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Saat des Himmels

Saat des Himmels

Titel: Saat des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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büßen“, knirschte er.
Mit zwei, drei Sätzen befand er sich bei seinem Pferd und
schwang sich behänd in den Sattel. Das Tier bäumte sich
schmerzhaft angetrieben auf und preschte dann mit seinem
tiefgeduckten Reiter in die Ebene hinaus.
Die vier verharrten in ihren Posen bewegungs- und
fassungslos. Vor ihren Augen spielte sich nach wie vor
Unheimliches ab: Die Lanze mit unsichtbarer Spitze hing
gleichsam waagrecht in der Luft, bewegte sich jedoch
langsam in die Senkrechte, blieb zitternd stehen, und immer
mehr wurde von ihr in Richtung ihrer Spitze und von einem
mattmetallenen Kasten sichtbar, der unvermittelt aus dem
Nichts tauchte.
Gleichzeitig war da ein leises Geräusch, als schütte
jemand behutsam Bohnen aus einem Beutel…
Am Boden bildete sich ein Feuchtigkeitsfleck, der
zusehends größer und größer wurde.
Ein wallender Teppich aus einer durchsichtigen Masse
griff um sich, in dem blassbläuliche Röhren und gekröselte
Gebilde zuckten.
Doch je mehr sich der dunkle Fleck ausbreitete, desto
flacher wurden das Durchsichtige und gedämpfter die
Bewegungen.
Aber es war dies nicht das Ende dessen, was unfassbar die
kleine Gesellschaft durchlitt.
Noch war hinter aufwirbelndem Staub der fliehende
Reiter zu sehen. Er raste zunächst direkt auf einen dunklen,
über der Ebene schwebenden Körper zu, dem er, als er ihn
wahrnahm, im Bogen auszuweichen trachtete.
Da zuckte ein bläulicher Blitz; in wenigen Augen blicken
verwandelten sich Pferd und Reiter in ein schwarzes
Knäuel, aus dem eine Stichflamme schoss, und dann war da
nichts mehr – außer dem großen schwebenden Körper, der
sich langsam der Gruppe näherte.
Nun gab es kein Halten mehr.
Achim ergriff Salome, zerrte die nur zögerlich aus der
Starre Erwachende zu Miriam, packte diese, warf einen
Blick auf Jussup, der taumelig sich zu erheben begann, und
rannte mit den beiden Frauen um das Gebüsch, in die
Richtung, aus der vordem die Reiter aufgetaucht waren.
Jussup aber hatte die Wirkung des Schlages noch nicht
überwunden. Er fiel auf die Knie und versuchte, den
Fliehenden hinterher zu kriechen.
Da erreichte ihn die mächtige Stimme mit dem Befehl:
„Halt ein, Jussup! Bleib!“

14.
    Nach dem Weggang VomBergos hatte AmUlzo
den Gleiter, gedeckt von einer kleinen
Gesteinsgruppe, geparkt, in einer solchen Entfernung vom
Rastplatz der Reisenden, die gewährleistete, dass er diesen
verborgen bleiben würde
– sehr zum Leidwesen
VomBergos, der nun ein beträchtliches Stück Wegs vor
sich hatte.
    Der Holocorder stand auf Empfang. AmUlzo und
AusGarmi lagen entspannt in ihren Mulden, schlürften
Odem und beobachteten abwechselnd – ohne sonderliche
Anteilnahme – VomBergos Annäherung an die Gruppe der
Rastenden.
    „Wenn wir – wie diese Menschen – schwitzen würden,
VomBergo zöge wohl ein Rinnsal hinter sich her“, lästerte
AusGarmi.
    „Er hat es gleich geschafft. Dann kann er mit denen ruhen.
Morgen sind wir wieder im Norden. Ich bin gespannt, wie
viele von diesen Primitivlingen überlebt haben.
    Sobald unsere Freunde schlafen, nehme ich mir den
Jussup vor“, sagte AmUlzo. „Ich hoffe, VomBergo bringt
Information zum Zweck ihrer Reise. Wenn nicht, muss ich
mich in ihr Mnemo einschleifen. Da brauche ich mehr
Zeit.“
    VomBergo hatte den Lagerplatz erreicht. In unmittelbarer
Nähe des Jussup lagerte er sich zwischen zwei kleinen
Büschen und richtete den Kommunikator.
    „Ganz geschickt verhält er sich“, anerkannte AmUlzo.
„Was ist das!“ AusGarmi richtete sich unter allen
Anzeichen des Schreckens plötzlich auf. Ihr Sehkopf ruckte
nach vorn zum Hologramm.
    Das Bild zeigte vier Reiter, die um das den Rastplatz
schützende Gebüsch bogen und ob der unverhofften
Begegnung mit der Gruppe überrascht verhielten.
    „VomBergo, Achtung!“, schrie AmUlzo und glitt
hocherregt aus seiner Mulde.
Seine Warnung kam zu spät.
Eines der Pferde stieg unmittelbar vor VomBergos
Lagerstelle nervös in die Höhe und ließ sich zurückfallen.
Seine Vorderhufe versanken in VomBergos Körper.
AmUlzo und AusGarmi hörten den Gefährten aufstöhnen,
sahen, wie er erschlaffte und offenbar die Besinnung verlor.
„Wir starten!“, ordnete AmUlzo hektisch an. „Schnell!“
„Aber die Maschine ist sichtbar!“, warf AusGarmi ein.
„Das ist doch jetzt…“ AmUlzo brach ab, bediente die
Steuerung. Aber er ließ den Holocorder nicht aus den
Augen.
Auf dem Lagerplatz geschah zunächst nichts
Aufregendes.
Einer der Reiter stieg vom Pferd, der etwas

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