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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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bitt’ euch:
    Wild ist mein Vater in sein Grab gegangen,
    In seiner Gruft ruhn meine Leidenschaften,
    Und in mir überlebt sein ernster Geist,
    Um die Erwartung aller Welt zu täuschen,
    Propheten zu beschämen, auszulöschen
    Die faule Meinung, die mich niederschrieb
    Nach meinem Anschein. Der Strom des Bluts in mir
    Hat stolz bis jetzt in Eitelkeit geflutet:
    Nun kehrt er um und ebbt zurück zur See,
    Wo er sich mit der Fluten Haupt soll mischen,
    In ernster Majestät forthin zu fließen.
    Berufen wir nun unsern hohen Hof
    Des Parlaments und wählen solche Glieder
    Des edlen Rates, daß der große Körper
    Von unserm Staat in gleichem Range steh’
    Selbst mit der bestregierten Nation;
    Daß Krieg und Frieden, oder beides auch
    Zugleich, bekannt uns und geläufig sei;
    Zum Oberrichter.
    Wobei Ihr, Vater, sollt den Vorsitz führen.
    Nach unsrer Krönung rufen wir zusammen,
    Wie wir zuvor erwähnt, den ganzen Staat;
    Und stimmt der Himmel meinem Willen bei,
    So soll noch Prinz, noch Pair mit Grunde sagen:
    »Gott kürze was an Heinrichs frohen Tagen!«
    Alle ab.
    ¶

Dritte Szene
    Glostershire. Der Garten bei Schaals Hause.
    Falstaff, Schaal, Stille, Bardolph, der Page und David kommen.
    Schaal
. Nein, Ihr müßt meinen Baumgarten sehn, da wollen wir uns in eine Laube setzen und einen Pippin vom vorigen Jahre essen, den ich selbst gepfropft habe, nebst einem Teller Konfekt und so weiter; – nun kommt, Vetter Stille, und dann zu Bett!
    Falstaff
. Weiß Gott, Ihr habt hier einen trefflichen, reichen Wohnsitz.
    Schaal
. Mager, mager, mager! Allesamt Bettler, allesamt Bettler, Sir John! – Ei nun, die Luft ist gut. – Decke, David; decke, David; das machst du gut, David.
    Falstaff
. Der David leistet Euch gute Dienste: er ist Euer Aufwärter und Euer Wirtschafter.
    Schaal
. Ein guter Bursch, ein guter Bursch, ein sehr guter Bursch, Sir John. – Beim Sakrament, ich habe beim Essen zu viel getrunken; – ein guter Bursch! Nun setzt Euch nieder, setzt Euch nieder! Kommt, Vetter!
    Stille
.
    Ei der Tausend, das mein’ ich; wir wollen
    er singt
    »Nichts tun als essen, und keiner was spar’,
    Und preisen den Himmel fürs lustige Jahr,
    Wo wohlfeil das Fleisch und die Mädel rar
    Und munteres Völklein hier schwärmet und dar,
    So freudiglich,
    Und immerzu so freudiglich.«
    Falstaff
. Das ist mir ein fröhliches Herz! – Lieber Herr Stille, dafür will ich sogleich Eure Gesundheit trinken.
    Schaal
. Gib dem Herrn Bardolph Wein, David!
    David
. Schönster Herr, setzt Euch; er setzt Bardolph und dem Pagen Stühle an einen anderen Tisch ich bin gleich wieder bei Euch, – schönster Herr, setzt Euch! – Herr Page, lieber Herr Page, setzt Euch; prosit! Was Euch an Essen abgeht, wollen wir mit Trinken ersetzen. Aber Ihr müßt vorlieb nehmen: der gute Wille ist die Hauptsache. Ab.
    Schaal
. Seid lustig, Meister Bardolph, – und Ihr da, mein kleiner Soldat, seid lustig!
    Stille
singt.
    »Seid lustig, seid lustig, die Frau mag auch schrein:
    Denn Weiber sind Hexen, so große wie klein’.
    Wo Männer allein, geht’s drauf und drein,
    Und lustige Fastnacht willkommen!
    Seid lustig, seid lustig, usw.«
    Falstaff
. Ich hätte nicht gedacht, daß Herr Stille ein Mann von dem Feuer wäre.
    Stille
. Wer? Ich? Ich bin wohl schon ein oder ein paar Mal in meinem Leben lustig gewesen.
    David
kommt zurück. Da ist ein Teller voll Pelzäpfel für Euch.
    Setzt sie vor Bardolph hin.
    Schaal
. David!
    David
. Euer Edlen? Zu Bardolph. Ich will gleich bei Euch sein. – Ein Gläschen Wein, Herr?
    Stille
singt.
    »Ein Gläschen Wein, der stark und rein,
    Und trink’ es zu der Liebsten mein,
    Und ein fröhliches Herz lebt am längsten.«
    Falstaff
. Wohlgesprochen, Herr Stille!
    Stille
. Und wir wollen fröhlich sein, das Beste von der Nacht geht nun erst an.
    Falstaff
. Eure Gesundheit und langes Leben, Herr Stille!
    Stille
singt.
    »Füllt das Glas, ich trink’ es leer,
    Und wär’s eine Meil’ auf den Boden.«
    Schaal
. Ehrlicher Bardolph, willkommen! Wenn dir irgend was fehlt und du foderst nicht, so mach’ es mit dir selber aus! – Zu dem Pagen. Willkommen, mein allerliebster kleiner Schelm! Ja wahrhaftig, recht sehr willkommen! – Ich will zu Ehren Meister Bardolphs trinken und aller Kavaliere in London.
    David
. Ich hoffe, London noch einmal vor meinem Tode zu sehen.
    Bardolph
. Wenn ich Euch da sehen könnte, David, –
    Schaal
. Beim Sakrament, ihr stächet gewiß ein Quart miteinander aus! Ha! nicht wahr, Meister

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