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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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in Napel, würden sie mir’s glauben?
    Sagt’ ich, daß ich Eiländer hier gesehen
    (Denn sicher sind dies Leute von der Insel),
    Die, ungeheu’r gestaltet, dennoch, seht,
    Von sanftern, mildern Sitten sind, als unter
    Dem menschlichen Geschlecht ihr viele, ja
    Kaum einen finden werdet.
    Prospero
beiseit.
    Wackrer Mann,
    Du hast wohl recht! Denn manche dort von euch
    Sind mehr als Teufel.
    Alonso
.
    Ich kann nicht satt mich wundern:
    Gestalten solcher Art, Gebärde, Klang,
    Die, fehlt gleich der Gebrauch der Zunge, trefflich
    Ein Stumm Gespräch aufführen.
    Prospero
beiseit.
    Lobt beim Ausgang!
    Francisco
.
    Sie schwanden seltsam.
    Sebastian
.
    Tut nichts, da sie uns
    Die Mahlzeit ließen, denn wir haben Mägen. –
    Beliebt’s zu kosten, was hier steht?
    Alonso
.
    Mir nicht.
    Gonzalo
.
    Herr, hegt nur keine Furcht. In unsrer Jugend,
    Wer glaubte wohl, es gebe Bergbewohner
    Mit Wammen so wie Stier’, an deren Hals
    Ein Fleischsack hing? Es gebe Leute, denen
    Der Kopf im Busen säße? als wovon
    Jetzt jeder, der sein Schifflein läßt versichern,
    Uns gute Kundschaft bringt.
    Alonso
.
    Ich gehe dran und esse,
    Wär’s auch mein letztes. Mag es! fühl’ ich doch,
    Das Beste sei vorüber. – Bruder, Herzog,
    Geht dran und tut wie wir!
    Donner und Blitz. Ariel kommt in Gestalt einer Harpye, schlägt mit seinen Flügeln auf die Tafel,
    und vermittelst einer zierlichen Erfindung verschwindet die Mahlzeit.
    Ariel
.
    Ihr seid drei Sündenmänner, die das Schicksal
    (Das diese niedre Welt, und was darinnen,
    Als Werkzeug braucht) der nimmersatten See
    Geboten auszuspein; und an dies Eiland,
    Von Menschen unbewohnt, weil unter Menschen
    Zu leben ihr nicht taugt. Ich macht’ euch toll,
    Alonso, Sebastian und die übrigen ziehn ihre Degen.
    Und grad in solchem Mut ersäufen, hängen
    Sich Menschen selbst. Ihr Toren! ich und meine Brüder
    Sind Diener des Geschicks; die Elemente,
    Die eure Degen härten, könnten wohl
    So gut den lauten Wind verwunden, oder
    Die stets sich schließenden Gewässer töten
    Mit eitlen Streichen, als am Fittig mir
    Ein Fläumchen kränken. Meine Mitgesandten sind
    Gleich unverwundbar: könntet ihr auch schaden,
    Zu schwer sind jetzt für eure Kraft die Degen
    Und lassen sich nicht heben. Doch bedenkt
    (Denn das ist meine Botschaft), daß ihr drei
    Den guten Prospero verstießt von Mailand,
    Der See ihn preisgabt, – die es nun vergolten, –
    Ihn und sein harmlos Kind; für welche Untat
    Die Mächte, zögernd, nicht vergessend, jetzt
    Die See, den Strand, ja alle Kreaturen
    Empöret gegen euern Frieden. Dich,
    Alonso, haben sie des Sohns beraubt,
    Verkünden dir durch mich: ein schleichend Unheil,
    Viel schlimmer als ein Tod, der einmal trifft,
    Soll Schritt vor Schritt auf jedem Weg dir folgen.
    Um euch zu schirmen vor derselben Grimm,
    Der sonst in diesem gänzlich öden Eiland
    Aufs Haupt euch fällt, hilft nichts als Herzensleid
    Und reines Leben künftig.
    Er verschwindet unter Donnern; dann kommen die Gestalten bei einer sanften Musik wieder, tanzen mit allerlei Fratzengesichtern und tragen die Tafel weg.
    Prospero
beiseit.
    Gar trefflich hast du der Harpye Bildung
    Vollführt, mein Ariel; ein Anstand war’s, verschlingend!
    Von meiner Vorschrift hast du nichts versäumt,
    Was du zu sagen hattest; und so haben
    Mit guter Art und seltsamen Gebräuchen
    Auch meine untern Diener jeglicher
    Sein Amt gespielt. Mein hoher Zauber wirkt,
    Und diese meine Feinde sind gebunden
    In ihrem Wahnsinn; sie sind in meiner Hand.
    Ich lass’ in diesem Anfall sie und gehe
    Zum jungen Ferdinand, den tot sie glauben,
    Und sein- und meinem Liebling.
    Er verschwindet.
    Gonzalo
.
    In heil’ger Dinge Namen, Herr, was steht Ihr
    So seltsam starrend?
    Alonso
.
    Oh, es ist gräßlich! gräßlich!
    Mir schien, die Wellen riefen mir es zu,
    Die Winde sangen mir es, und der Donner,
    Die tiefe grause Orgelpfeife, sprach
    Den Namen Prospero, sie rollte meinen Frevel.
    Drum liegt mein Sohn im Schlamm gebettet, und
    Ich will ihn suchen, wo kein Senkblei forschte.
    Und mit verschlämmt da liegen.
    Ab.
    Sebastian
.
    Gebt mir nur einen Teufel auf einmal,
    So fecht’ ich ihre Legionen durch!
    Antonio
.
    Ich steh’ dir bei.
    Sebastian und Antonio ab.
    Gonzalo
.
    Sie alle drei verzweifeln; ihre große Schuld,
    Wie Gift, das lang’ nachher erst wirken soll,
    Beginnt sie jetzt zu nagen. Ich ersuch’ euch,
    Die ihr gelenker seid, folgt ihnen nach
    Und hindert sie an dem, wozu der Wahnsinn
    Sie etwa treiben

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