwierig werden würde. VonEtali erinnerte sich jedoch
nicht, und dies wurde ihr erst in diesem Augenblick zur
Gewissheit, dass er diese Erkenntnis an VomLagero
weitergegeben hätte. Was also hatte der Gefährte wirklich
vor? Beabsichtigte er, trotz des strengen Verbots, mit den
Einheimischen zu kontaktieren, sich ihnen womöglich zu
erkennen zu geben? VomLagero hatte gewiss Recht: Bei
dem so unterschiedlichen Entwicklungsstand der beiden
Zivilisationen war eine Kommunikation auf höherem Level
– und nur die hätte Wert – so gut wie ausgeschlossen. Also
genügte es doch völlig, wenn man hörte und verstand,
worüber sie reden. Daraus und aus dem, was man sah, ließ
sich das Forschungsziel erreichen. Was also wollte
AmUlzo?

7.
    „Sie sind getrenntgeschlechtlich und nicht
wandlungsfähig“, erläuterte AusGarmi. „Im
weiblichen Körper wird, nehme ich an, eine Zelle durch
mobile männliche Samen befruchtet. Wie das im Einzelnen
funktioniert, kann ich zunächst nur vermuten. Äußere
Merkmale deuten auf eine Kopulation hin – also keine
zeitweise Totalverschmelzung wie bei uns. Das neue Wesen
entwickelt sich im weiblichen Körper und wird nach einer
Reifezeit ausgestoßen. Das
muss sich unter Schmerzen
vollziehen, denn die Wege sind sehr eng.“
    „Der männliche Samen, sagst du,

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