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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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entkam.«
    Menenius
. Und es war Zeit für ihn, das kann ich ihm versichern. Hätte er ihm stand gehalten, so hätte ich nicht mögen so gefidiust werden für alle Kisten in Corioli und das Gold, das in ihnen ist. Ist das dem Senat gemeldet?
    Volumnia
. Liebe Frauen, laßt uns gehn! – Ja, ja, ja! – Der Senat hat Briefe vom Feldherrn, der meinem Sohn allein den Ruhm dieses Krieges zugesteht. Er hat in diesem Feldzuge alle seine frühern Taten übertroffen.
    Valeria
. Gewiß, es werden wunderbare Dinge von ihm erzählt.
    Menenius
. Wunderbar? Ja, ich stehe Euch dafür, nicht ohne sein wahres Verdienst.
    Virgilia
. Geben die Götter, daß sie wahr seien!
    Volumnia
. Wahr! Pah!
    Menenius
. Wahr? Ich schwöre, daß sie wahr sind. – Wo ist er verwundet?
    Zu den Tribunen.
    Gott tröste Euer liebwertsten Gnaden: Marcius kommt nach Hause, und hat nun noch mehr Ursach’, stolz zu sein. – Wo ist er verwundet?
    Volumnia
. In der Schulter und am linken Arm. Das wird große Narben geben, sie dem Volk zu zeigen, wenn er um seine Stelle sich bewirbt. Als Tarquin zurück geschlagen wurde, bekam er sieben Wunden an seinem Leib.
    Menenius
. Eine im Nacken und zwei im Schenkel, es sind neun, so viel ich weiß.
    Volumnia
. Vor diesem letzten Feldzuge hatte er fünfundzwanzig Wunden.
    Menenius
. Nun sind es siebenundzwanzig, und jeder Riß war eines Feindes Grab.
    Trompeten und Freudengeschrei.
    Hört die Trompeten!
    Volumnia
.
    Sie sind des Marcius Führer! Vor sich trägt er
    Gejauchz’ der Lust, läßt Tränen hinter sich.
    Der schwarze Tod liegt ihm im nerv’gen Arm;
    Erhebt er ihn, so stürzt der Feinde Schwarm.
    Trompeten. Es treten auf Cominius und Titus Lartius, zwischen ihnen Coriolanus, mit einem Eichenkranz geschmückt; Anführer, Krieger, ein Herold.
    Herold
.
    Kund sei dir, Rom, daß Marcius ganz allein
    Focht in Corioli, und mit Ruhm erwarb
    Zu Cajus Marcius einen Namen: dieser
    Folgt ruhmvoll: Cajus Marcius Coriolanus.
    Gegrüßt in Rom, berühmter Coriolanus!
    Trompeten.
    Alle
.
    Gegrüßt in Rom, berühmter Coriolanus!
    Coriolanus
.
    Laßt’s nun genug sein, denn es kränkt mein Herz.
    Genug, ich bitte!
    Cominius
.
    Sieh, Freund, deine Mutter!
    Coriolanus
.
    Oh!
    Ich weiß, zu allen Göttern flehtest du
    Für mein Gelingen.
    Er kniet vor ihr nieder.
    Volumnia
.
    Nein; auf, mein wackrer Krieger,
    Mein edler Marcius, würd’ger Cajus, und
    Durch taterkaufte Ehren neu benannt;
    Wie war’s doch? Coriolan muß ich dich nennen?
    Doch sieh, dein Weib!
    Coriolanus
.
    Mein lieblich Schweigen, Heil!
    Hätt’st du gelacht, kam auf der Bahr’ ich heim,
    Da weinend meinen Sieg du schaust? Oh, Liebe!
    So in Corioli sind der Witwen Augen,
    Die Mütter, Söhne klagend.
    Menenius
.
    Die Götter krönen dich!
    Coriolanus
.
    Ei, lebst du noch?
    Zu Valeria.
    Oh! edle Frau, verzeiht!
    Volumnia
.
    Wohin nun wend’ ich mich? Willkommen heim!
    Willkommen, Feldherr! Alle sind willkommen!
    Menenius
.
    Willkommen tausendmal! Ich könnte weinen
    Und lachen; ich bin leicht und schwer. Willkommen!
    Ein Fluch entwurzle eines jeden Herz,
    Der nicht mit Freuden dich erblickt! Euch drei
    Muß Rom vergöttern. – Doch, auf Treu’ und Glauben,
    Holzäpfel, alte, stehn noch hier, die niemals
    Durch Pfropfen sich veredeln. Heil euch, Krieger!
    Die Nessel nennen wir nur Nessel, und
    Der Narren Fehler Narrheit.
    Cominius
.
    Stets der Alte!
    Coriolanus
.
    Immer Menenius, immer!
    Herold
.
    Platz da! Weiter!
    Coriolanus
zu Frau und Mutter.
    Deine Hand, und deine!
    Eh’ noch mein eignes Haus mein Haupt beschattet,
    Besuch’ ich erst die trefflichen Patrizier,
    Von denen ich nicht Grüße nur empfing,
    Auch mannigfache Ehren.
    Volumnia
.
    Ich erlebt’ es,
    Erfüllt zu sehn den allerhöchsten Wunsch,
    Den kühnsten Bau der Einbildung. Nur eins
    Fehlt noch, und das, ich zweifle nicht,
    Wird unser Rom dir schenken.
    Coriolanus
.
    Gute Mutter,
    Ich bin auf meinem Weg ihr Sklave lieber,
    Als auf dem ihrigen mit ihnen Herrscher.
    Cominius
.
    Zum Kapitol!
    Trompeten. Hörner.
    Sie gehen alle im feierlichen Zuge ab, wie sie kamen. Die Tribunen bleiben.
    Brutus
.
    Von ihm spricht jeder Mund; das blöde Auge
    Trägt Brillen, ihn zu sehn. Die Amme, schwatzend
    In der Verzuckung, läßt den Säugling schrein,
    Von ihm herplappernd. Seht, die Küchenmagd
    Knüpft um den rauch’gen Hals ihr bestes Leinen,
    Die Wand erkletternd, Buden, Bänk’ und Fenster
    Gefüllt; das Dach besetzt, der First beritten
    Mit vielerlei Gestaltung; alle einig
    In Gier, nur ihn

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