Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
Cyrus sich melden, sobald er in Kiew gelandet war. Das wäre vor etwa sieben Stunden der Fall gewesen“, flüsterte Mia, die nicht mehr die Kraft aufbrachte, ihrer Stimme Klang zu verleihen.
„ Und was heißt das jetzt?“
„ Dass Cyrus‘ Schweigen möglicherweise etwas mit dem Absturz der Privatmaschine zu tun hat, der vor zwei Stunden gemeldet wurde …“
Aiden fühlte sich, als hätte man seinen Körper in einen Kübel mit Eiswürfeln gesteckt.
Wenn es wirklich einen Zusammenhang gab zwischen Sachikos Schweigen und dem Flugzeugabsturz …
Er wollte dies nicht einmal in Erwägung ziehen.
Trotzdem!
Ein winziger Hoffnungsschimmer stahl sich in seinen Kopf.
Gut! Selbstverständlich wusste er nicht wirklich viel über Vampire … eigentlich wusste er über Vampire im Allgemeinen nur das, was unsinnigerweise im world wide web verbreitet wurde. Dass das nicht im Geringsten auf Tatsachen basierte, war ihm inzwischen hinreichend klar.
Aiden wusste nur das, was Sachiko ihm über sich und ihre Eltern erzählt hatte und das war nicht gerade eben viel.
Doch das Wenige genügte, ihn hoffen zu lassen.
Sachiko hatte neben der Gabe, andere Menschen zu beruhigen und zu heilen auch einige Selbstheilungskräfte, die es ihr doch gewiss erlauben würden, diese auch einzusetzen, wenn es nötig war, oder etwa nicht?
Seine Gedanken fuhren Achterbahn.
Was, wenn ihr Tod so schnell eingetreten war, dass sie überhaupt keine Chance mehr hatte, ihre Kräfte zu mobilisieren?
Nein! Nein, das konnte und durfte nicht sein … Sachiko war ganz gewiss nur bewusstlos … wenn sie wieder zu sich kam, dann …
„ Die Coastguard sucht schon mit Helikoptern und Booten in der Nähe der Stelle, wo das Flugzeugsignal zum letzten Mal geortet wurde.“
Mia wusste selbst, dass ihre Worte nicht wirklich tröstend waren.
Aiden hatte Sachiko nun schon seit mehr als zwölf Stunden nicht mehr gehört.
„ Aiden?“
Mias verzagte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken, doch er war nicht in der Lage, so etwas wie Mitleid mit ihr zu empfinden.
Auch ihre nächsten Worte vermochten das nicht.
„ Glaub mir, Aiden, ich habe das mit Sachikos Krankheit nicht gewusst! Und das, was jetzt geschehen ist, habe ich erst recht nicht gewollt.“
Mias Stimme klang flehend.
Aiden fuhr herum. „Keiner weiß davon, Mia“, flüsterte er kaum hörbar, ohne auf ihre letzte Worte einzugehen. „Doch selbst deine Unkenntnis wird dir nichts nützen. Das was du getan hast, hast du aus reiner Boshaftigkeit heraus getan, Mia. Und auch wenn dich kein Gericht der Welt für deine uneigennützige Hilfe bestrafen kann, möchte ich nicht eine Sekunde lang in deiner Haut stecken.“
Aiden hatte das Wort Hilfe mittels Zeige- und Mittelfinger beider Hände mit optischen Gänsefüßchen versehen.
Mias Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Dann schien sie die Ausmaße dessen, was sie getan hatte, endlich zu begreifen.
Sie hatte Sachiko einfach nur aus dem Weg haben wollen, damit sie freie Bahn bei Aiden hätte.
Stattdessen hatte sie möglicherweise den Tod zweier Menschen auf ihr Gewissen geladen, auch wenn sie am Absturz der Maschine selbst keine Schuld trug.
Mia sank in sich zusammen. Doch selbst ihre jetzt ehrlichen Tränen hielten Aiden nicht davon ab, ihr seine nächsten Worte voller Wut und Hass entgegenzuschleudern.
„Wenn Sachiko auch nur einen einzigen Kratzer abbekommen hat … dann sorge ich dafür, dass du deine gerechte Strafe erhältst!“
Gut für Mia, dass sie sich nicht mal annähernd vorstellen konnte, wie diese gerechte Strafe aussehen würde …
33)
„ V erfluchte Schlampe!“
Cyrus Muttercut fluchte laut, während er seit nunmehr zwei Stunden versuchte, sein verdammtes Handy wieder zusammenzusetzen.
Wie es diesem winzigen Asia-Snack gelungen war, ihn außer Gefecht zu setzen, war ihm noch immer ein Rätsel.
Während seine bemerkenswert ruhigen Finger zwei weitere winzige Drähtchen zusammenfügten, gingen ihm die letzten vierundzwanzig Stunden noch einmal durch den Kopf.
Einer seiner One night-stands, Mia Irgendwer, hatte ihn angerufen und erzählt, eine Bekannte von ihr brauche dringend ein Flugzeug, das sie irgendwo nach Osteuropa bringen könne. Geld spiele keine Rolle – na, wenn sich das mal nicht super anhörte.
Was aber die Sache noch lukrativer machte war der Umstand, dass Cyrus die kleine Zaubermaus auf Anhieb als die Tochter eines der reichsten Männer in den Vereinigten Staaten erkannte.
Brendan Fellow gehörte
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