Sämtliche Dramen
nutzen als vertraun.
Laßt uns durch Gott gedeckt sein und das Meer,
Das Gott uns gab zu einem festen Walle,
Und wehren wir mit ihrer Hülf’ uns bloß;
Sie und wir selbst sind unsre Sicherheit.
Clarence
.
Für diese Rede schon verdient Lord Hastings
Zur Eh’ die Erbin des Lord Hungerford.
König Eduard
.
Nun gut, was soll’s? Es war mein Will’ und Wort,
Und diesmal gilt mein Wille für Gesetz.
Gloster
.
Doch dünkt mich, Eure Hoheit tat nicht wohl,
Die Tochter und die Erbin des Lord Scales
Dem Bruder Eurer teuren Braut zu geben;
Mir oder Clarence käm’ sie besser zu:
Doch Bruderlieb’ ist in der Braut begraben.
Clarence
.
Sonst hättet Ihr die Erbin des Lord Bonville
Nicht Eures neuen Weibes Sohn verliehn
Und Eure Brüder sonst wo freien lassen.
König Eduard
.
Ach, armer Clarence! Bist du mißvergnügt
Nur um ein Weib? Ich will dich schon versorgen.
Clarence
.
Die Wahl für Euch verriet schon Euer Urteil;
Und da es seicht ist, so erlaubt mir nur,
Den Unterhändler für mich selbst zu spielen,
Wozu ich nächstens denk’ Euch zu verlassen.
König Eduard
.
Geht oder bleibt, Eduard will König sein
Und nicht gebunden an der Brüder Willen.
Lady Grey
.
Mylords, eh’ Seine Majestät beliebte,
Mich zu erhöhn zum Rang der Königin,
Seid gegen mich so billig, zu bekennen,
Daß ich von Abkunft nicht unedel war
Und daß Gering’re gleiches Glück gehabt.
Doch wie der Rang mich und die Meinen ehrt,
So wölket ihr, die ich gewinnen möchte,
Mir abhold, mit Gefahr und Leid die Freude.
König Eduard
.
Mein Herz, laß ab, den Mürrischen zu schmeicheln.
Was für Gefahr und Leid kann dich betreffen,
Solang’ nur Eduard dein beständ’ger Freund
Und ihr Monarch, dem sie gehorchen müssen?
Ja, und gehorchen werden und dich lieben,
Wenn sie nicht Haß von mir verdienen wollen.
Und tun sie das, dich stell’ ich sicher doch,
Sie sollen meines Grimmes Rache fühlen.
Gloster
beiseit.
Ich sage wenig, denke desto mehr.
Ein Bote tritt auf.
König Eduard
.
Nun, Bote, was für Brief’ und Neuigkeiten
Aus Frankreich?
Bote
.
Mein König, keine Brief’ und wenig Worte,
Doch die ich ohn’ Begnadigung von Euch
Nicht melden darf.
König Eduard
.
Gut, wir begnad ’gen dich; drum sage kürzlich,
So gut du dich entsinnst, mir ihre Worte.
Was gab der König unserm Brief zur Antwort?
Bote
.
Dies waren seine Worte, da ich schied:
»Geh, sage deinem eingebild’ten König,
Dem falschen Eduard, daß ihm Ludewig
Von Frankreich Masken will hinübersenden
Zum Tanz mit ihm und seiner neuen Braut.«
König Eduard
.
Ist er so brav? Er hält mich wohl für Heinrich.
Doch was sagt Fräulein Bona zu der Heirat?
Bote
.
Dies waren ihre sanft unwill’gen Worte:
»Sag ihm, in Hoffnung seiner bald’gen Witwerschaft
Trag’ ich den Weidenkranz um seinetwillen.«
König Eduard
.
Ich tadle drum sie nicht, sie konnte wohl
Nicht wen’ger sagen: sie verlor dabei.
Was aber sagte Heinrichs Eh’gemahl?
Denn, wie ich hörte, war sie da zugegen.
Bote
.
»Sag ihm«, sprach sie, »die Trau’r sei abgetan,
Und kriegerische Rüstung leg’ ich an.«
König Eduard
.
Es scheint, sie will die Amazone spielen.
Was aber sagte Warwick zu dem Hohn?
Bote
.
Er, wider Eure Majestät entrüstet,
Mehr als sie all’, entließ mich mit den Worten:
»Sag ihm von mir, er habe mich gekränkt,
Drum woll’ ich ihn entkrönen, eh’ er’s denkt.«
König Eduard
.
Ha! Wagte der Verräter so zu freveln?
Nun wohl, ich will mich rüsten, so gewarnt:
Krieg soll’n sie haben und den Hochmut büßen.
Doch sag, ist Warwick Freund mit Margareten?
Bote
.
Ja, gnäd’ger Fürst; so innig ist die Freundschaft,
Daß sich ihr Prinz vermählt mit Warwicks Tochter.
Clarence
.
Wohl mit der ältern, Clarence will die jüngste.
Lebt wohl nun, Bruder König! Sitzt nur fest,
Denn ich will fort zu Warwicks andrer Tochter,
Damit ich, fehlt mir schon ein Königreich,
In der Vermählung Euch nicht nachstehn möge. –
Wer mich und Warwick liebt, der folge mir.
Clarence ab, und Somerset folgt ihm nach.
Gloster
beiseit.
Nicht ich, mein Sinn geht auf ein weitres Ziel:
Ich bleibe, Eduard nicht, der Krone nur zu lieb.
König Eduard
.
Clarence und Somerset, zum Warwick beide!
Doch bin ich auf das Äußerste gewaffnet,
Und Eil’ ist nötig bei der großen Not. –
Pembroke und Stafford, geht, bringt Mannschaft auf
Zu unserm Dienst, macht Zurüstung zum Krieg:
Sie sind gelandet oder werden’s
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