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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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größter Freund.
    König Ludwig
.
    Willkommen, tapfrer Warwick! Sag, was führt dich her?
    Er steigt vom Thron. Margareta steht auf.
    Margareta
.
    Ja, nun beginnt ein zweiter Sturm zu toben,
    Denn dieser ist’s, der Wind und Flut bewegt.
    Warwick
.
    Der würd’ge Eduard, König Albions,
    Mein Herr und Fürst und dein geschworner Freund,
    Hat mich gesandt aus ungeschminkter Liebe,
    Erst, deine fürstliche Person zu grüßen,
    Dann, einen Bund der Freundschaft zu begehren,
    Und endlich, diese Freundschaft zu befest’gen
    Durch ein Vermählungsband, wenn du geruhst,
    Die tugendsame Schwester, Fräulein Bona,
    Zur Eh’ dem König Englands zu gewähren.
    Margareta
.
    Wenn das geschieht, ist Heinrichs Hoffnung hin.
    Warwick
zur Bona.
    Und, gnäd’ges Fräulein, von des Königs wegen
    Bin ich befehligt, mit Vergünstigung
    In aller Demut Eure Hand zu küssen
    Und meines Fürsten Herz zu offenbaren,
    Wo jüngst der Ruf, ins wache Ohr ihm dringend,
    Aufstellte deiner Schönheit Bild und Tugend.
    Margareta
.
    Vernehmt mich, König Ludwig, Fräulein Bona,
    Eh’ ihr zur Antwort schreitet. Warwicks Bitte
    Kommt nicht von Eduards wohlgemeinter Liebe,
    Sie kommt vom Truge her, aus Not erzeugt.
    Kann ein Tyrann zu Hause sicher herrschen,
    Wenn er nicht auswärts mächtig sich verbündet?
    Er sei Tyrann, beweist genugsam dies,
    Daß Heinrich ja noch lebt; und wär’ er tot,
    Hier steht Prinz Eduard, König Heinrichs Sohn.
    Drum, Ludwig, sieh, daß dieses Heiratsbündnis
    Dich nicht in Schaden bring’ und in Gefahr!
    Denn, wenn der Usurpator auch ein Weilchen
    Das Szepter führt, der Himmel ist gerecht,
    Und von der Zeit wird Unrecht unterdrückt.
    Warwick
.
    Schmähsücht’ge Margareta!
    Prinz
.
    Warum nicht Königin?
    Warwick
.
    Dein Vater Heinrich war ein Usurpator,
    Du bist nicht Prinz, wie sie nicht Königin.
    Oxford
.
    Den großen Gaunt vernichtet Warwick denn,
    Der Spaniens größten Teil bezwungen hat;
    Und nach Johann von Gaunt, Heinrich den Vierten,
    An dessen Weisheit Weise sich gespiegelt;
    Und nach dem weisen Herrn, Heinrich den Fünften,
    Des Heldenkraft ganz Frankreich hat erobert:
    Von dieser Reih’ stammt unser Heinrich ab.
    Warwick
.
    Oxford, wie kommt’s bei dieser glatten Rede,
    Daß Ihr nicht sagtet, wie der sechste Heinrich
    All das verloren, was der fünfte schaffte?
    Mich dünkt, das müßten diese Pairs belächeln.
    Doch ferner zählt Ihr einen Stammbaum auf
    Von zweiundsechzig Jahren: eine dürft’ge Zeit
    Für die Verjährung eines Königreichs.
    Oxford
.
    So, Warwick, sprichst du wider deinen Fürsten,
    Dem du gehorcht hast sechsunddreißig Jahr,
    Und kein Erröten zeiht dich des Verrats?
    Warwick
.
    Kann Oxford, der von je das Recht geschirmt,
    Mit einem Stammbaum Falschheit nun bemänteln?
    Pfui, laß von Heinrich und nenn’ Eduard König!
    Oxford
.
    Ihn König nennen, dessen harter Spruch
    Den ältern Bruder mir, Lord Aubrey Vere,
    Zum Tod geführt? Ja mehr noch, meinen Vater,
    Recht in dem Abfall seiner mürben Jahre,
    Als an des Todes Tor Natur ihn brachte?
    Nein, Warwick, nein! Solang’ mein Arm sich hält,
    Hält er das Haus von Lancaster empor.
    Warwick
.
    Und ich das Haus von York.
    König Ludwig
.
    Geruhet, Königin, Prinz Eduard, Oxford,
    Auf unsre Bitte doch beiseit zu treten,
    Weil ich mit Warwick ferner mich bespreche.
    Margareta
.
    Daß Warwicks Worte nur ihn nicht bezaubern!
    Sie tritt mit dem Prinzen und Oxford zurück.
    König Ludwig
.
    Nun, Warwick, sag mir, recht auf dein Gewissen,
    Ob Eduard euer wahrer König ist?
    Denn ungern möcht’ ich mich mit dem verknüpfen,
    Der nicht gemäß dem Rechte wär’ erwählt.
    Warwick
.
    Darauf verpfänd’ ich Ehr’ und Glauben dir.
    König Ludwig
.
    Dann ferner, alle Falschheit abgetan,
    Sag mir in Wahrheit seiner Liebe Maß
    Zu unsrer Schwester Bona.
    Warwick
.
    Sie erscheint
    Ganz würdig eines Fürsten, so wie er.
    Oft hört’ ich selbst ihn sagen und beschwören:
    Ein ew’ger Baum sei diese seine Liebe,
    Der in der Tugend Boden fest gewurzelt,
    Dem Laub und Frucht der Schönheit Sonne treibt;
    Von Tücke frei, nicht von verschmähter Wahl,
    Bis Fräulein Bona löset seine Qual.
    König Ludwig
.
    Nun, Schwester, sagt uns Euren festen Schluß.
    Bona
.
    Eu’r Jawort, Euer Weigern sei auch meins.
    Zu Warwick.
    Jedoch bekenn’ ich, daß schon oft vor heute,
    Wenn man von Eures Königs Wert berichtet,
    Mein Ohr das Urteil zum Verlangen lockte.
    König Ludwig
.
    So hör’ denn, Warwick: meine Schwester wird
    Gemahlin Eduards,

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