Sämtliche Dramen
mein Kind gewann,
Verschwor ich ihre samt des kleinen Blinden
Verrufene Gesellschaft.
Iris
.
Sie zu finden
Sei sorglos: ihre Gottheit traf ich schon,
Wie sie nach Paphos hin, mit ihrem Sohn,
Die Wolken teilt in ihrem Taubenwagen.
Sie dachten hier den Sieg davon zu tragen
Durch üpp’gen Zauber über diesen Mann
Und diese Jungfrau, so den Schwur getan,
Nicht zu vollziehn des Bettes heil’ge Pflichten,
Bis Hymens Fackel brennt. Allein mit nichten!
Mars’ heiße Buhle machte sich davon,
Zerbrochen hat die Pfeil’ ihr wilder Sohn:
Der Trotzkopf schwört, er will nicht weiter zielen,
Ganz Junge sein und nur mit Spatzen spielen.
Ceres
.
Da kommt der Juno höchste Majestät:
Ich kenne sie, wie stolz einher sie geht.
Juno tritt auf.
Juno
.
Wie geht es, güt’ge Schwester? Kommt herbei,
Dies Paar zu segnen, daß es glücklich sei
Und Ruhm erleb’ an Kindern!
Lied
Juno
.
Ehre, Reichtum, Eh’bescherung,
Lange Dauer und Vermehrung!
Stündlich werde Lust zu teil euch!
Juno singt ihr hohes Heil euch.
Ceres
.
Hüll’ und Füll’, Gedeihen immer,
Scheun’ und Boden ledig nimmer;
Reben, hoch voll Trauben rankend;
Pflanzen, von der Bürde wankend;
Frühling werd’ euch schon erneuert,
Wann der Herbst kaum eingescheuert!
Dürftigkeit und Mangel meid’ euch!
Ceres’ Segen so geleit’ euch!
Ferdinand
.
Dies ist ein majestätisch Schauspiel, und
Harmonisch zum Bezaubern. Darf ich diese
Für Geister halten?
Prospero
.
Geister, die mein Wissen
Aus ihren Schranken rief, um vorzustellen,
Was mir gefällt.
Ferdinand
.
Hier laßt mich immer leben:
So wunderherrlich Vater und Gemahl
Macht mir den Ort zum Paradies.
Juno und Ceres sprechen leise, und senden Iris auf eine Botschaft.
Prospero
.
Still, Lieber!
Juno und Ceres flüstern ernstiglich:
Es gibt noch was zu tun. St! und seid stumm,
Sonst ist der Zauber hin. –
Iris
.
Ihr Nymphen von den Bächen, die sich schlängeln,
Mit mildem Blick, im Kranz von Binsenstengeln!
Verlaßt die krummen Betten: auf dem Plan
Allhier erscheinet: Juno sagt’s euch an.
Auf, keusche Nymphen, helft uns einen Bund
Der treuen Liebe feiern: kommt zur Stund!
Verschiedene Nymphen kommen.
Ihr braunen Schnitter, müde vom August!
Kommt aus den Furchen her zu einer Lust:
Macht Feiertag, schirmt euch mit Sommerhüten,
Den frischen Nymphen hier die Hand zu bieten
Zum Erntetanz!
Verschiedene Schnitter kommen, sauber gekleidet, die sich mit den Nymphen zu einem anmutigen Tanze vereinigen. Gegen das Ende desselben fährt Prospero plötzlich auf und spricht, worauf sie unter einem seltsamen, dumpfen und verworfnen Getöse langsam verschwinden.
Prospero
beiseit.
Vergessen hatt’ ich ganz den schnöden Anschlag
Des Viehes Caliban und seiner Mitverschwornen,
Mich umzubringen; und der Ausführung
Minute naht. –
Zu den Geistern.
Schon gut! Brecht auf! Nichts mehr!
Ferdinand
.
Seltsam! Eu’r Vater ist in Leidenschaft,
Die stark ihn angreift.
Miranda
.
Nie bis diesen Tag
Sah ich ihn so von heft’gem Zorn bewegt.
Prospero
.
Mein Sohn, Ihr blickt ja auf verstörte Weise,
Als wäret Ihr bestürzt: seid gutes Muts!
Das Fest ist jetzt zu Ende; unsre Spieler,
Wie ich Euch sagte, waren Geister, und
Sind aufgelöst in Luft, in dünne Luft.
Wie dieses Scheines lockrer Bau, so werden
Die wolkenhohen Türme, die Paläste,
Die hehren Tempel, selbst der große Ball,
Ja, was daran nur Teil hat, untergehn
Und, wie dies leere Schaugepräng’ erblaßt,
Spurlos verschwinden. Wir sind solcher Zeug
Wie der zu Träumen, und dies kleine Leben
Umfaßt ein Schlaf. – Ich bin gereizt, Herr: habt
Geduld mit mir; mein alter Kopf ist schwindlicht.
Seid wegen meiner Schwachheit nicht besorgt.
Wenn’s dir gefällt, begib dich in die Zelle
Und ruh’ da; ich will auf und ab hier gehn,
Um mein Gemüt zu stillen.
Ferdinand
und
Miranda
.
Findet Frieden!
Beide ab.
Prospero
.
Komm wie ein Wind! – Ich dank’ dir. – Ariel, komm!
Ariel kommt.
Ariel
.
An deinen Winken häng’ ich. Was beliebt dir?
Prospero
.
Geist,
Wir müssen gegen Caliban uns rüsten.
Ariel
.
Ja, mein Gebieter; als ich die Ceres spielte,
Wollt’ ich dir’s sagen, doch ich war besorgt,
Ich möchte dich erzürnen.
Prospero
.
Sag noch einmal, wo ließest du die Buben?
Ariel
.
Ich sagt’ Euch, Herr, sie glühten ganz vom Trinken,
Voll Mutes, daß sie hieben in den Wind,
Weil er sie angehaucht; den Boden schlugen,
Der ihren Fuß geküßt; doch stets
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