Sabine und die drei Millionen - Ein heiterer Roman, fast ein Krimi (German Edition)
Doktor ist hier in seinem Büro und hat eine Bespre chung“, ver traute sie ihm an.
Herr Kornelius ließ sich gemütlich in der Warte ecke für Besucher nieder. „Kann das lange dauern?“
„Ich weiß nicht.“ Walburga wagte endlich, ihm ins Ge sicht zu sehen, und wurde knall rot, denn er musterte gerade unge niert die Stelle an ihr, wo sie zu ihrem großen Leidwesen flach war wie die Lüneburger Heide
Die Tür zum Chefzimmer wurde aufgerissen. Ein vierschrötiger Mann stampfte heraus, wendete sich zurück und fuch telte dro hend mit den Händen in der Luft herum. „Des will isch ihne aach gerade haw we“, brüll te er, „des sie alles duhn, um mir mei Geld widder beizuschaffe. Und dafür geww' isch ihne drei Daach Zeit, un kaan aanzige Daach mehr!“
Wütend trampelte er davon und ließ die Ausgangstür krachend hinter sich zufallen. Bums! Weg war er.
6
Dr. Peter Schwarz, der gleich hinter ihm aus seinem Büro ins Vorzimmer stürmte, schien furchtbar auf geregt zu sein. Ohne von Herrn Kornelius Notiz zu nehmen – er bemerkte ihn gar nicht - stürzte er erregt auf Fräulein Wun derlich zu und drückte ihr zwei Zettel in die Hand. „Hier ist die Durch schrift einer Überweisung und der zugehö rige Abbu chungsbeleg. Machen sie gleich Fotokopien davon.“
„Ja“, sagte sie und versuchte, ihn auf den Besu cher aufmerksam zu machen, der hinter Peters Rücken grinsend in der Besucherecke lümmel te und die Füße auf den Couchtisch gelegt hatte. „Aber da ist - - - “
„Kein Aber!“ entschied Peter.
„Da ist aber - - - “, versuchte sie noch einmal, zu Wort zu kommen, doch ihr Chef wehrte sie mit einer energi schen Handbewegung ab. „Diese Überwei sung ist falsch adressiert worden“, erklärte er unge duldig. „Das Geld ist wahr schein lich auf ein fal sches Konto gelangt.“
Fräulein Wunderlich begab sich nun endlich zum Ko pier gerät. „Ist die Kon tonummer falsch“, fragte sie beunruhigt, wäh rend sie die Bele ge in die Ma schine legte.
„Nein“, verkündete er grimmig. „Die Kontonummer ist rich tig, aber die Bank ist falsch angegeben. Das Konto, auf welches das Geld gehen sollte, befindet sich bei der Landwirtschaftlichen Kreditbank; die Überweisung ist an die Spar kasse adressiert!“
„Ja“, sagte Fräulein Wunderlich kleinlaut. „Ja. - Um Gotteswillen! Da ist - - - aber - - - aber die Banken haben ja in ihren Compu tern Siche rungen einge baut, die merken doch jeden Feh ler. Da wird mit dem Geld schon nichts passiert sein.“
Peter schüttelte den Kopf. „Wenn die Banken einen Fehler entdecken, dann führen sie den Auf trag erst gar nicht aus, sondern schicken ihn sofort mit einem entspre chenden Hinweis zurück. Diese drei Millio nen Mark wurden aber vor mehr als zwei Wochen von unserem Konto abge bucht.“ Er riss die Kopie aus dem Appa rat. „Das kann nur bedeuten, dass es auch bei der Sparkasse ein Konto mit dieser Nummer gibt. Ich muss sofort zur Sparkasse!“
Mit diesen Worten stürmte er zur Tür hinaus.
Fräu lein Wunderlich und Herr Kornelius waren wieder allein. Er erhob sich und ging zu ihr hin über. Sie stand immer noch neben der Ko piermaschine, und er drückte auf den Startknopf; wartete auf die zweite Kopie der Bankbelege; griff sie sich und pfiff gleich darauf über rascht durch die Zähne. „Tatsächlich! Drei Mil lio nen Mark!“ Er war sichtlich beein druckt.
Sie sah ihn unsicher an. Ihr war selbstver ständ lich klar, dass er diese Unterlagen nicht sehen durfte. Aber jetzt war es nun mal schon geschehen, und außerdem schmolz ihr Gewissen unter sei nem Blick dahin. „Eine ganz alltäg li che Sache“, erläuterte sie eifrig, und es klang, als ob sie aus einem Lehr buch zitierte: „Jemand kauft ein Grundstück und zahlt den Kauf preis auf ein vom Notar, also vom Chef, ver waltetes Treu handkonto. Der Chef lässt dann das Grundstück im Grundbuch auf den Käufer umschreiben. Sobald die Umschreibung erfolgt ist, leitet er das Geld an den Verkäufer weiter. Das Verfah ren ist allgemein üb lich.“
„Aber diesmal ist es schiefgegangen?“
„Es sieht so aus“, gab sie zu.
Herr Kornelius ließ sich von ihr Papier und Briefum schlag geben und schrieb einige Zeilen an Peter. Nachdem er das Briefchen zugeklebt und ihr mit der Bitte, es Peter auszuhändigen, übergeben hatte, ver ab schiedete er sich in plötzli cher Eile.
7
Alex Kuhn, an den man Peter in der Sparkasse verwies, entpuppte sich als eine dynamische
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