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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Grundstück gekommen bin. – Ha, Schurke, du willst mich verraten, um tausend Kronen vom Könige zu erhalten, wenn du ihm meinen Kopf bringst: aber ich will dich zwingen, Eisen zu fressen wie ein Strauß und meinen Degen hinunter zu würgen wie eine große Nadel, ehe wir auseinander kommen.
    Iden
.
    Ei, ungeschliffner Mensch, wer du auch seist!
    Ich kenn’ dich nicht: wie sollt’ ich dich verraten?
    Ist’s nicht genug, in meinen Garten brechen
    Und wie ein Dieb mich zu bestehlen kommen,
    Gewaltsam meine Mauern überkletternd?
    Mußt du mir trotzen noch mit frechen Worten?
    Cade
. Dir trotzen? Ja, bei dem besten Blut, das jemals angezapft worden ist, und das recht ins Angesicht. Sieh mich genau an: ich habe in fünf Tagen keine Nahrung genossen, und doch, komm du nur mit deinen fünf Gesellen, und wenn ich euch nicht alle mausetot schlage, so bitte ich zu Gott, daß ich nie wieder Gras essen mag.
    Iden
.
    Nein, solang’ England lebt, soll man nicht sagen,
    Daß Alexander Iden, ein Esquire von Kent,
    Mit einem Hungerleider ungleich kämpfte.
    Dein starrend Auge setze gegen meins,
    Sieh, ob du mich mit Blicken übermeisterst.
    Setz’ Glied an Glied, du bist bei weitem schwächer.
    Bei meiner Faust ist deine Hand ein Finger,
    Dein Bein ein Stock, mit diesem Stamm verglichen;
    Mein Fuß mißt sich mit deiner ganzen Stärke,
    Und wenn mein Arm sich in die Luft erhebt,
    So ist dein Grab gehöhlt schon in der Erde.
    Statt Worte, deren Größe Wort’ erwidert,
    Verkünde dieses Schwert, was ich verschweige.
    Cade
. Bei meiner Tapferkeit, der vollkommenste Klopffechter, von dem ich jemals gehört habe. – Stahl, wenn du nun deine Spitze biegst oder diesen pfündigen Tölpel nicht in lauter Schnittchen Fleisch zerhackst, ehe du wieder in der Scheide ruhst, so bitte ich Gott auf meinen Knieen, daß du in Hufnägel magst verwandelt werden.
    Sie fechten, Cade fällt.
    Oh, ich bin hin! Hunger und nichts anders hat mich umgebracht. Laßt zehntausend Teufel über mich herfallen, gebt mir nur die zehn verlornen Mahlzeiten wieder, und ich böte allen die Spitze. – Verdorre, Garten! und sei in Zukunft ein Begräbnisplatz für alle, die in diesem Hause wohnen, weil in dir die unüberwindliche Seele Cades entflohn ist.
    Iden
.
    Schlug ich den greulichen Verräter Cade?
    Du sollst geweiht sein, Schwert, für diese Tat
    Und nach dem Tod mir übers Grab gehängt.
    Nie sei dies Blut gewischt von deiner Spitze,
    Wie einen Heroldsmantel sollst du’s tragen,
    Um zu verkünden deines Herren Ruhm!
    Cade
. Iden, leb wohl und sei stolz auf deinen Sieg. Sage den Kentern von meinetwegen, daß sie ihren besten Mann verloren haben, und ermahne alle Welt, feige Memmen zu sein: denn ich, der ich mich nie vor keinem gefürchtet, muß dem Hunger erliegen, nicht der Tapferkeit. Stirbt.
    Iden
.
    Wie du zu nah mir tust, sei Gott mein Zeuge!
    Stirb, deren Fluch, die dich gebar, Verruchter!
    Und wie mein Schwert dir deinen Leib durchstieß,
    So stieß’ ich gern zur Hölle deine Seele.
    Ich schleife häuptlings fort dich an den Fersen
    Auf einen Misthauf’, wo dein Grab soll sein;
    Da hau’ ich ab dein frevelhaftes Haupt,
    Das ich zum König im Triumph will tragen,
    Den Kräh’n zur Speise lassend deinen Rumpf.
    Ab mit der Leiche, die er hinausschleift.
    ¶

FÜNFTER AUFZUG
Erste Szene
    Ebnen zwischen Dartford und Blackheath.
    Des Königs Lager an der einen Seite, von der andern kommt York mit seinem Heer von Irländern, mit Trommeln und Fahnen.
    York
.
    So kommt von Irland York, sein Recht zu fodern,
    Von Heinrichs schwachem Haupt die Kron’’ zu reißen.
    Schallt, Glocken, laut! Brennt, Freudenfeuer, hell!
    Um Englands echten König zu empfangen.
    Ah, sancta majestas! Wer kaufte dich nicht teuer?
    Gehorchen mag, wer nicht zu herrschen weiß;
    Die Hand hier ist gemacht, nur Gold zu führen.
    Ich kann nicht meinen Worten Nachdruck geben,
    Wenn sie ein Schwert nicht oder Szepter wägt;
    Wenn eine Seel’ mir ward, wird ihr ein Szepter,
    Worauf ich Frankreichs Lilien schleudern will.
    Buckingham tritt auf.
    Wer kommt uns da? Buckingham, mich zu stören?
    Der König sandt’ ihn sicher, ich muß heucheln.
    Buckingham
.
    York, wenn du’s wohl meinst, sei mir wohl geglüßt!
    York
.
    Humphrey von Buckingham, den Gruß empfang’ ich.
    Bist du ein Bote, oder kommst aus Wahl?
    Buckingham
.
    Ein Bote Heinrichs, unsers hohen Herrn,
    Zu fragen, was der Feldzug soll im Frieden?
    Weswegen du, ein Untertan wie ich,
    Dem Eid und der Vasallentreu’

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