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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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ist dein Name?
    Coriolanus
.
    Ein Name, schneidend für der Volsker Ohr,
    Und rauhen Klangs für dich.
    Aufidius
.
    Wie ist dein Name?
    Du hast ’nen wüsten Schein’ und deine Mien’ ist
    Gebieterisch. Ist auch zerfetzt dein Tauwerk,
    Zeigst du als wackres Schiff dich. Wie dein Name?
    Coriolanus
.
    Zieh’ deine Stirn in Falten! Kennst mich jetzt?
    Aufidius
.
    Nicht kenn’ ich dich. Dein Name?
    Coriolanus
.
    Mein Nam’ ist Cajus Marcius, der dich selbst
    Vorerst und alle deine Landsgenossen
    Sehr schwerverletzt’ und elend machte; zeuge
    Mein dritter Name Coriolan. Die Kriegsmüh’n.
    Die Todsgefahr und all die Tropfen Bluts,
    Vergossen für das undankbare Rom,
    Das alles wird bezahlt mit diesem Namen,
    Er, starkes Mahnwort und Anreiz zu Haß
    Und Feindschaft, die du mir mußt hegen.
    Nur Der Name bleibt. Die Grausamkeit des Volks,
    Ihr Neid, gestattet von dem feigen Adel,
    Die alle mich verließen, schlang das andre.
    Sie duldeten’s, mich durch der Sklaven Stimmen
    Aus Rom gezischt zu sehn. – Diese Verruchtheit
    Bringt mich an deinen Herd; die Hoffnung nicht,
    Versteh’ mich recht, mein Leben zu erhalten;
    Denn fürchtet’ ich den Tod, so mied’ ich wohl
    Von allen Menschen dich zumeist; – nein, Haß, Ganz
    meinen Neidern alles wett zu machen,
    Bringt mich hieher. – Wenn du nun in dir trägst
    Ein Herz des Grimms, das Rache heischt für alles,
    Was dich als Mann gekränkt, und die Verstümm’lung
    Und Schmach in deinem ganzen Land will strafen,
    Mach’ dich gleich dran, daß dir mein Elend nütze,
    Daß dir mein Rachedienst zur Wohltat werde;
    Denn ich bekämpfe
    Mein gifterfülltes Land mit aller Wut
    Der Höllengeister. Doch fügt es sich so:
    Du wagst es nicht und bist ermüdet, höher
    Dein Glück zu steigern, dann, mit einem Wort,
    Bin ich des Lebens auch höchst überdrüssig,
    Dann biet’ ich dir und deinem alten Haß
    Hier meine Gurgel. – Schneidest du sie nicht,
    So würdest du nur als ein Tor dich zeigen;
    Denn immer hab’ ich dich mit Grimm verfolgt
    Und Tonnen Blutes deinem Land entzapft.
    Ich kann nur leben dir zum Hohn, es sei denn,
    Um Dienste dir zu tun.
    Aufidius
.
    O Marcius, Marcius!
    Ein jedes Wort von dir hat eine Wurzel
    Des alten Neids mir aus der Brust gejätet.
    Wenn Jupiter
    Von jener Wolk’ uns als Orakel riefe:
    »Wahr ist’s!« – nicht mehr als dir würd’ ich ihm glauben.
    Ganz edler Marcius! oh! laß mich umwinden
    Den Leib mit meinen Armen, gegen den
    Mein fester Speer wohl hundertmal zerbrach,
    Und schlug den Mond mit Splittern. Hier umfang’ ich
    Den Amboß meines Schwerts, und ringe nun
    So edel und so heiß mit deiner Liebe,
    Als je mein eifersücht’ger Mut gerungen
    Mit deiner Tapferkeit. Laß mich bekennen:
    Ich liebte meine Braut, nie seufzt’ ein Mann
    Mit treu’rer Seele; doch, dich hier zu sehn,
    Du hoher Geist! dem springt mein Herz noch freud’ger,
    Als da mein neuvermähltes Weib zuerst
    Mein Haus betrat. Du Mars, ich sage dir,
    Ganz fertig steht ein Kriegsheer, und ich wollte
    Noch einmal dir den Schild vom Arme hauen,
    Wo nicht den Arm verlieren. Zwölfmal hast du
    Mich ausgeklopft, und jede Nacht seitdem
    Träumt’ ich vom Balgen zwischen dir und mir.
    Wir waren beid’ in meinem Schlaf am Boden,
    Die Helme reißend, bei der Kehl’ uns packend;
    Halbtot vom Nichts erwacht’ ich. – Würd’ger Marcius!
    Hätt’ ich nicht andern Streit mit Rom, als nur,
    Daß du von dort verbannt, ich böte auf
    Von zwölf zu siebzig alles Volk, um Krieg
    Ins Herz des undankbaren Roms zu gießen,
    Mit überschwell’nder Flut. – O komm! tritt ein,
    Und nimm die Freundeshand der Senatoren,
    Die jetzt hier sind, mir Lebewohl zu sagen,
    Der eure Länderei’n angreifen wollte,
    Wenn auch nicht Rom selbst.
    Coriolanus
.
    Götter, seid gepriesen!
    Aufidius
.
    Willst du nun selbst als unumschränkter Herr
    Dein eigner Rächer sein, so übernimm
    Die Hälfte meiner Macht, bestimme du,
    Wie dir gefällt, da du am besten kennst
    Des Landes Kraft und Schwäche, deinen Weg, –
    Sei’s, anzuklopfen an die Tore Roms,
    Sei’s, sie an fernen Grenzen heimzusuchen,
    Erst schreckend, dann vernichtend. Doch tritt ein,
    Und sei empfohlen jenen, daß sie ja
    Zu deinen Wünschen sprechen. – Tausend Willkomm!
    Und mehr mein Freund als du je Feind gewesen,
    Und, Marcius, das ist viel. Komm, deine Hand!
    Coriolanus und Aufidius gehn ab.
    Erster Diener
. Das ist eine wunderliche Veränderung.
    Zweiter Diener
. Bei meiner Hand, ich dachte ihn mit eine Prügel hinaus

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