Saat des Himmels
fragte,
träumte…
6.
Der 10.AmUlzo wies nur noch weniges zur
bevorstehenden Exkursion an. Wegen des geringen
Raumangebots im Lander wurden die beiden
Fluggleiter zerlegt in mehreren Teilen transportiert.
Zunächst galt es also, diese Maschinen betriebsbereit zu
montieren. Gerätschaften und Proviant mussten ausgewählt
und des kleinen Raumangebots wegen sorgfältig in den
Gleitern verstaut werden. Es hieß, sich zu sputen, wenn
schnellstens – wie vorgesehen
– aufgebrochen werden
sollte. VomBergo, AusGarmi und VonEtali sowie die
beiden neu der Gruppe AmUlzo zugewiesenen, die
31.ImUbtali und die 29.VonElisi, hatten dies zu besorgen.
Der dritte Neuling, der 7.AmWerko, fiel der
Geschlechtsumwandlung wegen an diesem Tage aus.
Zunächst beteiligte sich AmUlzo an diesen Arbeiten. Es
ging flott voran, und er war es zufrieden, insbesondere auch
des Vorsprungs wegen, den seine Gruppe gegenüber der der
14.InMori haben würde; denn zu dieser gehörten vier
Maskuline, die sich zunächst ebenfalls der Wandlungstortur
zu unterziehen hatten, wodurch mindestens ein Tag
Zeitverzug entstehen dürfte.
Dann verständigte sich AmUlzo mit AusGarmi über die
Abfolge der weiteren Vorbereitung. „Ich“, schloss er,
„schau mich ein wenig um.“ Er deutete zum Wald.
VonEtali war klar, dass er den Einheimischen meinte,
unterhalb der Felswand. „Sei vorsichtig“, mahnte sie. Als
AmUlzo ein wenig verständnislos schaute, fügte sie rasch
hinzu: „Allein solltest du das nicht…“
AmUlzo winkte ab. Er kroch in die Mulde des Beibootes
und startete.
VonEtali kam der kurze Dialog in den Sinn nach
VomLageros Ansprache vor wenigen Stunden. AmUlzos
Worte hatten sie nachdenklich gemacht. Und ihre
eigentliche Sorge galt nicht nur seinem Alleingang. Jetzt, da
AmUlzo mit der Leitung der Gruppe beauftragt war, sich
aber gleichzeitig kritisch zu den Entscheidungen des
Allbevollmächtigten geäußert hatte, befürchtete sie Unheil.
Und diese Bedenken lösten bei ihr eine plötzliche
Erkenntnis aus, die sie erschrecken ließ: Sie mochte diesen
Mann! Nicht nur, wie man einen Gefährten mag, der nach
Sympathiekriterien ausgewählt worden war, mit dem man
sich demzufolge verstand, dem man während der langen
Reise – außerhalb der Anabiose gab es umfängliche Zeiten
des Wachseins – näher gekommen war und mit dem man
auch Zärtlichkeiten getauscht hatte. VonEtali wusste mit
einem Mal, AmUlzo, der Draufgängerische, Gebildete,
Ehrgeizige und Zielstrebige, der Zuvorkommende und
Feinfühlige auch, bedeutete ihr mehr, viel mehr als ein noch
so sympathisches anderes Teammitglied. Und sie fürchtete,
er könne sich
– nach seinen Andeutungen
– so in
Schwierigkeiten bringen, dass er womöglich Schaden
nähme. Ein Disziplinverstoß würde hart geahndet werden.
Nachdenklich setzte VonEtali ihre Tätigkeit fort. Ihre
Gedanken kreisten um den Mann, dessen Boot im
Augenblick über dem Rand des Buschwaldes verschwand.
AmUlzo landete ein beträchtliches Stück entfernt vom
Aufenthaltsort des Einheimischen auf einer kleinen
Lichtung, die gerade das Boot aufnahm, inmitten eines
niedrigen Gestrüpps am Fuße der Felswand. Er bürdete sich
den gewichtigen Kommunikator auf und tat im Stillen
VomLagero Abbitte wegen der Feminin-Entscheidung.
Deutlich spürte er, dass es ihm im Körper der Frau
wesentlich leichter fiel, die Lasten zu bewältigen.
Er glitt in Richtung der Biomobilen und, als er schon die
Laute dieser Vierstelzer vernahm, schaltete er, bevor er das
Gebüsch verließ, den Schild ein – keine Sekunde zu früh:
Parallel zur Felswand, am Rande des Bewuchses, kam einer
dieser Planetenbewohner geschritten, der an seiner
hochaufgerichteten, schwankenden Gestalt einen löchrigen,
dunklen Umhang und ein Bündel hängen hatte. Das Gesicht
dieses Wanderers war von einem rötlichen schütteren
Bewuchs um rahmt.
Fast gleichzeitig mit dem Auftauchen dieses Wesens
drang der Warnton aus dem Hörer: VonEtali unterrichtete
ihn, wie AmUlzo empfand, unverhältnismäßig erregt, ein
zweiter zivilisierter Biomobiler sei in seiner unmittelbaren
Nähe aufgetaucht und bewege sich auf AmFels zu. Von
diesem gehe allerdings keinerlei Aktivität aus.
AmUlzo bestätigte den Empfang und glitt in einiger
Entfernung dem Ankömmling so geräuscharm wie möglich
hinterher.
Dieser näherte sich langsam dem Lagerplatz, sah, wie
AmUlzo aus einigem Abstand auch, dass sich AmFels, in
einem offenbar tiefen Ruhezustand liegend, unter seinem
Schatten spendenden
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