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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Wort!
    Valentin
.
    Mein Ohr ist taub jedweder guten Zeitung,
    So sehr ist es von Unheil ganz erfüllt.
    Proteus
.
    Dann will ich mein’ in tiefes Schweigen senken,
    Denn sie ist rauh, voll Übellaut und schlimm.
    Valentin
.
    Ist Silvia tot?
    Proteus
.
    Nicht, Valentin.
    Valentin
.
    Jawohl, nicht Valentin für Silvias Himmel!
    Von ihr Verwerfung denn?
    Proteus
.
    Nicht, Valentin.
    Valentin
.
    Nicht Valentin, wenn Silvia mich verwarf! –
    Was gibt es denn?
    Lanz
.
    Herr, man rief aus, daß Ihr von hier verbannt.
    Proteus
.
    Daß du verbannt bist, ach, das ist die Botschaft:
    Von hier, von Silvia und von deinem Freund.
    Valentin
.
    Von diesen Schmerzen hab’ ich schon gezehrt,
    Das Übermaß wird jetzt mich übersätt’gen.
    Und weiß es Silvia schon, daß ich verbannt?
    Proteus
.
    Ja, ihr entströmte bei dem strengen Spruch
    (Der unabwendbar bleibt, in kräft’ger Wirkung)
    Ein Meer von Perlen, Tränen sonst genannt:
    Die goß sie zu des harten Vaters Füßen;
    Auf ihre Knie’ warf sie sich bittend hin,
    Die Hände ringend, deren Weiß erglänzte,
    Als würden sie erst jetzt so bleich aus Gram;
    Doch nicht gebeugtes Knie, erhobne Hand,
    Noch Seufzer, Klagen, Silberflut der Tränen
    Durchdrang des unmitleid’gen Vaters Herz:
    Nein, Valentin, ergreift man ihn, muß sterben.
    Ihr Fürwort reizt’ ihn noch zu größerm Zorn,
    Als sie für deine Rückberufung bat:
    In enge Haft, befahl er, schließt sie ein,
    Und drohte zornig, nie sie zu befrein.
    Valentin
.
    Nichts mehr! wenn nicht dein nächstes Wort, gesprochen,
    Mit tötender Gewalt mein Leben trifft:
    Ist’s so, dann bitt’ ich, hauch’ es in mein Ohr,
    Als Klageschluß endlosen Wehgesangs.
    Proteus
.
    Nein, klage nicht, wo du nicht helfen kannst,
    Und such’ zu helfen dem, was du beklagst,
    Die Zeit ist Amm’ und Mutter alles Guten.
    Verweilst du hier, siehst du nicht die Geliebte;
    Auch drohet dein Verweilen deinem Leben.
    Hoffnung ist Liebesstab; zieh’ hin mit ihm,
    Er sei dir gegen die Verzweiflung Stütze.
    Schick’ deine Briefe her, bist du auch fern;
    Die sende mir, und ich befördre sie
    In den milchweißen Busen deiner Silvia.
    Zu Klageliedern ist jetzt keine Zeit!
    Komm, ich begleite dich durchs Tor der Stadt,
    Und eh’ wir scheiden, sprechen wir ausführlich,
    Was noch zu tun für deiner Liebe Glück.
    Bei Silvias Liebe, meide die Gefahr
    Um sie, wenn nicht um dich, und komm mit mir!
    Valentin
.
    Lanz! wenn du meinen Pagen sehen solltest,
    Heiß’ eilen ihn und mich am Nordtor treffen!
    Proteus
.
    Geh, hörst du, such’ ihn auf! Komm, Valentin!
    Valentin
.
    Oh, teure Silvia! Armer Valentin!
    Proteus und Valentin gehn ab.
    Lanz
. Ich bin nur ein Narr, seht ihr; und doch habe ich den Verstand, zu merken, daß mein Herr eine Art von Spitzbube ist; das ist alles eins, wenn er nur ein ganzer Spitzbube wäre. Der soll noch geboren werden, der da weiß, daß ich verliebt bin; und doch bin ich verliebt; aber ein Gespann Pferde soll das aus mir nicht heraus ziehen; und auch nicht, in wen ich verliebt bin, und doch ist’s ein Weibsbild; aber was für ein Weibsbild, das will ich nicht einmal mir selbst gestehen, und doch ist’s ein Milchmädchen; doch ist’s kein Mädchen, denn sie hat Kindtaufe gehalten, und doch ist’s ein Mädchen, denn sie ist ihres Herrn Mädchen und dient um Lohn. Sie hat mehr Qualitäten als ein Hühnerhund, – und das ist viel für einen Christenmenschen. Hier ist der Katzenlog Zieht ein Papier heraus. von ihren Eigenschaften. Imprimis, sie kann tragen und holen. Nun, ein Pferd kann nicht mehr; ein Pferd kann nicht holen, sondern nur tragen; deswegen ist sie besser als eine Mähre. Item, sie kann melken; seht ihr, eine allerliebste Tugend an einem Mädchen, das saubre Hände hat.
    Flink tritt auf.
    Flink
. Heda, Signor Lanz, wo ist mein Gebieter?
    Lanz
. Dein Gebiet, er? Ich dachte, du wärest sein Gebiet.
    Flink
. Ei, immer dein alter Spaß, die Worte zu verdrehen. Was gibt es denn für Neuigkeiten in deinem Papier?
    Lanz
. Die schwärzeste Neuigkeit, von der du jemals gehört hast.
    Flink
. Nun, Bursch, wie schwarz?
    Lanz
. Ei, so schwarz wie Tinte.
    Flink
. Laß mich sie lesen!
    Lanz
. Fort mit dir, Dummkopf; du kannst nicht lesen.
    Flink
. Du lügst, ich kann.
    Lanz
. Ich will dich auf die Probe stellen; sage mir das: wer zeugte dich?
    Flink
. Wahrhaftig, der Sohn meines Großvaters.
    Lanz
. O du unstudierter Grützkopf! es war der Sohn deiner Großmutter: das beweist, daß du nicht lesen kannst.
    Flink
. Komm,

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