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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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AmUlzo. Es stand zu
befürchten, dass die Einschläferungszeit der Einheimischen
zu Ende ging.
„Es ist besser, du schaust dir das selber an. Tolle Bilder
überspielt sie!“ Offenbar stellten VonEtalis Probleme ein
probates Mittel gegen VomBergos Langeweile dar.
„Gut, wir kommen“, entschied AmUlzo. „Ich wollte
ohnehin noch einen Tag beobachten, bevor ich mich
dem…Vater zuwende.“
VonEtali sendete das aufgezeichnete Hologramm des
vergangenen Nachmittags. Die Störungen hielten sich in
Grenzen.
In der Siedlung der Nordbewohner, die sie an diesem
Tage auszukundschaften vorhatten, herrschte ein
ungeheures Gewühle von Leibern, Flammen und
Gegenständen
– dazu ohrenbetäubendes Gekreische,
Krachen und Schreien.
„Sie schlagen sich die Schädel ein“, kommentierte
VonEtali. „Oder genauer: Die, die wir heute aufsuchen
wollten, wurden überraschend von einer anderen Horde
überfallen. Die Hiesigen setzen sich zwar tapfer zur Wehr,
werden aber, so wie ich das beurteilen kann, unterliegen. Im
Augenblick ist nichts entschieden. Als es Nacht wurde,
haben sich die Angreifer zurückgezogen. Aber sie
kampieren in der Nähe und reparieren ihre Waffen. Diese
hier verbarrikadieren sich.“
„Und wo siehst du das Problem?“, fragte AmUlzo
ungerührt.
„Unsere, ImUbtali und VonElisi, wollen eingreifen,
weiteres Blutvergießen verhindern, AmWerko ist
unentschlossen.“
„Du…?“
„Natürlich nicht einmischen!“
AmUlzo sagte eine Weile nichts. „Ist schon richtig“,
äußerte er sich dann. „Vielleicht aber könnt ihr versuchen,
das weitere Kämpfen und Töten zu verhindern, ohne dass es
wie eine Einmischung aussieht. Macht ihre Waffen
unbrauchbar oder vertreibt die Angreifer irgendwie. Bei
ihrem Kinderglauben und Götterkult
müsste sich das
machen lassen. Gaukelt ihnen etwas vor. Dir fällt bestimmt
etwas ein. Und wenn es so doch nicht funktioniert… Sollen
sie sich halt umbringen. Ohnehin können wir durch ein
Eingreifen an einer Stelle nicht ihre sozialen Strukturen,
nicht ihre Triebhaftigkeit revolutionieren. Sie werden sich
noch jahrhundertelang gegenseitig die Schädel einschlagen,
und mit anderen Waffen sicher in ganz anderen
Größenordnungen als jetzt von Horde zu Horde, wenn sie
nicht aus sich heraus zu einer friedfertigen Entwicklung
finden.“
„Aus sich heraus…“, echote AusGarmi mit spöttischem
Unterton.
„Es wird so aussehen“, sagte AmUlzo, und er lächelte.
Dann wechselte er das Thema: „Ich bringe das mit dem
Jussup und seiner Schönen morgen in Ordnung. Dann
kommen wir zurück.“
Besonders beeindruckt zeigte sich AmUlzo von den
nordischen Ereignissen nicht. Er schaltete das Gerät aus
und sah zur Uhr. „Ich möchte gern erfahren, welchen
Zweck unsere vier Freunde mit dieser für sie
beschwerlichen Reise verfolgen“, sagte er. „Wir werden
versuchen, ihre Gespräche aufzuzeichnen. Einer von uns
sollte in ihrer Nähe sein; wir wechseln uns ab.“
„Hoffentlich haben die im Lander das Magnetfeld bald im
Griff“, maulte VomBergo – wohl eingedenk der Strapazen,
die auch ihm bevorstanden, wenn er im Schutz des
schweren Schirms die Observierten begleiten sollte. Zum
Ausdruck seines Unmuts hieb er auf den Wandler, den er zu
diesem Zweck würde mitschleppen müssen.
„Siehst du – was für ein Glücksfall, dass du feminin
werden musstest“, frotzelte AusGarmi. „Daraus kannst du
ersehen, was unsereinem permanent zugemutet wird.“
„Wie wär’s, wenn du einmal wechseln würdest.
Nachzuempfinden, wie miserabel es uns Männlichen
zuweilen geht, könnte dir nichts schaden.“, entgegnete
VomBergo.
„Ich werde, ich werde irgendwann… Aber nicht, um
festzustellen, wie schlecht, sondern wie anders es mir dann
ergeht. Es ist ja langweilig, dieses ewig Weibische.“
    Die vier Menschen brachen auf, als die Sonne groß und rot
auf die Wüste kroch und selbst die spärlichen Gräser lange
Schatten warfen.
    Wieder folgte der Gleiter in respektvoller Entfernung im
Niedrigflug.
AusGarmi hatte die „erste Wache“
– wie sie
galgenhumorig scherzte – am Objekt. Doch außer einigen
Belanglosigkeiten, die unmittelbaren Verrichtungen
während des Aufbruchs betreffend, erfuhr sie nichts. Und
als der Marsch begann, trat eine beinahe absolute
Sprechpause ein.
Alsbald schaltete sich AusGarmis Aufmerksamkeit
zurück. Sie glitt stupide in geringem Abstand hinter dem
Dromedar her, das dem Esel der Miriam stoisch folgte und
von den Begleitern der beiden jungen Leute geritten

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