Sämtliche Dramen
was ist beweglich?
Katharina
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Ein Feldstuhl.
Petruchio
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Brav getroffen! Sitzt auf mir!
Katharina
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Die Esel sind zum Tragen, so auch Ihr.
Petruchio
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Die Weiber sind zum Tragen, so auch Ihr.
Katharina
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Nicht solchen Narr’n als Euch, wenn Ihr mich meint.
Petruchio
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Ich will dich nicht belasten, gutes Käthchen;
Denn weil du doch bis jetzt nur jung und leicht ...
Katharina
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Zu leicht gefüßt, daß solch ein Tropf mich hasche;
Allein so schwer Gewicht als mir gebührt,
Hab’ ich trotz einer .
Petruchio
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Sprichst du mir vom Habicht? –
Katharina
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Ihr fangt nicht übel.
Petruchio
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Soll ich Habicht sein,
Und du die Ringeltaube?
Katharina
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Zu den Tauben
Gehört Ihr selbst trotz Eurer großen Ohren,
Und dies mein Ringel ist wohl nicht für Euch.
Petruchio
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Geh mir, du Wespe! Du bist allzu böse!
Katharina
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Nennt Ihr mich Wespe, fürchtet meinen Stachel!
Petruchio
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Das beste Mittel ist, ihn auszureißen.
Katharina
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Ja, wüßte nur der Narr, wo er versteckt.
Petruchio
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Wer weiß nicht, wo der Wespe Stachel sitzt?
Im Schweif!
Katharina
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Nein, in der Zunge.
Petruchio
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In wessen Zunge?
Katharina
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In Eurer, Zungendrescher, spitzer Stichler!
Petruchio
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Was! Meine Zunge wär’ dein Schweif? Nein, Käthchen,
Ich bin ein Edelmann ...
Katharina
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Das woll’n wir sehn.
Schlägt ihn.
Petruchio
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Mein’ Seel’, du kriegst eins, wenn du nochmal schlägst!
Katharina
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So mögt Ihr Eure Armatur verlieren:
Wenn Ihr mich schlügt, wärt Ihr kein Edelmann,
Wärt nicht armiert, und folglich ohne Arme.
Petruchio
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Treibst du Heraldik? Trag’ mich in dein Buch!
Katharina
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Was ist Eu’r Helmschmuck? Ist’s ein Hahnenkamm?
Petruchio
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Ein Hahn, doch kammlos, bist du meine Henne.
Katharina
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Kein Hahn für mich, Ihr kräht als mattes Hähnlein!
Petruchio
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Komm, Käthchen, komm, du mußt nicht sauer sehn.
Katharina
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’s ist meine Art, wenn ich Holzäpfel sehe.
Petruchio
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Hier ist ja keiner, darum sieh nicht sauer!
Katharina
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Doch, doch! –
Petruchio
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So zeig’ ihn mir!
Katharina
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Ich habe keinen Spiegel!
Petruchio
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Wie! Mein Gesicht? –
Katharina
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So jung und schon so klug? –
Petruchio
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Nun, bei Sankt Georg, ich bin zu jung für dich!
Katharina
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Doch schon verwelkt!
Petruchio
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Aus Gram!
Katharina
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Das grämt mich nicht.
Petruchio
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Nein, Käthchen, bleib’, so nicht entkommst du mir.
Katharina
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Nein, ich erbos’ Euch, bleib’ ich länger hier.
Petruchio
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Nicht dran zu denken: du bist allerliebst! –
Ich hörte, du seist rauh und spröd’ und wild,
Und sehe nun, daß dich der Ruf verleumdet:
Denn scherzhaft bist du, schelmisch, äußerst höflich,
Nicht schnelles Wort, doch süß wie Frühlingsblumen:
Du kannst nicht zürnen, kannst nicht finster blicken,
Wie böse Weiber tun, die Lippe beißen:
Du magst niemand im Reden überhaun,
Mit Sanftmut unterhältst du deine Freier,
Mit freundlichem Gespräch und süßen Phrasen. –
Was fabelt denn die Welt, daß Käthchen hinkt?
O böse Welt! Sieh, gleich der Haselgerte
Ist Käthchen schlank und grad’ und braun von Farbe
Wie Haselnüss’ und süßer als ihr Kern.
Laß deinen Gang mich sehn: – Nein, du hinkst nicht.
Katharina
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Geh, Narr, befiehl den Leuten, die du lohnst! –
Petruchio
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Hat je Diana so den Wald geschmückt,
Wie Käthchens königlicher Gang dies Zimmer?
Oh, sei du Diana, laß sie Käthchen sein,
Und dann sei Käthchen keusch und Diana üppig.
Katharina
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Wo habt Ihr die gelehrte Red’ erlernt?
Petruchio
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Ist nur ex tempore, mein Mutterwitz.
Katharina
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O witz’ge Mutter! Witzlos sonst ihr Sohn! –
Petruchio
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Fehlt mir Verstand?
Katharina
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Ihr habt wohl just so viel,
Euch warm zu halten.
Petruchio
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Nun, das will ich auch
In deinem Bett, mein Käthchen; und deshalb
Beiseite setzend alles dies Geschwätz,
Sag’ ich Euch rund heraus: Eu’r Vater gibt
Euch mir zur Frau: die Mitgift ward bestimmt,
Und wollt Ihr’s oder nicht, Ihr werdet mein.
Nun, Käthchen, ich bin grad’ ein Mann für dich;
Denn bei dem Sonnenlicht, das schön dich zeigt,
Und zwar so schön, daß ich dir gut sein muß,
Kein andrer darf dein Eh’mann sein als ich.
Ich ward geboren, dich zu zähmen, Käthchen,
Dich aus ’nem wilden Kätzchen zu ’nem Käthchen
Zu wandeln, zahm wie andre fromme Käthchen.
Dein Vater kommt zurück, nun sprich nicht nein,
Ich will und muß zur Frau Kathrinen haben.
Baptista, Gremio und
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