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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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mein Blut, –
    Motte
. Nun habe ich meine Antwort, Herr.
    Armado
. Ich liebe nicht, gekreuzt zu sein.
    Motte
beiseit. Umgekehrt, ihn lieben die Kreuzer nicht.
    Armado
. Ich habe versprochen, drei Jahre mit dem Herzoge zu studieren.
    Motte
. Das könnt Ihr in einer Stunde tun
    Armado
. Unmöglich! –
    Motte
. Wie viel ist eins dreimal genommen?
    Armado
. Ich bin schwach im Rechnen; es ziemt dem Geiste eines Bierzapfers.
    Motte
. Ihr seid ein Edelmann und ein Spieler, Herr.
    Armado
. Ich gestehe beides: beides ist der Firnis eines vollendeten Mannes.
    Motte
. So wißt Ihr denn auch sicherlich, auf wie viel sich die hohe Summe von Daus und As beläuft.
    Armado
. Sie beläuft sich auf eins mehr denn zwei.
    Motte
. Und das nennt der gemeine Pöbel drei.
    Armado
. Recht!
    Motte
. Nun, ist denn das so mühsames Studium? Drei waren hier ausstudiert, eh’ Ihr dreimal mit den Augen blinzt: und wie leicht man das Wort Jahre zu dem Wort drei fügen und drei Jahre in zwei Worten studieren kann, das zählt Euch das Kunstpferd vor.
    Armado
. Eine hübsche Figur! –
    Motte
beiseit. Hübscher als Eure kann sie leicht sein!
    Armado
. Ich will überdem gestehn, daß ich in Liebe bin; und welcherleigestalt es niedrig ist für einen Soldaten, zu lieben, also auch bin ich in Liebe eines niedrigen Mägdleins. Wenn mein Schwert zu ziehen gegen den Kummer der Leidenschaft mich befreien könnte von dieser gottvergeßnen Gesinnung, so würde ich das Verlangen gefangen nehmen und es einem französischen Hofmann gegen ein neu ersonnenes Kompliment auswechseln. Ich halte es für schimpflich zu seufzen; mich dünkt, ich sollte dem Cupido abschwören. Sprich mir Trost ein, Kind: welche große Männer sind in Liebe gewesen? –
    Motte
. Herkules, Herr.
    Armado
. Holdseliger Herkules! Mehr Auktoritäten, teurer Knabe, nenne ihrer mehr; und, mein holdseliges Kind, lasse sie Männer von gutem Ruf und stattlichem Betragen sein.
    Motte
. Simson, Herr: der war ein Mann von gutem Betragen, großem Betragen, denn er trug die Stadttore auf seinem Rücken wie ein Lastträger; und der war in Liebe.
    Armado
. O wohlgefügter Simson! Stämmig gegliederter Simson! Ich übertreffe dich mit meinem Rapier so sehr, als du mich im Tortragen übertrafest. Auch ich bin in Liebe. Wer war Simsons Geliebte, mein teurer Motte?
    Motte
. Ein Weib, Herr.
    Armado
. Von welcher Komplexion?
    Motte
. Von allen vieren, oder dreien, oder zweien; oder von einer unter den vieren.
    Armado
. Sage mir ausdrücklich, von welcher Komplexion? –
    Motte
. Von der meergrünen, Herr.
    Armado
. Ist das eine der vier Komplexionen? –
    Motte
. So wie ich gelesen habe, Herr, und noch dazu die beste.
    Armado
. Grün, in der Tat, ist die Farbe der Liebenden; aber eine Geliebte von der Farbe zu haben, dazu, dünkt mich, hatte Simson nur wenig Ursache. Ohne Zweifel hatte er wegen ihres Witzes Zärtlichkeit für sie?
    Motte
. So ist es, Herr, denn sie hatte einen grünen Witz.
    Armado
. Meine Geliebte ist höchst makellos rot und weiß.
    Motte
. Höchst makelvolle Gedanken, Herr, sind unter dieser Farbe maskiert.
    Armado
. Erkläre, erkläre dich, wohlgezogenes Kindlein!
    Motte
. Meines Vaters Witz und meiner Mutter Zunge, steht mir bei! –
    Armado
. Anmutige Anrufung für ein Kind; sehr artig und pathetisch!
    Motte
.
    Wenn rot und weiß die Mädchen blühn,
    Hat Sünde nie ein Zeichen;
    Sonst macht ein Fehltritt sie erglühn,
    Die Furcht wie Schnee erbleichen.
    Was Schuld sei oder Schrecken nur,
    Wer möcht’ es unterscheiden,
    Wenn ihre Wange von Natur
    Die Farbe trägt der beiden?
    Ein gefährlicher Reim, Herr, gegen Weiß und Rot! –
    Armado
. Gibt’s nicht eine Ballade, Kind, vom König und der Bettlerin?
    Motte
. Vor einigen Menschenaltern hatte sich die Welt mit einer solchen Ballade versündigt; aber ich glaube, man findet sie jetzt nicht mehr, oder wenn sie noch da wäre, sind weder Text noch Melodie zu gebrauchen.
    Armado
. Ich will diesen Gegenstand von neuem bearbeiten lassen, damit ich ein Beispiel habe für meine Abirrung an einem erhabenen Vorgänger. Knabe, ich liebe das Landmädchen, welches ich im Park mit dem vernunftbegabten Tiere Schädel ergriff; sie kann Ansprüche machen ...
    Motte
beiseit. Aufs Zuchthaus; und mit alle dem auf einen bessern Liebhaber als meinen Herrn.
    Armado
. Singe, Knabe: mein Gemüte wird schwermütig vor Liebe.
    Motte
beiseit. Und das ist ein großes Wunder, da Ihr ein leichtfertiges Mädchen liebt.
    Armado
. Singe, sage ich.
    Motte
. Geduld, bis

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