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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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meine Lieb’ genoß.
    York
.
    Alençon, der verrufne Machiavell!
    Es stirbt, und wenn es tausend Leben hätte!
    Pucelle
.
    Nicht doch, verzeiht! Ich täuscht’ Euch: weder Karl,
    Noch der genannte Herzog, sondern Reignier,
    König von Napel, war’s, der mich gewann.
    Warwick
.
    Ein Mann im Eh’stand! Das ist noch das Ärgste.
    York
.
    Ei, das ist mir ein Mädchen! die nicht weiß –
    So viele waren’s –, wen sie soll verklagen.
    Warwick
.
    Ein Zeichen, daß sie frei und willig war.
    York
.
    Und doch, wahrhaftig, eine reine Jungfrau! –
    Dein Wort verdammt dich, Metze, samt der Brut:
    Versuch’ kein Bitten, denn es ist umsonst.
    Pucelle
.
    So führt mich fort. – Euch lass’ ich meinen Fluch.
    Die lichte Sonne werfe ihre Strahlen
    Nie auf das Land, das euch zum Sitze dient!
    Umgeb’ euch Nacht und düstrer Todesschatten,
    Bis Unheil und Verzweifelung euch drängt,
    Den Hals zu brechen oder euch zu hängen!
    Sie wird von der Wache abgeführt.
    York
.
    Brich du in Stücke und zerfall’ in Asche,
    Verfluchte schwarze Dienerin der Hölle!
    Kardinal Beaufort tritt auf mit Gefolge.
    Kardinal
.
    Mit einem Brief der Vollmacht, Lord Regent,
    Begrüß’ ich Eure Herrlichkeit vom König.
    Denn wißt, Mylord, es haben sich die Staaten
    Der Christenheit, bewogen von Erbarmen
    Um diesen wüsten Streit, mit Ernst verwandt
    Zum allgemeinen Frieden zwischen uns
    Und der Franzosen hochgemutem Volk;
    Und seht, schon naht der Dauphin und sein Zug
    Um über diese Sache zu verhandeln.
    York
.
    Ist dieses unsrer Arbeit ganze Frucht?
    Nachdem so mancher Pair erschlagen worden,
    So mancher Hauptmann, Edelmann, Soldat,
    Die überwunden sind in diesem Streit
    Und ihren Leib zum Wohl des Lands verkauft:
    Soll man zuletzt so weibisch Frieden schließen?
    Verloren wir den größten Teil der Städte
    Durch Ränke nicht, durch Falschheit und Verrat,
    Die unsre großen Ahnherrn all’ erobert? –
    O Warwick! Warwick! Trauernd seh’ ich schon
    Den gänzlichen Verlust des Frankenreichs.
    Warwick
.
    Sei ruhig, York: wenn wir den Frieden schließen,
    Wird’s mit so strengen Foderungen sein,
    Daß die Franzosen wenig dran gewinnen.
    Karl mit Gefolge, Alençon, der Bastard, Reignier und andre treten auf.
    Karl
.
    Ihr Herrn von England, da genehmigt ist,
    Daß Fried’ im Land soll ausgerufen werden,
    So kommen wir, um von euch selbst zu hören,
    Was für Bedingungen der Bund erheischt.
    York
.
    Sprich, Winchester; denn Gall’ erstickt mir kochend
    Den hohlen Ausweg meiner gift’gen Stimme
    Beim Anblick der gehäss’gen Feinde da.
    Kardinal
.
    Karl und ihr andern, so ist’s vorgeschrieben:
    Daß ihr, inmaßen König Heinrich drein
    Aus bloßem Mitleid und aus Milde willigt,
    Eu’r Land vom harten Kriege zu befrein
    Und süßen Frieden atmen euch zu lassen,
    Lehnsleute seiner Krone werden sollt:
    Und, Karl, auf die Bedingung, daß du schwörst,
    Tribut zu zahlen, dich zu unterwerfen,
    Sollst du als Vizekönig unter ihm
    Die königliche Würde fortgenießen.
    Alençon
.
    So muß er denn sein eigner Schatte sein?
    Mit einer Krone seine Schläfe zieren
    Und doch, dem Ansehn und dem Wesen nach,
    Die Rechte des Privatmanns nur behalten?
    Verkehrt und ungereimt ist dies Erbieten.
    Karl
.
    Es ist bekannt, daß ich bereits besitze
    Mehr als das halbe gallische Gebiet
    Und werde drin geehrt als echter König.
    Um den Gewinn des unbezwungnen Rests
    Soll ich dies Vorrecht mir um so viel schmälern,
    Des Ganzen Vizekönig nur zu heißen?
    Nein, Herr Gesandter, ich behalte lieber
    Das, was ich hab’, als daß ich, mehr begehrend,
    Mich um die Möglichkeit von allem bringe.
    York
.
    Hochmüt’ger Karl! Hast du dir insgeheim
    Vermittlung ausgewirkt zu einem Bund,
    Und, nun die Sache zum Vertrag soll kommen,
    Hältst du dich mit Vergleichungen entfernt?
    Entweder nimm den angemaßten Titel
    Als nur von unserm König kommend an
    Und nicht von einem Anspruch des Verdienstes,
    Sonst plagen wir mit Krieg ohn’ Ende dich.
    Reignier
.
    Mein Prinz, Ihr tut nicht wohl, aus Eigenwillen
    Zu mäkeln bei dem Fortgang des Vergleichs;
    Versäumen wir ihn jetzt, zehn gegen eins,
    Wir finden die Gelegenheit nicht wieder.
    Alençon
leise.
    Es ist, in Wahrheit, Politik für Euch,
    Eu’r Volk von solchem Blutbad zu erretten
    Und grimmigem Gemetzel, als man täglich
    Bei fortgesetzten Feindlichkeiten sieht:
    Geht also den Vertrag des Friedens ein,
    Brecht Ihr ihn schon, sobald es Euch beliebt.
    Warwick
.
    Was sagst du, Karl? Soll die Bedingung gelten?
    Karl
.
    Sie

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