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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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als
platze ein Wasserschlauch.
Dem Reiter bereitete es größte Mühe, sich im Sattel zu
halten.
„Hallo, wen haben wir denn da!“, rief in gebrochener
Landessprache der Anführer, ein bausbäckiger Untersetzter
mit kurz geschorenem Bart und dunklen, eng stehenden
Augen.
Er ließ sein Pferd unmittelbar vor Achim tänzeln, dass
dieser, wie Jussup und Salome auch, ängstlich zurückwich.
Der Krieger glitt aus dem Sattel, warf sich sogleich in die
Brust, als er feststellte, dass die beiden Männer, Achim und
Jussup, ihn fast um Haupteslänge überragten.
„Woher des Wegs und wohin? – Na!?“, herrschte er
Achim an, den er offenbar für den Würdigsten der kleinen
Gesellschaft hielt. Und er fuchtelte einschüchternd mit
seinem Schwert.
Doch an einer Antwort war er anscheinend nicht mehr
interessiert. Er hatte Miriam entdeckt, rief „ah!“, trat auf sie
zu und hob mit der Waffe ihr Kinn. „Eine Schöne, schau
an!“
Jussups Hand fuhr an den Dolch.
„Aus Zahreth, Herr, kommen wir“, beeilte sich Achim zu
antworten. „Und wir sind zum Nadro unterwegs.“
Der Okzidentale beachtete Achim nicht, er war noch mit
dem Betrachten des Mädchen beschäftigt. Das Schwert
führte er so, dass Miriam sich dehnen und den Kopf drehen
musste, damit der Mann ihr Gesicht von allen Seiten
betrachten konnte. Doch dann ließ er plötzlich von ihr ab.
Miriam kroch angstvoll in sich zusammen.
„So, so, zum Nadro!“ Der Krieger stellte sich vor Achim
und wippte, sich auf die Fußspitzen stellend, auf und nieder.
Mit der Spitze der Waffe stippte er Miriams Bruder an die
Brust. „Zu diesem Scharlatan, dem irren Wäscher also,
diesem Schwätzer, der die Götter verhöhnt. Na, ich denke,
lange wird der Statthalter sich das nicht mehr mit ansehen.
Entweder wir reißen dem Betrüger die Lästerzunge heraus,
oder er wird den Löwen zum Fraß vorgeworfen.“ Er lachte
ob dieser Vorstellung.
Seine drei Begleiter saßen bislang mit unbeweglichen
Mienen auf ihren Pferden. Offenbar verstanden sie die
Sprache der Einheimischen nicht. Aber sie stimmten
pflichtgemäß in das Lachen ihres Anführers ein.
Dieser näherte sich erneut Miriam. „Steh doch mal auf, du
heller Schein der Morgenröte, dass ich dich in deiner
ganzen Schönheit bewundern kann!“ Er sprach mit
freundlichem Spott, unterstrich jedoch seine Worte
nachdrücklich mit dem Schwert, das er der jungen Frau
abermals unter das Kinn hielt und sie auf diese Weise
zwang, sich zu erheben.
Als Miriam zitternd stand, schlug er ihr, abermals mit der
Waffe, den weiten Umhang auf.
Da sprang Jussup mit gezücktem Dolch, wutverzerrten
Gesichts hinzu.
Mit einer Behändigkeit, die dem feisten Krieger wohl
niemand zugetraut hätte, wich er zur Seite aus.
Jussup traf ins Leere, und der Okzidentale hieb ihm mit
großer Wucht den Knauf des Schwertes an die Schläfe.
Jussup stürzte wie gefällt und blieb reglos liegen.
Miriam war ungeachtet der Dornen an das Gebüsch
gewichen, stand im Schock. Auch Salome und Achim
regten sich nicht.
„Na so was – greifen eine Patrouille des Statthalters an!“,
sagte der Anführer ironisch mit Gefahr verheißender Ruhe,
trat dem Liegenden in die Seite und betrachtete danach die
Klinge seines Schwertes, als lese er die Worte dort ab.
„Das, meine Lieben, kann ich aber nicht dulden.“
Harsch richtete er einige Befehle in seiner Sprache an
seine Begleiter, die danach eilig von den Pferden glitten
und auf die Verängstigten zueilten oder zueilen wollten.
Es geschah für sie und die Bedrohten Unfassliches: Als
hätte ihn ein Blitz getroffen, schmetterte der vorderste
Krieger zu Boden. Sein Bürstenhelm schepperte davon, und
aus seinem zertrümmerten Kopf quoll Blut, das sein
Gesicht überflutete.
Ebenfalls, aber offenbar nicht ganz so hart getroffen,
taumelte der Zweite, fiel und rührte sich nicht mehr.
Der Anführer stand fassungslos.
Da kam Jussup zu sich und tastete nach dem Dolch. Der
dritte Soldat sprang mit wutverzerrtem Gesicht über den
Gefallenen hinweg und stürzte mit vorgehaltener kurzer
Lanze auf den am Boden kauernden Jussup zu.
Doch plötzlich, als renne er gegen eine Wand, stockte er,
krümmte sich, weil ihn der Schaft der Waffe schmerzhaft in
den Leib stieß. Ihre funkelnde Spitze aber drang gleichsam
ins Nichts, löste sich scheinbar auf.
Und auch dieser Angreifer wurde von einer unsichtbaren
Kraft zur Seite geschleudert. Aus seinem Mund löste sich
ein rotes Rinnsal.
Der Anführer erwachte aus seiner Starre. „Das werdet ihr
mir

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