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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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mich geduldig halten. –
    Sie tritt vor.
    Hört mich, Piraten, die ihr hadernd zankt,
    Indem ihr teilt, was ihr geraubt von mir!
    Wer von euch zittert nicht, der auf mich schaut?
    Beugt euch der Königin als Untertanen,
    Sonst bebt vor der Entsetzten als Rebellen! –
    Ha, lieber Schurke! Wende dich nicht weg!
    Gloster
.
    Was schaffst du, schnöde Hexe, mir vor Augen?
    Margareta
.
    Nur Wiederholung des, was du zerstört;
    Das will ich schaffen, eh’ ich gehn dich lasse.
    Gloster
.
    Bist du bei Todesstrafe nicht verbannt?
    Margareta
.
    Ich bin’s, doch größre Pein find’ ich in meinem Bann,
    Als mir der Tod kann bringen, weil ich blieb.
    Den Gatten und den Sohn bist du mir schuldig, –
    Und du das Königreich, – ihr alle Dienstpflicht;
    Dies Leiden, das ich habe, kommt euch zu,
    Und alle Lust, die ihr euch anmaßt, mir.
    Gloster
.
    Der Fluch, den dir mein edler Vater gab,
    Als mit Papier die Heldenstirn du kröntest
    Und höhnend Bäch’ aus seinen Augen zogst
    Und reichtest, sie zu trocknen, ihm ein Tuch,
    Getaucht ins reine Blut des holden Rutland:
    Die Flüch’, aus seiner Seele Bitterkeit
    Dir da verkündigt, sind auf dich gefallen,
    Und Gott, nicht wir, straft deine blut’ge Tat.
    Elisabeth
.
    Ja, so gerecht ist Gott zum Schutz der Unschuld.
    Hastings
.
    Oh! ’s war die schnödste Tat, das Kind zu morden,
    Die unbarmherzigste, die je gehört ward!
    Rivers
.
    Tyrannen weinten, als man sie erzählte.
    Dorset
.
    Kein Mensch war, der nicht Rache prophezeite.
    Buckingham
.
    Northumberland, der’s ansah, weinte drum.
    Margareta
.
    Wie? Fletschtet ihr die Zähne, wie ich kam,
    Bereit schon, bei der Gurgel euch zu packen,
    Und kehrt ihr nun all euren Haß auf mich?
    Galt Yorks ergrimmter Fluch so viel im Himmel,
    Daß Heinrichs Tod, des süßen Eduards Tod,
    Des Reichs Verlust, mein wehevoller Bann
    Genugtut bloß für das verzogne Bübchen?
    Dringt denn ein Fluch die Wolken durch zum Himmel?
    Wohl, trennt die schweren Wolken, rasche Flüche! –
    Wo nicht durch Krieg, durch Prassen sterb eu’r König,
    Wie Mord des unsern ihn gemacht zum König!
    Eduard, dein Sohn, der jetzo Prinz von Wales,
    Statt Eduard, meines Sohns, sonst Prinz von Wales,
    Sterb’ in der Jugend, vor der Zeit, gewaltsam!
    Du, Königin statt meiner, die ich’s war,
    Gleich mir Elenden überleb’ dein Los!
    Lang’ lebe, deine Kinder zu bejammern!
    Sieh eine andre, wie ich jetzo dich,
    Gekleidet in dein Recht, wie du in meins!
    Lang’ sterbe deines Glückes Tag vor dir,
    Und nach viel langen Stunden deines Grams
    Stirb weder Mutter, Weib, noch Königin!
    Rivers und Dorset, ihr saht zu dabei, –
    Auch du, Lord Hastings, – als man meinen Sohn
    Erstach mit blut’gen Dolchen: Gott, den fleh’ ich,
    Daß euer keiner sein natürlich Alter
    Erreich’ und plötzlich werde weggerafft!
    Gloster
.
    Schließ’ deinen Spruch, verschrumpfte böse Hexe!
    Margareta
.
    Und ließ’ dich aus? Bleib’, Hund, du mußt mich hören.
    Bewahrt der Himmel eine schwere Plage,
    Die übertrifft, was ich dir weiß zu wünschen,
    O spar’ er sie, bis deine Sünden reif,
    Dann schleudr’ er seinen Grimm herab auf dich,
    Den Friedensstörer dieser armen Welt!
    Dich nage rastlos des Gewissens Wurm!
    Argwöhne stets die Freunde wie Verräter,
    Und Erzverräter acht’ als Busenfreunde!
    Dein tödlich Auge schließe nie der Schlaf,
    Es sei denn, weil ein peinigender Traum
    Dich schreckt mit einer Hölle grauser Teufel!
    Du Mißgeburt voll Maler! Wühlend Schwein!
    Du, der gestempelt ward bei der Geburt,
    Der Sklave der Natur, der Hölle Sohn!
    Du Schandfleck für der Mutter schweren Schoß!
    Du ekler Sprößling aus des Vaters Lenden!
    Du Lump der Ehre! Du mein Abscheu –
    Gloster
.
    Margareta.
    Margareta
.
    Richard!
    Gloster
.
    He?
    Margareta
.
    Ich rief dich nicht.
    Gloster
.
    So bitt’ ich um Verzeihung; denn ich dachte,
    Du riefst mir all die bittern Namen zu.
    Margareta
.
    Das tat ich auch, doch Antwort wollt’ ich nicht.
    O laß zum Schluß mich bringen meinen Fluch!
    Gloster
.
    Ich tat’s für dich: er endigt in Margreta.
    Elisabeth
.
    So hat Eu’r Fluch sich auf Euch selbst gewandt.
    Margareta
.
    Gemalte Kön’gin! Scheinbild meines Glücks!
    Was streust du Zucker auf die bauch’ge Spinne,
    Die dich mit tödlichem Geweb’ umstrickt?
    Törin! Du schärfst ein Messer, das dich würgt;
    Es kommt der Tag, wo du herbei mich wünschest
    Zum Fluchen auf den giftgeschwollnen Molch.
    Hastings
.
    Schließ’, Wahnprophetin, deinen tollen

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