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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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die Gesellschaft fort ist.
    Dumm, Schädel und Jacquenette treten auf.
    Dumm
. Herr, des Herzogs Wille ist, daß Ihr Schädel in Sicherheit bringt; Ihr sollt ihm keine Freude, aber auch kein Leid verursachen; aber fasten soll er, drei Tage in der Woche lang. Diese Jungfer muß ich in den Park bringen unter die Milchmädchen. Lebt wohl!
    Armado
. Ich verrate mich selbst durch Erröten. – Mädchen! –
    Jacquenette
. Männel!
    Armado
. Ich will dich in deinem Milchkeller besuchen.
    Jacquenette
. Krumm um die Ecke! –
    Armado
. Ich weiß, wo er gelegen ist.
    Jacquenette
. Herrje, wie klug er ist! –
    Armado
. Ich will dir Wunder sagen.
    Jacquenette
. Ja, Plunder! –
    Armado
. Ich liebe dich! –
    Jacquenette
. Das sind alte Kalender.
    Armado
. Und so gehab’ dich wohl!
    Jacquenette
. Prost die Mahlzeit!
    Dumm
. Komm, Jacquenetta, fort! –
    Dumm und Jacquenette gehn ab.
    Armado
. Bösewicht, du sollst fasten für deine Vergehungen, bevor dir verziehen wird.
    Schädel
. Gut, Herr; ich hoffe, wenn ich’s tue, werde ich’s mit vollem Magen tun.
    Armado
. Du sollst schwer bestraft werden.
    Schädel
. So bin ich Euch mehr verbunden als Eure Leute, denn die werden nur leicht belohnt.
    Armado
. Hinweg mit diesem Bösewicht, sperrt ihn ein! –
    Motte
. Komm, du übertretender Sklav’, komm! –
    Schädel
. Faßt mich nur nicht an! Ich will gefaßt sein, zu fasten, wenn Ihr mich loslaßt.
    Motte
. Los und gefaßt zugleich? Mein Freund, du mußt ins Gefängnis.
    Schädel
. Gut! Wenn ich je die fröhlichen Tage der Verzweiflung wiedersehe, die ich gesehn habe, so sollen gewisse Leute sehn, –
    Motte
. Was sollen gewisse Leute sehn? –
    Schädel
. Nichts, gar nichts, Junker Motte, als was sie erblicken werden. Es schickt sich für Gefangne nicht, in ihren Reden still zu schweigen, und deswegen will ich nichts sagen. Gott sei’s gedankt, ich habe nicht mehr Geduld als andre Leute; und darum kann ich ruhig sein.
    Motte und Schädel ab.
    Armado
. Ja, ich verehre selbst den Boden (welcher niedrig), wo ihr Schuh (welcher niedriger) – geführt von ihrem Fuß (welcher am niedrigsten) – einhertritt. Ich werde meineidig (welches doch ein großer Beweis von Treulosigkeit), wenn ich liebe: und wie kann das echtes Lieben sein, welches mit Untreue begonnen wird? Liebe ist ein Kobold; Liebe ist ein Teufel; es gibt keinen bösen Engel, als die Liebe. Dennoch ward Simson so versucht, und er besaß eine ausnehmende Stärke; dennoch ward Salomo so verführt, und er besaß einen ziemlichen Verstand. Cupidos Pfeil ist zu stark für Herkules’ Keule; wie sollte er dann nicht meiner spanischen Klinge überlegen sein? Der erste und zweite Ausfoderungsgrund können mir nicht helfen: den passado achtet er nicht, das duello erkennt er nicht an. Sein Schimpf ist, Knabe genannt zu werden; sein Triumph dagegen, Männer zu unterjochen. Fahr’ hin, Tapferkeit! – Roste, meine Klinge! – Schweige, Trommel! Denn euer Gebieter ist in Liebe; ja, er liebet. Hilf mir irgendein improvisierender Gott des Reims; denn zweifelsohne wird aus mir ein Sonettendichter. Erfinde, Witz; schreibe, Feder; denn ich bin gestimmt für ganze Bände in Folio. Er geht ab.
    ¶

ZWEITER AUFZUG
Erste Szene
    Im Park.
    Es treten auf die Prinzessin von Frankreich, Rosaline, Maria, Katharine, Boyet, Lords und Gefolge.
    Boyet
.
    Nun, Fürstin, regt die feinsten Geister auf;
    Denkt, wen der König, Euer Vater, sendet;
    Zu wem er sendet; was sein Auftrag sei:
    Ihr, kostbar in den Augen aller Welt,
    Sollt unterhandeln mit dem einz’gen Erben
    Jeglichen Vorzugs, des ein Mann sich rühmt,
    Navarras Stolz: und das Gesuch nichts minder
    Als Aquitanien, einer Kön’gin Mitgift. –
    Verschwende nun so allen Zauberreiz,
    Wie einst Natur den Reiz verschwendete,
    Als sie der ganzen Welt ihn vorenthielt,
    Um überreich nur dich damit zu schmücken.
    Prinzessin
.
    Wie arm, Lord Boyet, meine Schönheit sei,
    Braucht sie doch nicht der Schminke Eures Lobes.
    Schönheit wird nur vom Kennerblick gekauft,
    Nicht angebracht durch des Verkäufers Prahlen.
    Ich höre minder stolz mein Lob Euch künden,
    Als Ihr Euch vordrängt, weise zu erscheinen
    Und Euern Witz, mich rühmend, auszuspenden.
    Doch nun dem Mahner zur Ermahnung: Ihr,
    Freund Boyet, wißt, wie der geschwätz’ge Ruf
    Verbreitet, daß Navarra sich verpflichtet,
    Eh’ mühvoll Studium nicht drei Jahr verzehrt,
    Soll keine Frau dem stillen Hofe nahn.
    Deshalb scheint uns notwend’ge Vorbereitung,
    Eh’ wir betreten sein

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