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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Ludewig
    Von Frankreich Masken will hinübersenden
    Zum Tanz mit ihm und seiner neuen Braut.
    Du siehst, was vorgeht: geh, damit ihn schrecken.
    Bona
.
    Sag ihm, in Hoffnung seiner bald’gen Witwerschaft
    Trag’ ich den Weidenkranz um seinetwillen.
    Margareta
.
    Sag ihm, die Trauer sei beiseit’ geschafft,
    Und kriegerische Rüstung leg’ ich an.
    Warwick
.
    Sag ihm von mir, er habe mich gekränkt,
    Drum woll’ ich ihn entkrönen, eh’ er’s denkt.
    Hier ist dein Lohn, und geh!
    Der Bote ab.
    König Ludwig
.
    Nun, Warwick,
    Du und Oxford, mit fünftausend Mann,
    Sollt übers Meer und Krieg dem Falschen bieten,
    Und diese edle Fürstin und ihr Prinz
    Soll, wie’s die Zeit gibt, mit Verstärkung folgen.
    Doch, eh’ du gehst, lös’ einen Zweifel mir:
    Was dient zum Pfand für deine feste Treu’?
    Warwick
.
    Dies soll Euch sichern meine stete Treu’:
    Wenn unsre Königin genehm es hält
    Und dieser junge Prinz, will ich alsbald
    Ihm meine ält’ste Tochter, meine Lust,
    Verknüpfen durch der Trauung heil’ges Band.
    Margareta
.
    Ich halt’s genehm und dank’ Euch für den Antrag. –
    Sohn Eduard, sie ist weis’ und tugendsam,
    Drum zögre nicht, gib deine Hand an Warwick
    Und mit ihr dein unwiderruflich Wort,
    Daß Warwicks Tochter einzig dein soll sein.
    Prinz
.
    Ich nehme gern sie an, denn sie verdient es;
    Und hier zum Pfande biet’ ich meine Hand.
    Er gibt Warwick die Hand.
    König Ludwig
.
    Was zögern wir? Man soll die Mannschaft werben,
    Und, Bourbon, du, Großadmiral des Reichs,
    Sollst sie mit unsrer Flotte übersetzen;
    Denn mich verlangt, daß er sei ausgerottet,
    Weil ein französisch Fräulein er verspottet.
    Alle ab außer Warwick.
    Warwick
.
    Ich kam von Eduard als Gesandter her,
    Doch kehr’ ich heim als sein geschworner Feind;
    Zur Heiratsstiftung gab er Auftrag mir,
    Doch droh’nder Krieg erfolgt auf sein Begehren.
    Hatt’ er zum Spielzeug niemand sonst als mich?
    So will nur ich den Spaß in Leid verkehren:
    Ich war voraus, zur Kron’ ihn zu erheben,
    Und will voraus sein, wieder ihn zu stürzen:
    Nicht, daß mir Heinrichs Elend kläglich sei,
    Doch rächen will ich Eduards Neckerei.
    Ab.
    ¶

VIERTER AUFZUG
Erste Szene
    London. Ein Zimmer im Palast.
    Gloster, Clarence, Somerset, Montague und andre treten auf.
    Gloster
.
    Nun sagt mir, Bruder Clarence, was denkt Ihr
    Von dieser neuen Eh’ mit Lady Grey?
    Traf unser Bruder keine würd’ge Wahl?
    Clarence
.
    Ach, wie Ihr wißt, ’s ist weit nach Frankreich hin;
    Wie konnt’ er Warwicks Wiederkunft erwarten?
    Somerset
.
    Mylords, laßt dies Gespräch: da kommt der König.
    Trompeten und Pauken.
    König Eduard mit Gefolge, Lady Grey als Königin, Pembroke, Stafford, Hastings und andre treten auf.
    Gloster
.
    Und seine wohlgewählte Braut.
    Clarence
.
    Ich sag’ ihm, was ich denke, grad’ heraus.
    König Eduard
.
    Nun, Bruder Clarence, wie dünkt Euch die Wahl,
    Daß Ihr nachdenklich steht, halb mißvergnügt?
    Clarence
.
    So gut wie Ludwig und dem Grafen Warwick,
    Die von so schwachem Mut und Urteil sind,
    Daß unsre Mißhandlung sie nicht beleidigt.
    König Eduard
.
    Setzt, daß sie ohne Grund beleidigt wären,
    Sie sind nur Ludwig, Warwick; ich bin Eduard,
    Eu’r Herr und Warwicks, und muß schalten können.
    Gloster
.
    Und sollt auch schalten, weil Ihr unser Herr;
    Doch übereilte Eh’ tut selten gut.
    König Eduard
.
    Ei, Bruder Richard, seid Ihr auch beleidigt?
    Gloster
.
    Ich nicht:
    Verhüte Gott, daß ich geschieden wünschte,
    Die Gott verbunden; ja und es wäre schade,
    Ein Paar zu trennen, das so schön sich paßt.
    König Eduard
.
    Vom Hohn und Widerwillen abgesehn,
    Sagt mir, weswegen Lady Grey mein Weib
    Und Englands Königin nicht werden sollte?
    Ihr gleichfalls, Somerset und Montague,
    Sprecht offen, was ihr denkt.
    Clarence
.
    So ist dies meine Meinung: König Ludwig
    Wird Euer Feind, weil Ihr ihn mit der Heirat
    Der Fräulein Bona zum Gespött gemacht.
    Gloster
.
    Und Warwick, der nach Eurem Auftrag tat,
    Ist nun entehrt durch diese neue Heirat.
    König Eduard
.
    Wie, wenn ich beide nun durch neue Mittel,
    Die ich ersinnen kann, zufrieden stelle?
    Montague
.
    Doch solchen Bund mit Frankreich einzugehn,
    Hätt’ unsern Staat geschirmt vor fremden Stürmen,
    Mehr als es eine Landesheirat kann.
    Hastings
.
    Weiß Montague denn nicht, daß England sicher
    Für sich schon ist, bleibt es sich selbst nur treu?
    Montague
.
    Ja, doch gedeckt von Frankreich, sichrer noch.
    Hastings
.
    ’s ist besser, Frankreich

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