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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Mützen.
    Sicinius
.
    Geht, seht ihm nach zum Tor hinaus, und folgt ihm,
    Wie er euch sonst mit bitterm Schmähn verfolgte;
    Kränkt ihn, wie er’s verdient! – Laßt eine Wache
    Uns durch die Stadt begleiten!
    Die Bürger
.
    Kommt, kommt! ihm nach! zum Tor hinaus, so kommt!
    Edle Tribunen, euch der Götter Schutz!
    Alle ab.
    ¶

Vierte Szene
    Es treten auf Coriolanus, Volumnia, Virgilia, Menenius, Cominius und mehrere junge Patrizier.
    Coriolanus
.
    Nein, weint nicht mehr! Ein kurz Lebwohl! Das Tier
    Mit vielen Köpfen stößt mich weg. Ei. Mutter!
    Wo ist dein alter Mut? Du sagtest oft:
    Es sei das Unglück Prüfstein der Gemüter,
    Gemeine Not trag’ ein gemeiner Mensch.
    Es segl’ auf stiller See mit gleicher Kunst
    Ein jedes Boot; doch tiefe Todeswunden,
    Die Glück in guter Sache schlägt, verlangten
    Den höchsten Sinn. – Du ludest oft mir auf
    Belehrungen, die unbezwinglich machten
    Die Herzen, die sie ganz durchdrangen.
    Virgilia
.
    O Himmel! Himmel!
    Coriolanus
.
    Nein, ich bitte, Frau –
    Volumnia
.
    Die Pestilenz treff alle Zünfte Roms,
    Und die Gewerke Tod!
    Coriolanus
.
    Was, was! Ich werde
    Geliebt sein, wenn ich bin gemißt. Nun, Mutter,
    Wo ist der Geist, der sonst dich sagen machte,
    Wärst du das Weib des Herkules gewesen,
    Sechs seiner Taten hättest du getan,
    Und deinem Mann so vielen Schweiß erspart?
    Cominius!
    Frisch auf! Gott schütz’ Euch! – Lebt wohl, Frau und Mutter!
    Mir geht’s noch gut. – Menenius, alter, treuer,
    Salz’ger als jüngern Manns sind deine Tränen,
    Und giftig deinem Aug’. Mein weiland Feldherr,
    Ich sah dich finster, und oft schautest du
    Herzhärtend Schauspiel; sag den bangen Frauen:
    Beweinen Unvermeidliches sei Torheit
    Sowohl, als drüber lachen. – Weißt du, Mutter,
    Mein Wagnis war dein Trost ja immer! Und,
    Das glaube fest, geh’ ich auch jetzt allein,
    So wie ein Drache einsam, den die Höhle
    Gefürchtet macht, besprochen mehr, weil nicht gesehn, –
    Dein Sohn ragt über dem Gemeinen stets,
    Wo nicht, fällt er durch Tück’ und niedre List.
    Volumnia
.
    Mein großer Sohn!
    Wo willst du hin? Nimm für die erste Zeit
    Cominius mit: bestimme dir den Lauf,
    Statt wild dich jedem Zufall preis zu geben,
    Der auf dem Weg dich anfällt.
    Coriolanus
.
    O ihr Götter!
    Cominius
.
    Den Monat bleib’ ich bei dir; wir bedenken,
    Wo du verweilen magst, von uns zu hören,
    Und wir von dir: daß, wenn die Zeit den Anlaß
    Für deine Rückberufung reift, wir nicht
    Nach einem Mann die Welt durchsuchen müssen,
    Die Gunst verlierend, welche stets erkaltet,
    Ist jener fern, der sie bedarf.
    Coriolanus
.
    Leb wohl!
    Du trägst der Jahre viel, hast übersatt
    Kriegsschwelgerei, mit einem umzutreiben,
    Des Gier noch frisch. Bringt mich nur aus dem Tor;
    Komm, süßes Weib, geliebte Mutter, und
    Ihr wohlerprobten Freunde! – Bin ich draußen,
    Sagt: »Lebe wohl!« und lächelt! Bitte, kommt –
    Solang’ ich überm Boden bin, sollt ihr
    Stets von mir hören, und nie etwas andres,
    Als was dem frühem Marcius gleicht.
    Menenius
.
    So würdig,
    Wie man nur hören kann. Laßt uns nicht weinen!
    Könnt’ ich nur sieben Jahr herunter schütteln
    Von diesen alten Gliedern, – bei den Göttern!
    Ich wollt’ auf jedem Schritt dir folgen.
    Coriolanus
.
    Kommt!
    Deine Hand!
    Alle ab.
    ¶

Fünfte Szene
    Sicinius, Brutus und ein Ädil treten auf.
    Sicinius
.
    Schickt sie nach Hause, er ist fort. Nicht weiter!
    Geschwächt sind die Patrizier, die, wir sehen’s,
    In seinem Handel sich beseitigt.
    Brutus
.
    Zeigten
    Wir unsre Macht, laßt uns demüt’ger scheinen,
    Nun es geschehn, als da’s im Werden!
    Sicinius
.
    Schickt sie heim!
    Sagt ihnen, fort sei nun ihr großer Feind,
    Und neu befestigt ihre Macht.
    Brutus
.
    Entlaßt sie!
    Hier kommt die Mutter.
    Volumnia, Virgilia und Menenius treten auf.
    Sicinius
.
    Laßt uns fort!
    Brutus
.
    Weshalb?
    Sicinius
.
    Man sagt, sie sei verrückt.
    Brutus
.
    Sie sah uns schon.
    Weicht ihr nicht aus!
    Volumnia
.
    Ha, wohlgetroffen!
    Der Götter aufgehäufte Strafen lohnen
    Euch eure Liebe!
    Menenius
.
    Still, seid nicht so laut!
    Volumnia
.
    Könnt’ ich vor Tränen nur, ihr solltet hören –
    Doch sollt ihr etwas hören. Wollt Ihr gehn?
    Virgilia
.
    Auch Ihr sollt bleiben. Hätt’ ich doch die Macht,
    Das meinem Mann zu sagen!
    Sicinius
.
    Seid Ihr männisch?
    Volumnia
.
    Ja, Narr. Ist das ’ne Schande? Seht den Narren!
    War nicht ein Mann ihr Vater? Warst du fuchsisch,
    Zu bannen ihn, der Wunden schlug für Rom,
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