Saat des Himmels
körperlichen
Anstrengung als vom Aufenthalt in der ungewohnten
Gashülle herrührte.
Als die Luken verbunden waren, glitt, ungeachtet der
späten Stunde, AmUlzo ins Nachbarfahrzeug, dessen
Korridore wie ausgestorben schienen. Er suchte die
Zentrale auf, aber niemand befand sich dort. Ohne Skrupel
machte er sich an der Tür der Kabine der
14.InMori
bemerkbar und trat ein, ohne eine Reaktion abzuwarten.
InMori lag in gelöster Haltung in ihrer Mulde und schlief.
Die weichzeichnenden Wellen des Lichtmodulators glitten
über ihren Körper, es war, als walle er in Lust.
AmUlzo betrachtete die Schlafende. Ein unbestimmtes
Verlangen stieg in ihm an. Doch jäh brachte er sich zur
Räson: „Ich bin ja selber ein Weib, verdammt noch mal!“
Und einen Augenblick stellte er sich die Frage, ob eine
derartige Geschlechtsumwandlung, die eigentlich nur in
außergewöhnlichen Situationen vollzogen werden durfte
und die er zum ersten Mal erlebte, wirklich psychisch in
aller Tiefe funktionierte oder ob bei Femininen auch eine
Anziehung zwischen gleichen Individuen – wie er sie im
Augenblick gespürt hatte – auftreten könne. Von Mann zu
Mann hatte er nie so empfunden.
AmUlzo klappte noch einmal, nachdrücklicher nun, die
Tür ins Schloss.
InMori rekelte sich, fuhr ihre Sehtentakel aus, richtete die
Augen auf den Besucher und sagte träge: „Ah – AmUlzo!
Ihr seid also endlich da.“
„Ja – entschuldige. Es hat ein wenig länger gedauert als
geplant. Ein interessanter Ort. Vielleicht sollten wir noch
einmal… beide. Ich rede mit VomLagero.“
„Na, uninteressant ist es hier auch nicht gerade. Wir haben
in der kurzen Zeit allerhand Material gerafft. Dank deiner
Vorarbeit und dem, was wir jetzt haben, kennen wir ihre
Sprache – mit Einschränkungen natürlich.“
„Deswegen störe ich dich in deiner Ruhe. Wenn es dir
möglich ist, würde ich eure Aufzeichnungen… Ich würde
sie mir gern anschaun.“
„Jetzt?“, fragte InMori verwundert.
„Ja.“ AmUlzos Antwort kam zögerlich.
„Selbstverständlich drüben in unserem Labor.“
„Hat das nicht Zeit? Außerdem geht’s mit den großen
Geräten im Lander oder gar im Schiff schneller, bequemer
und genauer. Aber das weißt du.“
AmUlzo drückte Unbestimmtheit aus. „Ich denke, die
Erkenntnisse nützen uns jetzt unmittelbar – deiner und
meiner Crew. Und wenn ich mit dem, was wir haben,
vergleiche…“
„Selbstverständlich kannst du das Zeug haben. Ich
überspiele.“ Aus ihren Worten klang noch immer
Erstaunen.
Langsam glitt sie aus der Mulde.
Und wenn sich auch AmUlzo ob ihrer Bereitwilligkeit,
seinen Wunsch zu ungelegener Zeit zu erfüllen, zufrieden
gestellt sah, spürte er erneut, wie ihn – ausgelöst von ihrer
trägen, lässigen Bewegung, bei der ihr Kontaktfeld im
auftreffenden Licht glitzerte
– erneut Begehrlichkeit
anfocht.
InMori schaltete an der Speichereinheit und dem
Kommunikator. „Danke!“
„Wir würden natürlich von dem, was du herausfindest,
auch gern profitieren.“
„Natürlich!“ AmUlzo sprach es bereits gegen die Tür, die
sich schnell hinter ihm schloss.
8.
Ganz langsam bildete sich die Sicke, begann, kaum
merklich zunächst, das zu teilen, was vor wenigen
Augenblicken in inniger Ekstase heftig ineinander geflossen
war, sich zu einem Ganzen verschmolzen hatte.
Noch spürte VonEtali den eigenen Körper nicht, noch
fühlte sie sich völlig eins mit dem anderen. Aber dann
bemerkte sie das Rücken, hörte das leise Gluckern, mit dem
die Organe in ihre ursprüngliche Position glitten.
VonEtali strich sanft über die sich ständig vertiefende
Furche, die nunmehr die einsetzende Teilung der beiden
Körper bereits ertasten ließ. In kurzer Frist würden sie
getrennt, würde dieses unwiderstehliche Kraftfeld, das zur
unabdingbaren Vereinigung zwang, aufgelöst sein. Es wird
wieder jener kühle, veränderte AmUlzo neben ihr ruhen,
jener, dessen Verhalten merkwürdig und unvorhersehbar
geworden, der jeder überraschenden Wende fähig und auf
einmal renitent war.
Noch entrückt fuhr VonEtali mit den Greifern spielerisch
im sich vertiefenden Spalt zwischen den beiden Körpern
auf und ab, und dann rutschte der Tentakel auf den Boden
der Mulde. Die Trennung war vollzogen.
„Was hat ihn bewogen, sich heimlich ins Maskuline
zurückzuverwandeln, gegen die Order und Vernunft?“,
dachte sie.
VonEtali lächelte, als sie sich noch einmal
vergegenwärtigte, wie überrascht sie war, vorhin, als er sich
ihr behutsam, aber in
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