Sachiko - Blutige Tränen (German Edition)
erneut zusammenzuckte und fuhr dann fort, „aber du bist ein durchtriebenes Miststück!“
„Aiden!“ Mia schrie empört auf. „Wie kannst du so etwas zu mir sagen? Nur weil ich dich liebe, greife ich doch nicht gleich zu unlauteren Mitteln.“
Schließlich hatte sie Cyrus nur gebeten, irgendwelche Schäden am Flugzeug vorzutäuschen und damit den Rückflug so lange wie möglich hinauszuzögern … das war doch nicht wirklich unlauter, oder? Wie hieß es doch so schön? Im Krieg und in der Liebe …
Aiden schnaubte und unterbrach damit Mias Gedanken.
„ Du liebst mich nicht, Mia. Du bist zu solch tiefen Gefühlen überhaupt nicht fähig. Also lass deine dämlichen Ausreden einfach stecken und sag mir endlich, was du mit Sachiko gemacht hast!“
Mia war unter Aidens Worten blass geworden und schaffte es irgendwie, eine Träne hervor zu pressen, die ihr jetzt über die Wange lief.
Beinahe hätte sie vor Freude ihre Hand zur Faust geballt und empor gereckt. Das selbstgerechte Grinsen konnte sie jedoch nicht mehr rechtzeitig unterdrücken.
Nun war Aiden mit seiner Geduld am Ende. Er hatte noch niemals jemanden geschlagen, eine Frau schon gleich gar nicht. Hier allerdings, stand er kurz davor.
Er zwang sich, bis zehn zu zählen … bei fünf drehte er sich zu ihr um und umklammerte fest ihren Arm, bevor sie sich abwenden konnte.
„ Autsch! Aiden, lass das, du tust mir weh!“
„ Und was ist mit den Schmerzen, die du Sachiko zufügst?“, fragte Aiden zwischen zusammengepressten Zähnen. Es war ihm egal, ob Mia morgen Hämatome auf dem Arm haben würde. Er wollte gar nicht wissen, welche Verletzungen Sachiko möglicherweise hatte … wenn nicht gar Schlimmeres geschehen war …
Nein, hierüber wollte er gar nicht nachdenken.
„ Wo … wovon sprichst du?“
Mia klang nun gar nicht mehr so selbstbewusst und Aiden beglückwünschte sich beinahe zu seiner Idee, es auf die Mitleidstour zu versuchen. Dass er sich hierzu einer Lüge bedienen musste, war ihm mehr als egal. Seine Geliebte war in Gefahr und nur das zählte. Um Sachiko zu retten, würde er alles tun, was in seiner Macht stand … wenn es sein musste, würde er hierfür über Leichen gehen … und wenn es seine eigene wäre.
Aiden holte tief Luft.
„ Ich spreche davon, dass Sachiko krank ist und Hilfe braucht.“
Noch wusste Aiden nicht, was er Mia erzählen sollte, und in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Die Idee war ihm gerade eben erst gekommen.
„Krank?“ Mia schluckte. „Was meinst du mit krank?“
Aiden tat sich offensichtlich schwer, mit der Sprache herauszurücken. Jedenfalls sah Mia das so.
„Sachiko hat Diabetes“, platzte er schließlich heraus, froh darüber, dass ihm eine passende Krankheit eingefallen war „sie muss regelmäßig Insulin spritzen.“
Mia hatte die Luft angehalten, als sie das Gehörte verdaute.
„ Du meinst … du meinst, wenn sie sich nicht rechtzeitig spritzt, dann …“
Aiden kniff die Augen zusammen und sah Mia durch schmale Schlitze an.
„Ja, genau so ist es, Mia … wenn Sachiko sich nicht rechtzeitig Insulin spritzt, fällt sie in ein Zuckerkoma … und dann …“
„Oh Aiden, es … es tut mir so leid … aber das hab‘ ich nicht gewusst“, platzte sie kreideweiß heraus.
Sie schrie entsetzt auf, als Aiden sie hochriss, doch er nahm sich keine Zeit, hierauf Rücksicht zu nehmen.
„ Wo.Ist.Sie ?“, fuhr er die Blondine erneut an, wobei er jedes einzelne Wort betonte.
„ Ich … ich weiß es nicht“, flüsterte Mia.
„ Was soll das heißen, du weißt es nicht?“
„ Genau das, was ich gesagt habe“, fuhr Mia ihn an und riss sich aus Aidens Umklammerung los
„ Erzähl mir, was du getan hast!“
Das Wort Schlampe hielt Aiden gerade eben noch zurück.
Mia ließ sich auf den kleinen Sessel vor der Frisierkommode zurücksinken und warf einen schnellen Blick in den Spiegel.
Oh Gott, sie sah schrecklich aus. Beinahe unbewusst griff sie nach dem Make up-Pinsel.
„ Mia !“ Die grollende Stimme Aidens ließ sie zusammenfahren und der Pinsel fiel ihr aus der Hand.
Sie schluckte, dann rückte sie mit der Sprache heraus.
„Ich habe gehört, wie Sachiko John darum bat, ihr zwei Tage frei zu geben. Sie sagte, es sei wichtig. Sehr wichtig.“
Mia blickte Aiden unsicher an, doch er forderte sie nur mit einem Nicken auf, fortzufahren.
„ John war nicht gerade begeistert von Sachikos Wunsch.“
„ Er hat abgelehnt.“ Aidens Stimme klang emotionslos und Mia nickte
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