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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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verbotnes Tor,
    Zu hören seinen Willen; und deshalb
    Erlasen wir, wohlkundig Eures Werts,
    Euch als beredten Anwalt unsrer Bitte.
    Sagt ihm, die königliche Tochter Frankreichs,
    In ernstem, Eile foderndem Geschäft,
    Müss’ ein Gespräch mit Seiner Hoheit heischen.
    Eilt ihm dies mitzuteilen; wir erwarten,
    Klienten gleich, in Demut seinen Ausspruch.
    Boyet
.
    Stolz Eures Auftrags geh’ ich willig, Teure!
    Er geht ab.
    Prinzessin
.
    Nur will’ger Stolz ist Stolz, und so der Eure!
    Wer sind, ihr lieben Herrn, die Schwurgenossen,
    Die mit dem frommen Herzog dies gelobt? –
    Lord
.
    Der ein’ ist Longaville.
    Prinzessin
.
    Kennt Ihr den Mann?
    Maria
.
    Ich kenn’ ihn wohl. Auf einem Hochzeitfest,
    Wo dem Lord Perigord die schöne Erbin
    Des Jakob Faulconbridge ward anvermählt,
    In Normandie, sah ich den Longaville.
    Man rühmt ihn einen Mann von edlen Gaben,
    Geschickt in Kunst, in Waffen hoch gepriesen;
    Nichts steht ihm schlecht, was er mit Ernst versucht.
    Der einz’ge Fleck in seiner Tugend Glanz
    (Kann je ein Fleck den Glanz der Tugend trüben)
    Ist kecker Witz mit allzudreistem Willen;
    Er schneidet scharf und will mit Willen keinen
    Verschonen, der in seine Macht geriet.
    Prinzessin
.
    Ein lust’ger Spötter also: nicht, mein Kind?
    Maria
.
    Wer meist ihn kennt, hält meist ihn so gesinnt.
    Prinzessin
.
    Witz, schnell geboren, wächst und welkt geschwind.
    Wer sind die andern? –
    Katharine
.
    Dumain, ein wohlerzogner junger Mann:
    Wer Tugend liebt, muß ihn um Tugend lieben;
    Zu schaden kräftig, doch dem Bösen fremd:
    Denn er hat Witz, selbst Unform zu verschönen,
    Und Schönheit, die auch ohne Witz bestäche.
    Ich sah ihn einst beim Herzog Alençon,
    Und zu gering, dem, was ich sah, verglichen,
    Ist diese Schild’rung seines hohen Werts.
    Rosaline
.
    Noch einer dieser Akademiker
    War dort mit ihm, sofern ich recht vernahm:
    Biron genannt; mit einem lust’gern Mann
    (Doch in den Grenzen wohlanständ’gen Scherzes)
    Hab’ ich noch nie ein Stündchen weggeschwatzt.
    Sein Aug’ erzeugt Gelegenheit für Witz;
    Denn jeglich Ding, das jenes nur erfaßt,
    Verwandelt dieser gleich in heitern Scherz,
    Den die gewandte Zunge, seines Scharfsinns
    Auslegerin, so fein und artig formt,
    Daß selbst das Alter seinem Schwatzen horcht
    Und Jugend ganz von ihm bezaubert wird:
    So hold und leicht beschwingt ist sein Gespräch.
    Prinzessin
.
    Gott helf’ Euch! Seid ihr alle denn verliebt?
    Daß jede so den Ihren hat geschmückt
    Mit solchem Farbenaufwand prächt’gen Lobes? –
    Boyet kommt zurück.
    Maria
.
    Hier kommt Boyet.
    Prinzessin
.
    Nun sagt, was für Empfang? –
    Boyet
.
    Navarra weiß von Eurer Hoheit Nähe,
    Und er, samt den Genossen seines Eides,
    Sie waren all’ Euch zu empfahn bereit,
    Bevor ich kam. So viel hab’ ich gehört:
    Er meint, Ihr solltet eh im Felde wohnen,
    Als kämt Ihr zu belagern seinen Hof,
    Eh’ er Entbindung sucht von seinem Eid
    Und Euch herbergt in seinem öden Hause.
    Hier kommt Navarra.
    Der König, Longaville, Biron und Dumain treten auf.
    König
. Willkomm’n am Hof Navarras, schöne Fürstin!
    Prinzessin
. Schön geb’ ich Euch zurück, und Willkommen hab’ ich noch nicht. Das Gewölbe dieses Hofs ist zu hoch, um das Eure zu sein, und ein Willkommen auf offnem Felde zu niedrig, um mir zu geziemen.
    König
. Ihr sollt willkommen sein an meinem Hof!
    Prinzessin
. Ich will’s denn sein: geleitet mich dahin!
    König
.
    Hört mich nur an: bei Gott hab’ ich geschworen, –
    Prinzessin
.
    So helf’ Euch Gott, denn Ihr habt falsch geschworen.
    König
.
    Nicht um die Welt mit meinem Willen, Fürstin!
    Prinzessin
.
    Nun, Wille bricht ihn, Will’, und anders nichts.
    König
.
    Eu’r Hoheit ist unwissend seines Inhalts.
    Prinzessin
.
    Und wär’t Ihr so, wär’t Ihr unwissend weise,
    Da Kenntnis jetzt Unwissenheit verrät.
    Ich hör’, mein Fürst verschwur es, Haus zu halten;
    Todsünde ist’s, den Eid zu halten, Fürst,
    Und Sünde, ihn zu brechen.
    Allein verzeiht! – Zu bald erschein’ ich kühn:
    Den Lehrer lehren wollen, ziemt mir schlecht.
    Geruht zu lesen, weshalb ich gekommen,
    Und schnelle Antwort gebt auf mein Gesuch!
    König
.
    Das will ich, wenn es kann so schnell geschehn.
    Prinzessin
.
    Ihr tut’s so schneller, daß ich nur mag gehn;
    Mein Bleiben kann nicht mit dem Eid bestehn.
    Biron
.
    Tanzt’ ich mit Euch nicht in Brabant einmal?
    Rosaline
.
    Tanzt’ ich mit Euch nicht in Brabant einmal?
    Biron
.
    Ja, ganz gewiß.
    Rosaline
.
    Wie

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