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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Maine und Anjou, er ist arm,
    Und unser Adel wird die Heirat schelten.
    Margareta
.
    Hört Ihr, Hauptmann? Habt Ihr itzt keine Zeit?
    Suffolk
.
    So soll es sein, wie sie es auch verachten;
    Heinrich ist jung und gibt sich bald darein. –
    Ich hab’ Euch etwas zu entdecken, Fräulein.
    Margareta
beiseit.
    Bin ich in Banden gleich, er scheint ein Ritter
    Und wird auf keine Weise mich entehren.
    Suffolk
.
    Geruhet, Fräulein, mir Gehör zu leihn.
    Margareta
beiseit.
    Vielleicht erretten mich die Franken noch,
    Dann brauch’ ich seine Gunst nicht zu begehren.
    Suffolk
.
    Mein Fräulein, hört mich an in einer Sache –
    Margareta
beiseit.
    Ei, Frauen sind wohl mehr gefangen worden.
    Suffolk
.
    Fräulein, weswegen sprecht Ihr so?
    Margareta
.
    Verzeiht mir, es ist nur ein Quidproquo.
    Suffolk
.
    Prinzessin, sagt: pries’t Ihr die Banden nicht
    Für glücklich, die zur Königin Euch machten?
    Margareta
.
    In Banden Königin zu sein, ist schnöder,
    Als Knecht zu sein in niedrer Dienstbarkeit;
    Denn Fürsten sollten frei sein.
    Suffolk
.
    Und das sollt Ihr,
    Ist nur des reichen Englands König frei.
    Margareta
.
    Nun, was geht seine Freiheit mich wohl an?
    Suffolk
.
    Ich mache dich zu Heinrichs Eh’gemahl,
    Geb’ in die Hand ein goldnes Szepter dir
    Und setz’ aufs Haupt dir eine reiche Krone,
    Wenn du herab dich läßt zu meiner –
    Margareta
.
    Was?
    Suffolk
.
    Zu seiner Trauten.
    Margareta
.
    Ich bin unwürdig, Heinrichs Weib zu sein.
    Suffolk
.
    Nein, edles Fräulein; ich bin nur nicht würdig,
    Für ihn zu frein um solche holde Schöne –
    Und selbst nicht Anteil an der Wahl zu haben.
    Was sagt Ihr, Fräulein? Seid Ihr es zufrieden?
    Margareta
.
    Ich bin’s zufrieden, wenn mein Vater will.
    Suffolk
.
    Ruft unsre Führer dann und Fahnen vor;
    Und, gnäd’ge Frau, vor Eures Vaters Burg
    Werd’ er von uns geladen zum Gespräch.
    Truppen kommen vorwärts.
    Eine Einladung zur Unterredung wird geblasen.
    Reignier erscheint auf den Mauern.
    Suffolk
.
    Sieh, Reignier, sieh gefangen deine Tochter.
    Reignier
.
    Bei wem?
    Suffolk
.
    Bei mir.
    Reignier
.
    Suffolk, wie steht zu helfen?
    Ich bin ein Krieger, nicht geneigt zum Weinen,
    Noch über Wankelmut des Glücks zu schrein.
    Suffolk
.
    Ja, Herr, zu helfen steht dabei genug.
    Gewähre (tu’s um deiner Ehre willen)
    Zu meines Herrn Gemahlin deine Tochter,
    Den ich mit Müh’ dazu gewonnen habe;
    Und diese flüchtige Gefangenschaft
    Hat königliche Freiheit ihr erworben.
    Reignier
.
    Spricht Suffolk, wie er denkt?
    Suffolk
.
    Die schöne Margareta weiß, daß Suffolk
    Zu schmeicheln und zu heucheln nicht versteht.
    Reignier
.
    Ich steige auf dein fürstlich Wort hinab,
    Zur Antwort auf dein billiges Begehren.
    Oben von der Mauer ab.
    Suffolk
.
    Und hier erwart’ ich deine Ankunft.
    Trompeten. Reignier tritt unten ein.
    Reignier
.
    Willkommen, wackrer Graf, in unsern Landen!
    Befehlt in Anjou, was Euch nur beliebt.
    Suffolk
.
    Dank, Reignier, den solch süßes Kind beglückt,
    Geschaffen zur Genossin eines Königs.
    Was für Bescheid gibt Eure Hoheit mir?
    Reignier
.
    Weil ihren kleinen Wert du würdig achtest
    Um sie zu frein, als Braut für solchen Herrn:
    Wofern ich nur mich ruhig meines Eignen,
    Der Grafschaft Maine und Anjou, mag erfreun,
    Von Unterdrückung frei und Kriegsgewalt,
    Vermähl’ ich sie mit Heinrich, wenn er will.
    Suffolk
.
    Das ist ihr Lösegeld; nehmt sie zurück!
    Auch nehm’ ich es auf mich, daß Eure Hoheit
    Die beiden Länder ruhig soll genießen.
    Reignier
.
    Und ich hinwieder geb’, in Heinrichs Namen,
    Dir, als Vertreter dieses hohen Herrn,
    Der Tochter Hand, zum Pfand gelobter Treu’.
    Suffolk
.
    Reignier, empfange königlichen Dank,
    Weil dies der Handel eines Königs ist.
    Beiseit.
    Und dennoch, dünkt mich, möcht’ ich lieber noch
    Mein eigner Anwalt sein in diesem Fall. –
    Ich will nach England mit der Neuigkeit
    Und der Vermählung Feier dort betreiben.
    Reignier, leb wohl! Faß diesen Diamant
    In goldene Paläste, wie sich’s ziemt.
    Reignier
.
    Laß dich umarmen, wie ich König Heinrich,
    Dein christlich Haupt, umarmte, wär’ er hier.
    Margareta
.
    Lebt wohl, Herr! Gute Wünsche, Lob, Gebete
    Wird Margareta stets für Suffolk haben.
    Will gehen.
    Suffolk
.
    Lebt wohl, mein Fräulein! Doch, Margareta, hört:
    Kein fürstlicher Empfehl an meinen Herrn?
    Margareta
.
    Sagt ihm Empfehle, wie sie einer Magd
    Und Jungfrau, seiner Dienerin, geziemen.
    Suffolk
.
    Bescheidne Wort’, und anmutsvoll gestellt!
    Doch, Fräulein,

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